XENOS - Ich musste mich richtig anstrengen, um im direkten Vergleich mit Simon Cobb nicht abzuscheißen!


Seit meinem Interview mit den Italo Thrashern Eversin vor knapp zwei Jahren, entstand eine gute Internet-Freundschaft zu ihrem Bassisten Ignazio Nicastro. Wir blieben stets in regem Kontakt, und Ende 2019 schrieb er mich an, ob ich an einem Review zu seinem neuen Projekt Xenos hätte. Kurz reingehört, kam meine Zusage. Das Album erscheint erst noch diesen Monat, das Review ist aber schon online. Ein Interview, um die Promotion pünktlich anzukurbeln, machte für uns beide also Sinn!

logoDaniel: Hi Ignazio! Schön, wieder ein Interview mit Dir zu führen! Wie geht´s Dir?

Ignazio: Hi Daniel, mein Freund! Mir geht es gut. Danke übrigens für Dein tolles Review zu unserem neuen Album „Filfthgrinder”!

Daniel: Lass uns mal über Deine neue Band Xenos reden! Wann kam Dr die Idee dazu?

Ignazio: Nun ja, die Idee zu einer Band, parallel zu Eversin, kam mir im Jahr 2018, als ich sah, dass ich haufenweise Musik geschrieben und auf meinem Handy und meinem Computer gespeichert hatte. Vieles davon hat sich von Eversin unterschieden, ich fand es gleichzeitig aber auch richtig gut. Also fragte ich Danilo und Giuseppe, ob sie Lust auf ein Old School Thrash Metal-Projekt hätten. Ein paar Wochen später waren alle Songs geschrieben, und Xenos konnten auf die Menschheit losgelassen werden.     

Daniel: Sind Xenos denn für Dich eine richtige Band oder nur ein Nebenprojekt für zwischendurch? 

Ignazio: Wie bereits erwähnt, hatte ich Xenos eigentlich nur als Nebenprojekt gegründet, aber das hat sich dann schnell geändert. Wir haben gemerkt, dass wir etwas Großartiges erschaffen hatten, und dass es eigentlich zu gut ist, um nur ein Nebenprojekt zu bleiben. Xenos sind also zu hundert Prozent eine richtige Band! 

Daniel: Meiner Meinung nach Machen Nebenprojekte eigentlich nur dann Sinn, wenn sie sich strikt von der Haupt-Band unterscheiden. Aber ich finde, dass das Xenos-Album den letzten beiden Eversin-Alben eigentlich sehr ähnelt. Wo liegen für Dich genau die Unterschiede zwischen beiden Bands, sowohl musikalisch als auch textlich?   

Ignazio: Oh, da gibt es aber gewaltige Unterschiede! Eversin spielen sehr modernen Thrash Metal mit groovigen Songs im Stil von Bands wie Pantera, Exhorder und Sepultura. Xenos spielen dagegen zu hundert Prozent klassischen Thrash Metal, der von Bands wie Megadeth, Annihilator, Slayer und Xentrix inspiriert ist. Xenos sind also eine Old School-Band. Das Songwriting verläuft bei Eversin auch ganz anders. Textlich gibt es dagegen eigentlich keine sonderlich großen Unterschiede, da ich für beide Bands alle Texte schreibe. Ich versuche allerdings schon, beide Bands auch textlich etwas voneinander zu trennen.  

Daniel: Ihr habt gerade Euer Debüt-Album „Filthgrinder” in den Startlöchern. Wie lange hat es gedauert, die Songs zu schreiben und aufzunehmen?

Ignazio: Ich habe eine Woche damit verbracht, die Riffs auf meinem Handy und auf meinem Computer zu sammeln. Danach habe ich daraus Songs gemacht, und sie nahmen allmählich Formen an. Ich habe sie mit Drumcomputer aufgenommen und dann Giuseppe und Danilo geschickt. Das Songwriting lief locker und ganz natürlich ab. Nach ein paar Wochen hatten wir fertige Demo-Versionen aller Songs und waren bereit, das Album aufzunehmen.    

Daniel: Wo habt Ihr aufgenommen, und wer hat produziert?

Ignazio: Das Album wurde in drei verschiedenen Studios, hier in Sizilien, aufgenommen. Ich nahm Bass und Gesang im selben Studio auf, wo wir auch mit Eversin immer aufnehmen. Danilo und Giuseppe haben ihren Teil in anderen Studios aufgenommen. Produzent war Francesco La Spina, der auch für das Abmischen bei Eversin verantwortlich ist. „Filthgrinder” wurde gemeinsam von ihm und mir abgemischt und gemastert.

xenos Daniel: Es gibt auch – so wie beim letzten Eversin-Album – zwei prominente Studio-Gäste zu vermelden: Venom Inc.-Gitarren-Legende Jeff „Mantas“ Dunn und Anihilated-Sänger Simon Cobb. Wie kam es dazu? Und wie kamen diese Kontakte zustande? 

Ignazio: Tja, wir sind alle große Fans von Venom und Anihilated. Mantas habe ich kennengelernt, weil Tony Dolan Gastmusiker auf dem zweiten Eversin-Album war. Und mit Simon Cobb bvin ich schon seit vielen Jahren befreundet. Ich schrieb beide bei Facebook an und bekam ihre Zusage. Mantas spielte ein geiles Solo bei „Birth Of A Tyrant“ ein, und Simon Cobb singt bei „Of Magma And War“ mit mir im Duett. Ich musste mich richtig anstrengen, um im direkten Vergleich mit ihm nicht abzuscheißen, haha! Simon hat seine Parts wirklich fantastisch gesungen! Er ist der europäische Tom Araya, haha!   

Daniel: Kamen sie den direkt zu Euch ins Studio? Oder habt Ihr Euch nur Dateien hin und her geschickt?

Ignazio: Leider wohnen beide zu weit weg, um ins Studio zu kommen. Ja, sie haben mir ihre Parts als Dateien geschickt.

Daniel: Bist Du denn ein großer Fan von Venom und Anihilated? Wurde also so etwas wie ein „Kindheitstraum“ für Dich wahr?

Ignazio: Venom waren meine allererste Metal-Band, die ich liebte! Das war 1993, al sein Freund mir eine Kassette vorspielte, auf der das “Black Metal“-Album drauf war. Ich war fasziniert von der Brutalität und der Bosheit ihrer Songs. Ich liebe alles, was Venom sowohl mit Cronos als auch mit Tony am Gesang gemacht haben. „Prime Evil”, „The Wastelands” und “Temples Of Ice” sind tolle Alben. Anihilated habe ich dagegen erst 2010 entdeckt. Ich habe mir ein paar englische Thrash Metal-Bands bei Youtube angehört, Sachen wie Virus oder Acid Reign, und dann lief auch ein Song von „Scorched Earth Policy”, nämlich „Predator”. Ich kann mich daran erinnern, dass ich sofort in die Band verliebt war.

Daniel: Ihr habt auf dem Album auch „Peace Sells” von Megadeth gecovert. Warum gerade den?  

Ignazio: Weil ich mit dem Bass-Intro aufgewachsen bin. Megadeth sind eine meiner Lieblings-Bands und eine der besten Metal-Bands überhaupt. Und deshalb ist dieses Cover unsere Hommage an diese Band.

Daniel: Ich mag das Cover-Artwork sehr. Von wem stammt es, und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen?

Ignazio: Oh, danke schön! Du redest gerade mit ihm, haha!

Daniel: Gibt es denn eventuell auch Pläne für eine Vinyl-Version?

Daniel: Nein, leider nicht. Ich hatte zwar bei der Plattenfirma angefragt, aber denen ist eine Vinyl-Version zu teuer. Sie wollen auch erst einmal sehen, wie sich die CD verkauft. Scheiß Musik-Business halt, haha! 

Daniel: Eversin sind bei My Kingdom Music, Xenos bei Club Inferno Entertainment. Warum? Wäre es nicht einfacher gewesen, beide Bands bei einem Label laufen zu lassen?  

Ignazio: Ja, eigentlich schon, aber My Kingdom Musi hatten leider kein Interesse an einem Old School Metal-Album wie „Filthgrinder“.  

Daniel: Werden Xenos den auch live spielen? Oder bleibt es ein reines Studio-Projekt?

Ignazio: Wir haben vor, ein paar Auftritte im Sommer 2020 zu spielen. Ich werde alles versuchen, um Xenos auf die Bühne zu bringen. Xenos sind auf keinen Fall nur ein reines Studio-Projekt! 

xenos Daniel: Wie sehen den Deine Zukunftspläne sowohl mit Xenos als auch mit Eversin aus?

Ignazio: Das zweite Xenos-Kapitel ist bereits geschrieben. Ein Demo mit acht Tracks ist bereits im Kasten. Jetzt sind wieder Danilo und Giuseppe an der Reihe. „Filthgrinder” ist zwar noch nicht ganz draußen, aber wir wollen keine Zeit verschwenden. Im Moment läuft es richtig gut! Auch das neue Eversin-Album ist bereits fertig. Wir haben das Songwriting im Sommer 2019 abgeschlossen. Wir müssen nur noch an ein paar Details feilen. Wir nehmen uns all die Zeit nehmen, die wir brauchen. Es unterscheidet sich drastisch von allen anderen bisherigen Eversin-Alben. Ich weiß echt nicht, ob es ein totales Meistwerk wird oder etwas völlig anderes. Darüber bin ich mir noch nicht ganz im Klaren, haha!   

Daniel: Na gut, Ignazio! Dann gebührt Dir noch das Schlusswort!

Ignazio: Danke, Daniel, für Deine geschätzte Unterstützung! CROSSFIRE ist ein tolles Webzine, und ich bin froh, dass Du auch „Filthgrinder“ magst! Ich hoffe, Eure Leser werden auch Xenos mögen. Wir werden auch alles daran setzen, einmal bei Euch in Deutschland spielen zu können. Wir lieben Eure Szene und Euer Land und wollen Euch noch mehr Thrash Metal bringen! Danke nochmal! Wir sehen uns bald!   

https://www.facebook.com/xenosthrash/



Autor: Daniel Müller