REVOLTONS - Ich wollte meine eigene Metal-Oper schreiben, und mein Traum ist wahr geworden!


Italienischen, progessiv angehauchten Power Metal gab es in den Neunzigern zuhauf. Vielleicht habe ich mich seitdem nicht mehr so sehr mit der Materie beschäftigt, aber in den letzten Jahren hatte ich immer das Gefühl, dass man nur von den bereits bekannten Bands etwas gehört hat und seitdem nichts Neues mehr aus Italien kam. Ich kann mich aber natürlich auch täuschen! Allerdings sind Revoltons, die ihre Ursprünge schon 1991 hatten, ebenfalls alles andere als eine „neue" Band! Mit „Underwater Bells Pt. 2: October 9th, 1963 Act. 1" legen sie nun ein opulentes Konzept-Album vor, das so gut geworden ist, dass es mehr als nur ein kleiner Geheimtipp sein sollte. Gitarrist und Songschreiber Alex Corona freute sich riesig über meine Fragen und beantwortete sie ausführlich!

logoDaniel: Hi Alex! Bitte erzähl uns doch zunächst etwas über die Anfänge von Revoltons im Jahr 1991, wie alles begann!

Alex: Hi Daniel! Danke für das Interview! Tja, ich war vierzehn und mein Cousin Andrea Corona war zwölf! Wir liebten Bands wie Guns N´ Roses, Mötley Crüe, Metallica usw. Also hatten wir uns dazu entschlossen, eine Cover-Band zu gründen. Pietro, ein weiterer Cousin von mir, kam als Schlagzeuger hinzu, und Revoltons waren geboren. Andrea spielte Keyboard, und ich war Gitarrist. Der Name wurde von Pietros Vater vorgeschlagen wegen der Lautstärke, die wir auffuhren, während er schlief, haha! Es ist ein anderes Wort für Lärm, haha! In den späten Neunzigern begannen wir jedoch erst damit, unsere eigenen Songs zu schreiben.    

Daniel: Wart Ihr zuvor schon in anderen Bands aktiv?

Alex: Nein, Revoltons war meine erste Band überhaupt! Und die Band ist auch immer noch da, auch wenn ich zwischendurch auch mal andere Projekte am Laufen hatte. Wie bereits erwähnt, begannen wir zunächst als Cover-Band.

Daniel: Welche Bands haben Euch beeinflusst? Und haben sich diese Einflüsse in all den Jahren verändert?  

Alex: Am Anfang haben wir Glam Rock-Bands wie Guns N´ Roses, Mötley Crüe, Poison gehört, aber auch richtige Metal-Bands wie Metallica und Megadeth. Im Laufe der Jahre haben wir uns dann aber in Power Metal-Bands wie Helloween und Stratovarius sowie Progressive Metal-Bands wie Dream Theater, Queensryche, Fates Warning und viele andere verliebt. All diese Bands haben uns zu unserem jetzigen Sound geprägt.

Daniel: Beim neuen Album „Underwater Bells Pt. 2 – October 9th 1963 – Part 1” handelt es sich um ein Konzept-Album. Worum geht es da genau? Und woher kam die Inspiration dazu?

Alex: Es handelt von der Katastrophe von Vajont in Norditalien, die sich am 9, Oktober 1963 ereignete. Aufgrund menschlichen Versagens stürzte ein Berg ein, rutschte in einen See und tötete 2500 Menschen. Meine Eltern waren damals vor Ort, haben aber glücklicherweise überlebt! Daher kam die Inspiration für dieses Konzept. Es ist eine fiktive Geschichte, die jedoch auf Fakten basiert. Ich stellte mir vor, ein Mann zu sein, der gerade auf der Arbeit war, während seine Familie zu dem Zeitpunkt der Katastrophe noch zu Hause war. Als er nach Hause kam, fand er nur noch Zerstörung vor, und seine ganze Familie, sein Haus und seine Freunde waren alle beim dem Unglück umgekommen.

Daniel: 2009 gab es bereits „Underwater Bells Pt. 1”, unterbrochen wurde die Geschichte jedoch vom Album „386 High Street North: Come Back To Eternity” im Jahr 2012. Was waren die Gründe dafür?

Alex: Es gab keine Unterbrechung, denn tatsächlich haben beide Alben - trotz des Titels - inhaltlich gar nichts miteinander zu tun! Als wir „Pt. 1“ veröffentlicht hatten, fragte mich ein italienischer Journalist, ob die Texte etwas mit dem Unglück unserer Heimat Vajont zu tun haben würden. Hatten sie nicht, aber dies legte den Grundstein über den Titel! 

revoltonsDaniel: Seit Eurem letzten Album „386 High Street North: Come Back To Eternity” sind acht lange Jahre vergangen. Warum hat es dieses Mal so lange gedauert?  

Alex: Die Band löste sich 2010 aufgrund innerer Konflikte auf. In der Zwischenzeit hatte ich eine Hard Rock-Band gegründet, Roxin' Palace, um mich an meinen alten Einflüssen aus unseren Anfangstagen auszutoben. Dann folgte 2012 das besagte Album „386 High Street North: Come Back To Eternity”, nachdem wir uns endlich langeausgesprochen hatten. Das Album enthielt alte Songs, die wir zuvor nicht verwendet hatten und nur drei neue Songs. Es war also kein richtige, neues Aklbum, sondern eher ein Kompromiss, um das fortzuführen, was wir Jahre zuvor angefangen hatten. Und wir brauchten dann noch sehcs weitere Jahre, um wieder als Band zusammen  zu arbeiten!

Daniel: Worin steckt für Dich der Reiz von komplexen Konzept-Alben?

Alex: Dies ist mein erstes! Ich liebe „Seventh Son Of A Seventh Son“ von Iron Maiden, „Operation: Mindcrime“ von Queensryche, „The Perfect Element“ von Pain Of Salvation und noch ein paar andere. Also wollte ich auch meine eigene Metal-Oper schreiben. Und ein Traum ist wahr geworden!  

Daniel: Ich mag das atmosphärische Album-Artwork sehr! Von wem stammt es? Und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen

Alex: Danke, Daniel! Die Idee stammt von einem gemalten Bild meines Vaters! Leider passte es vom Stil her absolut nicht zu unserer Musik. Mein Vater liebt Van ogh, Picasso und sehr abstrakte Sachen. Deshalb brauchten wir eine fotografischere Version. Wir fragten einen weiteren Künstler aus unserer Gegend. Wir fanden, dass er einen großartigen Job geleistet hatte, er selbst war damit jedoch total unzufrieden. Also haben unser alter Sänger Andro, unser neuer Bassist Simon und ich noch mit Photoshop ein bisschen nachgeholfen. Und das Endresultat sieht man nun bei der CD!

Daniel: Ich finde, dass es ein perfektes Vinyl-Motiv ist! Gibt es irgendwelche Pläne dafür?   

Alex: Noch nicht, aber ich habe noch vor, mit unserem Label-Manager Tolis noch darüber zu sprechen.

Daniel: Spielt Ihr eigentlich auch live? Oder handelt es sich bei Revoltons um ein reines Studio-Projekt?

Alex: Wir wollten eigentlich im März auf Europa-Tour gehen, aber das Coronavirus hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir hoffen aber, im Sommer wenigstens noch ein paar Festivals spielen zu können! Daumen drücken!   

Daniel: Lass uns doch bitte auch kurz über die italienische Metal-Szene sprechen! Es gibt so viele Progressive-/Power Metal-Bands in Eurem Land! Steh Ihr in Kontakt mit Bands wie Labyrinth, Rhapsody (Of Fire), Kaledon, Altair, Skylark, Time Machine, Athena, Noveria usw.? Und welches anderen Bands aus Eurer Heimat könntest Du uns noch empfehlen?

Alex: Ich bin tatsächlich kein großer Fan unserer italienischen Metal-Szene, auch wenn Bands wie Labyrinth und Rhapsody sicherlich wichtig für unsere Geschichte sind! Diese beiden würde ich schon empfehlen. Aber für mich sind Eldritch die beste italienische Metal-Band. Ich habe Kontakt zu ihrem Sänger Terence Holler, ein sehr netter Typ! Sie hätten eigentlich viel mehr Popularität verdient, meiner Meinung nach!   

revoltonsDaniel: Was steht denn in Zukunft bei Revoltons an? Wird es ein „Underwater Bells Pt. 3 – October 9th 1963 – Part 2” geben?

Alex: Ich habe schon einige neue Songs geschrieben, aber es wird sicherlich noch zwei Jahre dauern, die das alles aufgenommen ist. In der Zwischenzeit wollen wir uns noch anderen Projekten widmen, die neben Revoltons nebenher laufen haben. Kein Stress, um das Bestmögliche zu erreichen!     

Daniel: Na gut, Alex! Dann gebührt Dir noch das Schlusswort!

Alex: Danke nochmal für das fantastische Interview! Ich fand die Fragen wirklich toll! Ich hoffe, dass viele Leute es in Eurem Land lesen werden und wir so bald wie möglich zu Euch kommen können! Danke auch an unsere Booking-Agentur und die phänomenale funktionierende Promotion von Markus Eck von Metalmessage! Cheers!   

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Autor: Daniel Müller