SINIRA - Ich war wahrlich besessen darauf, den schwedischen Sound der Neunziger zu erschaffen!


Das Jahr beginnt verheißungsvoll, denn für Dissection-Fans gibt es jetzt den perfekten Ersatz. Sinira ist ein amerikanisches Soloprojekt um Macher Knell, der gerade mit seinem Debüt The Everlorn" ein absolutes Hightlight hingelegt hat, welches schon jetzt, zu Jahresbeginn, zu den besten Melodic Black-/Death Metal-Alben des Jahres 2021 zählen dürfte. Herr Knell antwortete schnell, kurz und bündig.

logoDaniel: HELL-ö Knell! Lass uns doch zunächst über die Anfänge von Sinira reden!

Knell: Sei gegrüßt! Sinira begann als Nebenprojekt, als ich etwa bneunzehn Jahre alt war. Ich war stark beeinflusst vom Watan-Album „Casus Luciferi" und wollte mit dem Projekt etwas in dieser Richtung machen. Ich schrieb den Song „The Altars Ov Blackened Oracles" im Haus eines Freundes. Das war 2016. Später hörte ich von einer Band namens Dissection in einigen Foren, in denen behauptet wurde, dass Watain nur ein Dissection-Klon waren. Ich kann zwar bis heute nicht nachvollziehen, wie Leute darauf kommen, aber als ich zum ersten Mal „The Somberlain" hörte, hat es mich weggeblasen! Das hat ein Feuer in mir entfacht. Ich wollte mein eigenes „Waters Of Ain" schreiben, aber auch etwas, was mein neues Feuer verkörpern würde. Also schrieb ich die ersten Riffs und Leads für „Dawnless Twilight". Der Song schrieb sich fast von selbst. Manche Riffs, die ich eigentlich für das Demo geschrieben hatte, sind nun auf dem Album gelandet, da ich der Meinung, dass sie dort einfach besser hinpassen.   

Daniel: Was bedeutet der Bandname eigentlich?

Knell: Sinira ist Tagalog für „auseinander gerissen.” Da ich halb Phillipino bin, zog ich es vor, etwas aus dieser Sprache  zu verwenden.

Daniel: Hattest Du zuvor schon in anderen Bands gespielt?

Knell: Ich war zuvor schon in einigen lokalen Bands aktiv, die entweder Punk oder Death Metal gespielt hatten. Die bekannteste war die Death Metal-Band, in der ich mit ein paar Freunden spielte. Wir haben Songs von Death und Pestilence gecovert, hatten aber auch eine Handvoll unfertiges Material. Ich habe die Zeit mit ihnen sehr genossen.   

Daniel:Ich wäre niemals darauf gekommen, dass es sich bei Sinira um ein amerikanisches Projekt handelt, da mich die Musik doch sehr stark an Bands wie Dissection, Unanimated, Necrophobic usw. erinnert! War das Absicht?

Knell: Ja, absolut! Ich war wahrlich besessen darauf, den schwedischen Sound der Neunziger zu erschaffen. Meine Inspiration zog ich von all diesen Bands wie Dawn, Vinterland, Setherial, Sacramentum, Lord Belial und vielen anderen.

Daniel: Durch das Zwischen-Intro und das Outro am Schluss erweckt “The Everlorn” den Eindruck eines Konzept-Albums. Ist das so? Worum geht es genau?  

Knell: Ja, es gibt sicherlich ein vages Konzept. Es gibt jedoch keinen Hauptcharakter, der durch das Album führt, sondern es handelt sich um eine Ansammlung einzelner Geschichten, die ein gemeinsames Thema haben: die Zerstörung des vergangenen Ichs, um die bestmögliche Version am Leben zu erhalten. Ich würde sagen, dass es in allen Songs des Album um dieses Thema geht, außer bei „Tear Ladened Skies“.  

siniraDaniel: Du betreibst Sinira eigentlich als Soloprojekt, allerdings greifst Du auch auf Session-Musiker für Live-Auftritte zurück. Welchen Sinn hat es also, Songs im Alleingang zu schreiben und aufzunehmen? Oder haben diese Session-Musiker Dich auch im Studio unterstützt?   

Knell: Ich bin ein ziemlicher Control Freak, wenn es ums Songwriting geht. Das habe ich bemerkt, als ich noch mit meinen Freunden zusammengearbeitet hatte. Wir haben nie etwas fertig bekommen, weil ich viel zu sehr in die Kompositionen involviert war. Normalerweise ist es so, dass ich bereits eine Vision davon im Kopf habe, wie es am Ende zu klingen hat. Und wenn es nicht auf Anhieb zündet, dann verwerfe ich das Riff auch sofort wieder.    

Daniel: Wie lange hat es den gedauert, bis alle Songs für „The Everlorn“ geschrieben und aufgenommen waren?

Knell: Viel zu lange! Ich habe jahrelang an den Songs gesessen, bis sie endlich fertig waren. Bei manchen Songs hat es länger gedauert; nicht nur Monate, sondern Jahre. 

Daniel: Wo hast Du aufgenommen, und wer hat produziert?

Knell: Ich habe alles zu Hause selbst aufgenommen und produziert.

Daniel: Ich finde das Artwork total geil! Von wem stammt es? Und wie bist Du  mit dem Künstler in Kontakt gekommen?  

Knell: Ihr Name ist Katrina Naron, und „The Everlorn” war tatsächlich ihr erstes Album-Cover überhaupt. Wir kannten uns vom College und hatten uns darauf geeinigt, für einige Zeit an dem Projekt Album-Cover zusammen zu arbeiten.   

Daniel: „The Everlorn” erscheint in vielen verschiedenen Formaten: als Digipack-CD, als DIN A5-Digipack-CD, als Doppel-LP in drei verschiedenen Farben und sogar als kultige Kassette. Was sind die Gründe für diese „kommerzielle Ausschlachtung”, die ja sehr typisch im Moment ist?   

Knell: Es ist toll, die Möglichkeit zu haben, das Album in all diesen Varianten veröffentlichen zu können. Ich glaube, dass jedes einzelne Format seine eigene Hörerfahrung mitbringt. Deswegen finde ich es großartig, so wie es damit gelaufen ist.   

siniraDaniel: Habt Ihr jemals im Vorprogramm einer größeren Band bei Euch in Amerika gespielt? Und gibt es Pläne, auch einmal für Konzerte nach Deutschland zu kommen?  

Knell: Tatsächlich habe ich noch nie eine Live-Show gespielt! Ich würde das aber liebend gerne eines Tages tun, vor allem in Deutschland und in anderen europäischen Ländern.    

Daniel: Wie sehen den generell Deine Zukunftspläne mit Sinira aus?

Knell: Im Moment steht nur der Plan, meine Visionen für das nächste Album zu finden. Daran arbeite ich zurzeit Tag für Tag. Vielleicht sollte ich auch tatsächlich einmal darüber nachdenken, im Vorprogramm bekannter Bands zu spielen. 

Daniel: Alles klar, Knell! Das Schlusswort gehört Dir!

Knell: Vielen Dank. Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich mit „The Everlorn”, aber auch von Anfang an unterstützt haben. Ich hoffe, ich werde Euch alle einmal auf Tour treffen.   

https://sinira218.bandcamp.com/

https://www.instagram.com/sinirablackmetal/

https://www.youtube.com/channel/UCTkWswi869vpI-9bL8B8WdA



Autor: Daniel Müller