ABSENCE BETRAYAL - DIFFERENCE


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2019
Running Time:57:33
Kategorie: Neuerscheinung
 

Absence Betrayal ist das Soloprojekt des Russen Andrey Baranov, der jedoch zusätzlich von Nikoel Sokolov unterstützt wird. Aus der Taufe gehoben wurde dieses Projekt erst 2018. „Difference“ ist ihre erste Veröffentlichung überhaupt. Bei Facebook bezeichnen sie ihre Musik als Extreme Metal, was recht passend ist, denn die Musik von Absence Betrayal lässt sich nur schwierig in eine bestimmte Schublade stecken. Hier werden Death-, Black- und Gothic Metal gekonnt miteinander vereint. Der Opener „Faceless Waltz“ ist ein brachialer Dampfhammer, der sowohl mit tiefen Growls als auch mit fiesen Schreien daherkommt. Dabei gibt es Geknüppel, Doublebass, aber auch schleppende Passagen. Stellvertretend für das Album ist dieser Song aber nicht. „Pathfinder“ beginnt melancholisch mit verträumten Leadgitarren, flächendeckenden Keyboard-Teppichen und gemäßigtem Tempo. Das erinnert mich an Century Media-Alben Mitte bis Ende der Neunziger, wie es sie von Bands wie Rotting Christ, Moonspell, Tiamat oder Alastis gab. Dieser Eindruck festigt sich auch im weiteren Verlauf des Albums. Hier kommt häufig das Tasteninstrument zum Einsatz. So beginnt „Devotion“ mit mystischen Orgelklängen und „Black Day“ mit einer romantischen Piano-Einlage. „Circles“ kommt dagegen wieder rifflastig und verdammt doomig daher. „Nostalgia“ hätte vom Songaufbau auch vom „Wildhoney“-Album von Tiamat stammen können. „Nowadays“ ist dann der einzige Track des Albums, bei dem mich der Drumcomputer wirklich stört, da er zu Beginn übertrieben programmiert ist und steril klingt. Zu meiner großen Überraschung gibt es mit „Black Sabbath“ einen eigenwilligen Coversong, der aber sehr eigenständig und orchestral ausgefallen ist und mich von der Machart her eher an Cradle Of Filth erinnert. „Whore From Cover“ beginnt elektronisch und mit einem wirren Basslauf, bevor es zu einer Death-/Doom Metal-Dampfwalze mutiert. Auch hier muss ich gesanglich – wie so oft – wieder an Moonspell und My Dying Bride denken. Zum Schluss gibt es mit „We Were Born To Die“ einen Gothic Metal-Song mit etwas kitschigen Keyboards. Das Album ist eine Runde Sache geworden, aber mit fast einer Stunde Spielzeit vielleicht etwas zu lang geraten. Trotz vieler vertrauter Klänge ist dieses sehr sauber produzierte Album unterm Strich sehr eigenständig ausgefallen und sollte eigentlich allen Melodic Death-, Doom- und Gothic Metal-Fans der alten Tage gefallen.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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