HELLGREASER - Kein Platz mehr für Songs über Zombie-Sex oder Nazi tötende Werwölfe!


Zum zehnjährigen Jubiläum haben die Kölner Horrorpunks Hellgreaser noch einmal tief im eigenen Archiv gewühlt und ihre dreizehn besten Tracks für ein Best Of-Album neu aufgenommen. Herausgekommen ist eine coole Mischung aus Punk, Gothic und Rock, die man nur schlecht mit anderen Bands vergleichen kann. Wir sprachen mit Gitarrist und Sänger Slaughter Lamb über Werdegang, Gegenwart und Zukunft der Band.

logoDaniel: Hi Slaughter Lamb! Bitte erzähl uns doch zunächst, wie es vor zehn Jahren zur Gründung von Hellgreaser kam und wie Ihr zusammengekommen seid! Kanntet Ihr Euch zuvor schon?

Slaughter Lamb: Ursprünglich war Hellgreaser ein Soloprojekt, das ich unter dem Namen The Slaughter Lamb angefangen hatte. Die Songs habe ich zunächst auf der Straße gespielt, um mir ein paar Mücken zu verdienen. Das wurde mir aber auf Dauer zu langweilig, und ich suchte mir, ganz unspektakulär, Leute über's Internet.

Daniel: Ihr seid vom Sound her keine typische Horrorpunk-Band. Neben den üblichen Verdächtigen wie den Misfits höre ich auch mal Volbeat oder auch ein paar düstere Gothic-Elemente heraus. Welche Bands haben Euch beeinflusst?

Slaughter Lamb: Ja, das ist richtig. Vom Sound her sind wir tatsächlich irgendwas zwischen Punk, Goth Rock und Rock. Ich bin sehr viel von Linkin Park, H.I.M, The 69 Eyes und natürlich den Misfits beeinflusst worden, und irgendwie kommen hier und da mal ein paar musikalische Anflüge, die dann zum typischen Hellgreaser-Sound fusionieren.

Daniel: Welche Buchautoren oder Horrorfilme beeinflussen Eure Texte? Oder sind manche Texte auch aus dem wahren Leben gegriffen?
Slaughter Lamb: Viele meiner Songs beruhen tatsächlich auf wahren Begebenheiten, jedoch verpacke ich das Ganze in fiktive Geschehnisse und Gestalten. Hier und da sind Filmfiguren vorhanden, aber ich beziehe mich da nicht auf die Filmhandlung.
Ich bin gerne selber kreativ.

Daniel: Soweit ich informiert bin, gab es vor der neuen Compilation „Symphonies Of Horror – Ten Years Of Hellgreaser“ nur die EP „The Humans Must Die“ (2012), das Album „Bloody Moonlight Dance“ (2013) und die Single „Tales Of Hellgreaser - Fright Guys“ (2013). So viele Songs fehlen zur Komplettierung also gar nicht. Warum habt Ihr nicht gleich alle Tracks für Sammelwütige noch einmal neu eingespielt? Wart Ihr mit den restlichen Songs im Nachhinein nicht mehr zufrieden? Oder gab es andere Gründe dafür?

Slaughter Lamb: Einige Songs werden der Band einfach nicht mehr gerecht. Man wird auch älter mit der Zeit, und unsere Band hat über all die Jahre eine Wandlung durchgemacht, zu der Songs über Zombie-Sex oder Nazi tötende Werwölfe keinen Platz mehr finden (auch wenn Nazis leider noch immer ein großes Problem darstellen!). Außerdem war es uns ein besonderes Anliegen, dieses Vinyl zusammen mit unseren Fans und Freunden ins Leben zu rufen. Sie haben sich dann letzten Endes für die Songs entschieden, die auf der Platte sind. 

hellgreaserDaniel: Eure Compilation gibt es auf Vinyl in drei verschiedenen Farben. Dazu gibt es noch eine Special Edition in einer weiteren Vinylfarbe und mit einem Akustik-Tape als Bonus. Ich bin als Sammler immer schnell genervt, wenn es zu viel (Farb-) Auswahl gibt und der geneigte Fan die Qual der Wahl hat. Warum also diese Vielfalt?

Slaughter Lamb: Die farbliche Vielfalt geht tatsächlich nicht auf unsere Kappe, sondern ist den Labels zuzuschreiben. Sick Taste Records wollten ursprünglich zwei Exemplare raus bringen: Das gelb-schwarze Vinyl als Special Edition und als normale Version die grün-schwarze LP. Sunny Bastards Records sind von uns so begeistert gewesen, dass sie mit auf den Zug aufgesprungen sind und kurzerhand eine dritte Edition heraus gebracht haben: Rot-Silber.

Daniel: Alle Vinyl-Editionen bestehen aus zwei verschiedenen Farben, die zusammenfließen. Hattet Ihr eigentlich selbst auch ein Mitbestimmungsrecht, was die Farbauswahl anging? Oder ging das alles vom Label aus?

Slaughter Lamb: Sick Taste Records haben uns bei beiden Platten komplette Entscheidungsfreiheit gewährt: von der Farbe der Platte über das Vinyl-Cover als auch das Inlay. Einzig bei der rot-silbernen Edition konnten wir nicht mitsprechen. Das lag aber auch daran, dass Sunny Bastard Records uns mit dieser Auflage überrascht haben; Quasi als ein Geburtstagsgeschenk.

Daniel: Wie seid Ihr überhaupt mit den beiden Labels Sick Taste und Sunny Bastards in Kontakt gekommen? Eure drei alten Veröffentlichungen kamen doch alle bei Vladek Records raus.

Slaughter Lamb: Ich habe mit Andreas von Sick Taste Records mal gemütlich im Don't Panic in Essen ein Bier getrunken, und so sind wir im Laufe des Gesprächs auf das Thema einer Zusammenarbeit gekommen. Das erste Mal von Sick Taste Records gehört habe ich jedoch, als wir 2020 ein Konzert für die Kinderkrebshlfe veranstaltet haben. Dort haben Sick Taste Records eine Auswahl ihrer Stücke zum Verkauf angeboten. Den Erlös durften wir dann ebenfalls als Spende freigeben. Durch Sick Taste Records kam dann auch der Kontakt zu Sunny Bastards zustande.

Daniel: Soweit ich weiß, spielt Ihr auch live. Habt Ihr auch schon mit größeren Bands zusammen gespielt? Und habt Ihr schon Plane, für wenn es wieder los geht?

Slaughter Lamb: Wir haben uns schon mit J.B.O., Bonfire und Axxis eine Bühne auf dem Rock Over Glött geteilt. The Crimson Ghosts und The Other haben uns auch immer fleißig unterstützt. Der Plan für die Zukunft ist recht simpel: Neues Album aufnehmen und spielen, spielen und nochmal spielen.

hellgreaserDaniel: Wie sehen überhaupt Eure Zukunftspläne mit Hellgreaser aus? Was steht demnächst noch so an?

Slaughter Lamb: Wir werden mit Hellgreaser soweit voran gehen, wie es nur möglich ist. Volldampf voraus mit einem neuen Album, vielen Konzerten und der besten Bandbesetzung, die ich mir nur wünschen kann.

Daniel: Na gut, Slaughter Lamb! Dann gebührt Dir noch das Schlusswort!

Slaughter Lamb: Vielen Dank an unsere Fans, dass Ihr uns so krass supportet habt.
Das gibt uns wirklich sehr viel Energie, um für euch weiter zu machen.
DANKE! An alle, die uns noch nicht kennen: Lernt uns unbedingt kennen, haha!   Hört mal bei uns rein auf Spotify oder überall, wo ihr es sonst gewohnt seid, Musik zu hören.

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Autor: Daniel Müller