SLIME - WEM GEHÖRT DIE ANGST


Label:ARISING EMPIRE
Jahr:2020
Running Time:41:15
Kategorie: Neuerscheinung
 

Denkt man über Deutschpunk nach, dann kommt man zwangsläufig nicht an einer so stilprägenden Band wie Slime vorbei. Mittlerweile zählt die Gruppe zu den dienstältesten, noch aktiven Kapellen dieser Bewegung. Zwar hatte man sich zwischenzeitlich immer mal wieder aufgelöst, doch nun veröffentlichen, die für ihre Parolen bekannten Hamburger Polit-Punker, wieder regelmäßig neue Scheiben. Mit „Wem Gehört Die Angst“ erscheint nun bereits das dritte Studioalbum innerhalb von acht Jahren. Die Zeiten der indizierten Veröffentlichungen scheinen zwar vorbei, aber auch heute noch gilt diese Institution geradezu als das personifizierte Aushängeschild für politisch linke Texte. Altersbedingt ist man auf dem neuen Album vielleicht nicht mehr ganz so wild und räudig unterwegs, wie man es noch aus früheren Tagen kannte. In Zeiten, wo sich die Musik jedoch auch im Punkbereich geändert hat, sind Bands mit einem eher rumpeligem Old-School Sound geradezu eine Wohltat für die alten, geschundenen Ohren.

Textlich bleiben die Jungs sich ihrer Linie treu. Es geht beispielsweise um verzweifelte Flüchtlinge, Rechtspopulismus, Patriotismus, die kritische Betrachtung des Kapitalismus oder Antifaschismus. Alles Themen, die man von einer Band wie Slime erwartet und die auch absolut wichtig und relevant sind! Dennoch ist die Anzahl der Songs, die in diese Richtung schielen schon enorm groß. Zumal auf dem Vorgänger „Hier Und Jetzt“ diese Themen alle lyrisch schon abgearbeitet wurden. Musikalisch gibt es wenig Überraschendes. Der kurze Reggae-Part in „Die Suchenden“ ist da mal eine nette Auflockerung. Eher negativ blieb mir das Lied „Die Masse“ im Gedächtnis hängen. Dieser kommt mit einem ziemlich plumpen Refrain (Reim) daher. Da wird der Satz „Die Masse hat keine Klasse“ bis zum Erbrechen wiederholt. Ansonsten gibt es aber jede Menge treffsichere Punkrock-Songs mit guten Riffs und Melodien. Da Slime in dieser Sparte fast konkurrenzlos sind, wird dieser Dreher bei allen Altpunks sicher ganz oben auf der Einkaufsliste stehen.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Dirk Determann


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