MAYHEM - ATAVISTIC BLACK DISORDER / KOMMANDO


Label:CENTURY MEDIA
Jahr:2021
Running Time:23:30
Kategorie: Neuerscheinung
 

Die norwegischen Black Metal-Urväter Mayhem melden sich mit einer neuen EP zurück. Eigentlich hat man sogar das Gefühl, dass es sich hier um zwei EPs handelt. Das zeigt zum einen der Doppeltitel, zum anderen aber auch die Tatsache, dass es zunächst drei eigene, neue und danach vier Coversongs gibt. Die drei ersten Tracks gehen in die Richtung ihres letzten Albums „Daemon“ aus dem Jahr 2019, was nicht wirklich überraschend ist, denn bis auf den neuen Opener „Voces Ab Alta“ sind die anderen beiden auch aus der „Daemon“-Session übrig geblieben, erreichen jedoch nicht deren Klasse. Mit frostigen, schnellen Gitarren, technischem Schlagzeug und heiserem, fiesem Gesang gehen sie den Weg weiter, den sie im Prinzip nach dem Tod von Gitarrist und Gründer Euronymous eingeschlagen haben. Mayhem schaffen den Spagat zwischen fieser Bosheit und filigraner Technik, die seit der EP „Wolf´s Lair Abyss“ (1997) für ihren ureigenen Sound führt.

Eine zweite Band, die exakt wie Mayhem klingt, gibt es bis heute nicht. Trotzdem bleibt leider nicht allzu viel hängen. Überraschend sind dagegen die vier Coversongs am Schluss, die allesamt seltsamerweise von Punk-Bands stammen. Wer also denkt, dass Mayhem zu Hause nur Venom, Bathory und Sarcofago hören, muss sich hier eines Besseren belehren lassen. Und ganz ehrlich: So richtig passen wollen diese vier Tracks nicht zur Band. Geboten werden „In Defense Of Our Future“ von Discharge, „Hellnation“ von den Dead Kennedys, „Only Death“ von Rudimentary Peni (der einzigen Band, die mir gar nichts sagt) und sogar „Commando“ von den eigentlich sehr melodischen Ramones, was hier sehr Oi-mäßig rüberkommt. Die bitterbösen Mayhem also in Partylaune? Man weiß es nicht. Als Überbrückung zum nächsten Album nach der langen Corona-Pause vielleicht notwendig, um im Gespräch zu bleiben. Hartgesottene Fans der Band könnten aber enttäuscht werden. Um einen Pflichtkauf handelt es sich hier aber ganz sicher nicht!

 

Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller


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