ORANGE BLUE - WHITE / WEISS


Label:ORANGE BLUE BROS
Jahr:2020
Running Time:67:50
Kategorie: Neuerscheinung
Non Metal
 

Erstmal Fakten: Cooles Doppel-Vinyl. Die ersten beiden Seiten werden in Englisch gesungen, die anderen beiden in Deutsch. Das erklärt zumindest den Albumtitel. Die deutschsprachigen Songs sind besser. Warum? Ist einfach so. Das geht mehr in die emotionale Schiene. Obschon das balladeske-melancholische Gefühl, auf den ersten neun Tracks nicht fehlt. Chartfähiges, poplastiges Material von einem Duo, Volkan Baydar und Vince Bahrdt. Die beiden Protagonisten sind seit Jahren im Geschäft aber ich stolpere jetzt erst über ihr Können. Vielleicht kein Wunder, denn dieses fünfte Opus, ist das erste seit dem Jahr 2007. Ergo zwanzig Jahre seit der erfolgreichen Debütsingle „She´s Got That Light“. Gleich mal auf YouTube angeschaut und siehe da, den Hit kenne ich sogar doch (strafe mich selber Lüge) und zudem, der Schuster bleibt bei seinen Leisten. Gut so. Diese emotionale Innigkeit ist geblieben und das Händchen für Überflieger hat sich erneuert. So kann man das zwanzigjährige Jubiläum mit Würde antreten. Mit „Echter Freund“, einer Glanztat, wird erstmals ein deutschsprachiger Song, als Single von diesem Act veröffentlicht. Man kann die deutschen Songs tatsächlich mit Gregor Meyle und Al Deen Laith vergleichen.

Aber die Hamburger wollen auch ihre Erfolge feiern und haben zum Beispiel beide Singles „She´s Got That Light“ und „Can Somebody Tell Me Who I Am“ (feat. Roalnd Cabezas) in einer „White Version“ neu vertont. Die zweite Single fehlt allerdings auf dem Vinyl, weil von den insgesamt fünfunddreißig Tracks der beiden Silberlinge, lediglich neunzehn Lieder auf dem Doppel-Vinyl Platz fanden. Ja, als Sammler des schwarzen Goldes, muss man manchmal Abstriche machen. Eine weitere Besonderheit ist der Beitrag „Weiss“, dessen Text von Schauspieler Ben Becker („Comedian Harmonists“, „Das Kind“) gesprochen wird. Wie dem auch sei, diese beiden Interpreten lassen keine Zweifel aufkommen: ob vom Piano oder der akustischen Gitarre getragen, ihre Kompositionen sind intensiv, kreativ, gefühlvoll, stilvoll, nie kitschig, indessen textlich manchmal sogar in der Nähe von Herbert Grönemeyer. Mit diesem Werk sollte man alle Pluspunkte in der Tasche haben um noch mal richtig durchzustarten. Wir brauchen hierzulande dieses Potential in den Charts. So und jetzt noch mal schnell die CD besorgen. Da ist mir vielleicht zu viel durch die Lappen gegangen.

Note: 9.5 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


zurück zur Übersicht