NEW YEARS DAY, LOWLIVES

Köln, Luxor, 04.03.2020

Ein eisiger Wind mit Regen begleitet mich auf der Fahrt zum Luxor in Köln. Dann fahre ich mit traumwandlerischer Sicherheit in meine favorisierte Seitenstraße zum Parken und schlagartig wird mir noch kälter. Da haben doch tatsächlich die Obersten der Stadt dort Parkuhren aufgestellt, was ja im ersten Moment nicht so schlimm wäre. Wenn mir aber nach dem Einwurf von vier Euronen, gerade mal eine halbe Stunde Parkzeit gewährt wird, hört der Spaß auf. Also bin ich eine knappe Dreiviertelstunde um den Block gefahren, bis sich endlich eine Lücke aufgetan hatte, die zudem noch kostenfrei war. Sorry Greta! Der Einlass hatte natürlich schon begonnen, trotzdem war die Venue nur sehr spärlich gefüllt. Ob es an Corona liegt, oder einfach an dem in Europa mangelnden Bekanntheitsgrad der Truppe, sei mal dahingestellt. Zumal sie ja zudem erst vor einigen Wochen, als Support für die göttlichen Halestorm, schon in Köln waren.

 

new years day indexÜberpünktlich startet jetzt die Vorgruppe Lowlives ihr Programm. Die Kombo aus Los Angeles existiert seit 2017 und startet sofort mit Volldampf. Unübersehbar, dass Frontmann Lee Villain schon im Säuglingsalter mit Kurt Cobain gestillt wurde. Von der Optik und auch vom Gesangstil her, könnte er glatt der sehr viel jüngere Bruder des verstorbenen Nirvana Sängers sein. Definitiv eine gute Wahl diese Combo als Anheizer anzuheuern, denn sie feuern ihre Salven wie mit dem Maschinengewehr in die Reihen und ernten den wohlverdienten Applaus für diesen schweißtreibenden Job.  Um die anderen Mitstreiter beim Namen zu nennen, die Felle drischt wie ein Berserker Luke Johnson. Der Brite ist auch bekannt als „Jocko“ und spielte schon in etlichen Bands, hauptsächlich im Punk Bereich. Am Bass spielt Steve Lucarelli und als zweiter Gitarrenmann agiert Jaxon Moore. Als nach einer halben Stunde bereits ihre Spielzeit durch ist, rufen etliche nach einer Zugabe, die es leider nicht gibt. Dafür stand die Truppe im Anschluß äußerst gesellig am Merchandise Stand bereit für die Fans.

Setlist: Thieves, Hey You, Bones, Black Hole, Friends, Gravity, Freaking Out, Burn Forever

 

 

new years day live2020 1Das Licht wird roter, der Nebel dichter, als jetzt zum Intro „Living Dead Girl“ von Rob Zombie der Headliner New Years Day auf die Bühne kommt. Energiegeladen geht es auch gleich los, Frontelfe Ash Costello heute mal mit blond und schwarz geteiltem Haarschopf, anstatt dem üblichen rot und schwarz. Augenscheinlich ist sie gut drauf und in bester Erzähl Laune. Alles in allem wirkt es viel entspannter, als noch vor kurzem bei dem Halestorm Konzert im Kölner Palladium. Gut, als Support muss man eben mit dem zufrieden sein was kommt. Neben den Songs vom aktuellen Album, steht auch heute wieder der Pantera Gassenhauer „Fucking Hostile“ auf der Setlist, aber für meinen Geschmack wird er viel zu seicht dargeboten. Ebenso die Cover Version „Gangsta“ von der amerikanischen R&B-Sängerin Kehlani hätte ich nicht wirklich gebraucht. Interessanter wären mehr eigene Songs gewesen. Dafür gibt es heute, für die Saitenfraktion und Miss Costello, jeweils einen eigenen EGO Riser, die auch intensiv genutzt werden. Eine schöne Interaktivität mit dem Publikum und diverse Ausflüge der Band, mit Ausnahme des Schlagzeugers, ins Publikum heizen die paar Hände voll Fans an. Der Sound ist soweit in Ordnung, aber das Bühnenlicht mal wieder eine Katastrophe. So gut wie kein Frontlicht auf die Sängerin, roter Nebel und diese zuckenden Stroboskopattacken sind einfach nur nervig. Eigentlich besucht man eine Live-Show ja auch wegen dem optischen Aspekt. new years day live2020 1Ja und dann ist nach einer Stunde auch schon Zeit für die Zugabe, auch so eine amerikanische Marotte. Und kaum ist der letzte Ton verklungen, beginnt die Security schon den Saal zu räumen. Eine Chance die Musiker von New Years Day nach der Show noch zu sehen und eventuell ein Autogramm oder Foto zu bekommen, bleibt einigen wenigen V.I.P. Ticket Käufern vorbehalten. Bei einer Band dieser Größenordnung ein unverzeihlicher Fehler, jedenfalls interpretiere ich den Unmut der vertriebenen Fans so. Ein recht kurzer Konzertabend, mit einem nicht wirklich befriedigenden Ausklang.

Setlist: Come for Me, Malevolence, I'm About to Break You, Fucking Hostile (Pantera cover), Shut Up, Gangsta (Kehlani cover), Skeletons, Kill or Be Killed, Scream, Defame Me, Angel Eyes



Autor: Pistol Schmidt - Pics: Andrea Schmidt