TESTAMENT - TITANS OF CREATION


Label:NUCLEAR BLAST
Jahr:2020
Running Time:58:34
Kategorie: Neuerscheinung
 

Seit fast fünfunddreißig Jahren sind die Bay Area Thrasher Testament nun schon aktiv und gehören seitdem zu den beliebtesten Bands der Szene. Von der Urbesetzung seit der Umbenennung von Legacy zu Testament im Jahr 1986 sind Sänger Chuck Billy und Gitarrist Eric Peterson immer dabei gewesen. Leadgitarrist Alex Skolnick war zunächst nur bis 1992 dabei, wechselte danach kurz zu Savatage, hatte dann 2001 auf dem Album „First Strike Still Deadly“ mit Neueinspielungen alter Klassiker noch einmal ein kurzes Gastspiel bei Testament und ist seit 2005 wieder permanent mit dabei. 2012 kam Schlagzeuger-Gott Gene Hoglan (unter anderem ex-Dark Angel, ex-Death, ex-Strapping Young Lad, ex-Fear Factory) erneut in die Band (Dort spielte er schon von 1996 bis 1997), 2014 folgte ihm mit Steve DiGiorgio (unter anderem ex-Death, ex-Control Denied, ex-Sadus) gleich (Er spielte auch schon von 1998 bis 2004 bei den Thrashern). Bis heute haben Testament kein einziges schwaches Album abgeliefert. „The Ritual“ (1992) war zwar etwas melodischer, „Demonic“ (1997) dafür etwas Death Metal-lastiger. Aber sie haben sich niemals selbst verraten oder ihre Fans mit einem Album beleidigt (im Gegensatz zu ihren „Big 4“-Kollegen, die dieses Verbrechen gleich mehrfach begingen!). Das Team ist eingespielt, und die letzten drei Alben ähneln sich sehr.

Testament haben ihren Sound gefunden, ziehen immer ihr Ding durch, haben einen eigenen, unverkennbaren Stil und sind dabei sowohl old school als auch zeitgemäß. Das ist auch bei „Titans Of Creation“, dem neuen und nunmehr zwölften Album der Band („First Strike Still Deadly“ mal nicht mitgerechnet), der Fall. Zwölf Tracks sind auf dem neuen Werk enthalten, und sie knallen an allen Ecken und Enden. Fette, Headbanger-taugliche, messerscharfe Riffs ballern aus den Boxen, Chuck Billys kraftvoller, melodischer und doch tiefer und rauer Gesang thront dabei über allem. Die Musiker sind virtuos. Es gibt wilde Soli, Doublebass und verzwickte Breaks. Das Zusammenspiel ist arschtight. Die Spielfreude ist der Band auch nach all den Jahren immer noch anzumerken. Dennoch spielt sich niemand in den Vordergrund und nervt mit Egotrips. Hier hat jeder einzelne Schlag seinen gottverdammten Platz. Alle Tracks sind bis oben hin energiegeladen und lassen keine Lückenfüller zu. Die fette Produktion mit dem getriggerten Schlagzeug ist zwar modern, setzt aber dennoch alle Facetten der Musik gekonnt in den Vordergrund. Sie klingt nicht steril und lässt zu, dass die Musik lebhaft rüberkommt. Auch mit fast einer Stunde Spielzeit ist das Album niemals langweilig und langatmig ausgefallen. Testament festigen ihren Status in der Szene mit dem neuen Album eindrucksvoll, und „Titans Of Creation“, welches es, neben der CD, auch mal wieder in mehreren, farbigen Vinylversionen und sogar als kultiges Tape gibt, zählt schon jetzt zu den heißesten Anwärtern des Jahres 2020!

Note: 9.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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