Ganze neun Jahre ließen uns The Offspring auf ein neues Album warten. Keine Ahnung was die Jungs in der Zwischenzeit so getrieben haben, aber man dürfte zumindest finanziell genug Rücklagen gehabt haben, um sich diese lange Pause zu gönnen. Die Kalifornier konnten ihre Alben in den neunziger Jahren millionenfach absetzen und gelten als Mitbegründer einer neuen Punkrock-Bewegung, die zur damaligen Zeit in den Vereinigten Staaten von Amerika aufgekommen ist. Punk wurde salonfähig gemacht, indem man ihn weitaus melodischer und eingängiger ausrichtete. Dieses Grundrezept hat sich auch beim neuen Album nicht geändert. An allen Ecken und Enden finden sich Mitsing-Refrains mit mehrstimmiger Untermalung. Freunde der anspruchsvollen Rockmusik werden sich angewidert abwenden. Für mich persönlich ist es stimmungsabhängig, zu welcher Musik ich gerade greife. The Offspring versprühen durchweg gute Laune und in manchen Momenten darf es gerne auch mal leicht verdauliche Kost sein.

Auf ihrem zehnten Studioalbum wird der Pop Punk erneut mit interessanten Zutaten angerührt. Schon der flotte Opener „This Is Not Utopia“ überrascht ein wenig. Hier hätte ich doch glatt auf einen Bad Religion Song gewettet. In eine ganz andere Richtung geht das nachfolgende Titelstück. Die fast schon tanzbaren Beats im Refrain animieren zum Mitklatschen und Mitgrölen. Mit „Behind The Walls“ folgt eine Nummer die im Mid-Tempo angesiedelt ist und etwas melancholischer klingt. Auch danach bekommt der Hörer eigentlich genau das geliefert, wofür Sänger Dexter Holland und seine Mannschaft schon immer standen. Lediglich der spaßige Titel „We Never Have Sex Anymore“ klingt mit seinen Bläsern ein wenig nach Big Band und Swing. Das ist im ersten Moment sehr ungewohnt, aber irgendwie auch toll umgesetzt worden. Ansonsten variieren die Jungs häufig im Tempo, bleiben dabei hochmelodisch und setzen immer wieder Akzente. Meinem Lieblingsalbum „Ixnay On The Hombre“ aus dem Jahr 1997 kann die Scheibe nicht ganz das Wasser reichen. Sie reiht sich jedoch dicht dahinter ein und enthält mit „Gone Away“ sogar eine umarrangierte Nummer dieses Klassikers. Mit einer durchaus ansprechenden Piano Version hat man diesen Hit nicht einfach nur aufgewärmt, sondern ihm eine komplett neue Klangfarbe verpasst. The Offspring klingen frisch und unverbraucht und wissen drei Jahrzehnte nach ihrer Blütezeit immer noch zu überzeugen. Macht richtig Laune das Teil!

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Dirk Determann

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