DA OIDE SCHLOG - MIT VOIA WUCHT


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2020
Running Time:55:08
Kategorie: Eigenproduktion
 

Nach einer netten Konversation via E-Mail hat mir Stefan die neue Scheibe von „Da Oide Schlog“ für eine Review zukommen lassen. Ich war in jedem Fall bereits gespannt, weil ich schon immer etwas für Mundartrock übrig habe, sei es BAP, die Rodgaus, Flatsch oder die Spider Murphy Gang…und auch Hans Söllner hab ich ja einige Male live gesehen. Also rein mit der Scheibe in den Player…und los geht es. Schon das erste Stück macht Lust auf mehr. Mit einem beißenden Riff geht es los und der bayrische Bluesrock knallt direkt ins Ohr. „Der Oide Schlog“ ist ein gelungener Opener, der sich in den Gehörgängen festsetzt. Mit „Grattler“ groovt es ordentlich bluesig weiter, mit einem Text der einem Schmunzeln lässt – so einen Typ kennt nämlich jeder. Auch der „Hoizbergschubser“ passt gut ins Konzept und punktet mit schönen Trompeteneinwürfen…hier erreicht die Band aber noch mehr…auch Saxophon, Säge kommen zum Einsatz „Glutenfrei“ kommt im Country-Rock-Style daher und hat wieder Lyrics, die nicht nur zum Lächeln, sondern auch zum Nachdenken anregen – was braucht man wirklich! „Handwerksleid“ hat ebenfalls schöne Bläsersätze, ein starkes Gitarrensolo und bluesrockt fein daher.

Dann folgt „Alois“….eine Hommage an den „Münchner Im Himmel“…ich habe es gefeiert. Schon für den Song lohnt es sich die Scheibe zu kaufen (…ich stand da halt früher schon drauf) ….ich sag mal: Goil. „Hells Oma´s“ drückt dann im AC/DC Style los und macht ebenfalls richtig Spaß. Dann widmet sich die Formation, dem Herrn der Hölle. „Da Deife“ gibt uns einen bluesigen Eindruck des Fürsten der Finsternis – na habt ihr einen Deal an einer Straßenkreuzung gemacht „Rehragout Rock“ passt auch gut…und ich krieg Hunger….dem Waidmann wird mit einem schönen Trompetensolo gehuldigt. Passt!!! „Gstanzl“ ist eine gute Mischung aus Rock und bayrischer Volksmusik und die Tuba drückt den richtigen Bass von hinten in den Track. „Der Nachbar“ geht jetzt wieder eher rockig zur Sache und man kann hier schon sagen, dass die Scheibe sehr abwechslungsreich ist, aber stilistisch doch wieder gut zusammenpasst. In jedem Fall ein sehr interessantes Konzept. „Massenphase“ ist voll im Bluesrock beheimatet und zeigt, dass die Jungs in der Lage sind Musik zu spielen, die live sicher einige dazu bringen wird, ordentlich mit abzurocken.

Nun widmet sich die Truppe einem echt wichtigen Thema…den „Wurstsemmen“. Bluesgitarren mit Tuba…supa!!! …und endlich huldigt mal jemand den kulinarischen Köstlichkeiten, die wirklich wichtig sind auf dieser Welt…plus dem Durst auf Bier den man dabei bekommt. Jetzt folgt „Schanierl“, fast schon balladesk am Anfang, ruhiger aber textlich wieder gut gelungen. Den Abschluss bildet dann die „Bayernhymne“, um dem Lokalpatriotismus und der dazugehörigen Mundart noch mal richtig zu huldigen. Traditionelle Stücke neu gespielt, sind eigentlich immer gut, vor allem dann, wenn sie irgendwann richtig ordentlich rockig anschieben. Fast schon Punkrock würde ich sagen. Alles in allem wirklich gut gelungen. In der Produktion könnte noch etwas passieren, aber die Ideen machen das locker weg. Ein tolles Konzept. Weiter so Jungs!!!...und hoffentlich auch mal live!!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Marc Debus


zurück zur Übersicht