CIRITH UNGOL - FOREVER BLACK


Label:METAL BLADE
Jahr:2020
Running Time:39:05
Kategorie: Neuerscheinung
 

Ich bin echt ein bisschen zwiegespalten, was Cirith Ungol angeht. In den Neunzigern wurde man noch milde belächelt, wenn man sich als Fan der Band ausgab! Nerviger Pumuckl-Gesang und asige Demoproduktion, hieß es. Letzteres sagte man auch Manilla Road lange nach. Woher kommt also auf einmal dieser Pseudokult? Letztes Jahr haben Cirith Ungol auf drei oder vier Festivals, allein in Deutschland, gespielt. Nächstes Jahr dürfen sie auf dem Keep It True schon wieder ran; sogar mit zwei Shows! Ist das schon Hype? Und ist dieser überhaupt gerechtfertigt? Die Ankündigung des neuen Albums machte im Vorfeld schon neugierig. Immerhin ist es ihr erstes Langeisen seit „Paradise Lost“ aus dem Jahr 1991. Das Bass-Intro “The Call“ lässt noch keine Schlüsse zu. Der Opener „Legions Arise” kann aber so einiges! So hat man sich tatsächlich eine Fortsetzung der Band vorgestellt. Aber ganz ehrlich? Auch wenn ich jetzt schon online zahlreiche Kommentare wie „Album des Jahres” gelesen habe: Das Niveau kann nicht über die gesamte Albumlänge gehalten werden. „The Frost Monstreme“ mit seinem doomigen Start und dem Siebziger Jahre-Flair im Mittelteil hemmt die Freude wieder etwas. Das liegt vor allem am Gesang. Der war zwar immer schon sehr gewöhnungsbedürftig, klingt Anno 2020 aber auch über weite Strecken gekünstelt und übertrieben. „The Fire Divine“ nervt mit einem schon fast Glamrock-mäßigen Refrain, der überhaupt nicht zu Tim Bakers Stimme passen will. Auch das träge und melancholische „Stormbringer“ zündet mal so gar nicht! Und auch hier nervt der Gesang extrem! „Fractus Promissum“ stampft aber wieder ordentlich. Und auch das darauffolgende, treibende „Nightmare“ gefällt mir richtig gut. „Before Tomorrow“ überzeugt mit einer tollen Leadgitarre und kraftvollem Gesang. Der doomige Titeltrack am Schluss ist aber wieder träge, und der Gesang nervt erneut. Das steril klingende Schlagzeug will auch nicht so richtig zu Cirith Ungols kauzigem Sound passen.

Die Michael Moorcock-Texte und das dazu passende Artwork sind aber total geil! Was bleibt nun unterm Strich zu sagen? Sind Cirith Ungol Anno 2020 nun ein völlig übertriebener Hype oder festigen sie ihren Status als kauzige Kultband? Von beidem ein bisschen, würde ich sagen. Bands und Fans werden zufrieden sein, die Kritiker werden weiter nörgeln und verständnislos mit dem Kopf schütteln. Ich finde das neue Werk besser als die ersten beiden Alben „Frost And Fire“ (1981) und „King Of The Dead“ (1983), aber nicht so gut wie ihr drittes Album „One Foot In Hell“ (1986) und den Nachfolger „Paradise Lost“ (1991). Aber ein fader Beigeschmack bleibt irgendwie vorhanden…

Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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