Scythe Beast aus Niedersachsen wurden 2012 ursprünglich als Soloprojekt von Gitarrist Sven Stoppelberg gegründet. 2019 suchte er sich jedoch ein komplettes Line-Up für Live-Aktivitäten. Am Schlagzeug sitzt seit Beginn Poverty´s No Crime-Drummer Andreas Tegeler. Mit dem Sound seiner Progressive Metal-Band, die übrigens auch Ende April mit einem neuen Album aufwartet, haben Scythe Beast aber nichts zu tun, denn hier gibt es Melodic Death Metal auf die Ohren. „Indicted For Misconception“ ist das zweite Album dieser Band, aber  erneut – soweit ich weiß – nur digital erhältlich, also weder auf CD noch auf Vinyl. Und es hat sich – fünf Jahre nach dem Debüt „Breeding Devastation“ – soundmäßig einiges getan, denn der Stil wurde weiter gefestigt und verfeinert. Neun Songs sind hier enthalten, die noch kompakter klingen als auf dem Erstling. Der Stil ist vom Göteborg-Stil Mitte der Neunziger geprägt. Die Musik ist schnell und treibend. Es gibt Blastbeats, ruppiges Uptempo, Doublebass und groovige Passagen. Auf rotzige thrashige Passagen im The Crown-Stil wird dabei nicht verzichtet. Das Zusammenspiel ist arschtight und messerscharf. Es gibt viele Taktwechsel, diese kommen aber alle wie aus einem Guss. Obwohl hier viel passiert, bleiben Scythe Beast immer eingängig und nachvollziehbar. Unterlegt wird die Musik von einer fetten, zeitgemäßen Produktion, die in diesem Fall aber nicht störend wirkt, sondern den Songs den nötigen Druck verleiht. Fans von Bands wie alten In Flames, alten Dark Tranquillity, At The Gates und (in den groovigen Passagen auch) Amon Amarth werden hieran ihre helle Freude haben.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller

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