INFECTED CHAOS - Ein bisschen Chaos ist immer dabei, bei dem, was wir machen!


Infected Chaos aus Österreich haben bereits drei Alben herausgebracht, sind bislang aber völlig an mir vorbeigegangen. Warum eigentlich? Ihre Musik ist der perfekte Spagat aus englischem, schwedischem und amerikanischem Death Metal, zwischen Old School und Moderne. Somit müssten sie eigentlich jeden Nerv treffen. Ich sprach mit Sänger und Gründer Christian Fischer über Vergangenheit, Werdegang und Zukunft dieser vielversprechenden Band.

logoDaniel: Hi Christian! Lass uns mal von vorne beginnen! Ihr seid 2013 aus der Asche von Chaosreign entstanden. Wie kam es dazu?

Christian: Servus Daniel! Da kann ich prinzipiell gar nicht so viel dazu sagen, weil ich ja auch ein „Neuer“ bin. Ich bin erst nach dem Ende von Chaosreign dazugestoßen, obwohl ich die Jungs davor schon gekannt habe, da wir alle aus der gleichen Region kommen. Auf alle Fälle war seinerzeit bei Chaosreign Schicht im Schacht, aber es war klar, dass das bereits geschriebene Material nicht in der Versenkung verschwinden sollte, und so wurde schließlich Infected Chaos geboren.

Daniel: Infected Chaos spielen – genau wie die Vorgänger-Band Chaosreign – grob gesehen, Death Metal. Wo genau liegen die Unterschiede zwischen beiden Bands, sowohl musikalisch als auch textlich?

Christian: In meinen Ohren agieren Infected Chaos musikalisch ein ganzes Stück filigraner, verspielter und mehr open-minded. Da sind schon einige Einflüsse drin, die es so bei Chaosreign wohl nicht gegeben hätte. Textlich bediene ich nicht dieses Splatter-Thema, sondern gehe das Ganze wesentlich persönlicher an. Ich beschäftige mich mit meinem eigenen Unterbewusstsein, den Abgründen der Seele und bin auch politisch interessiert, was sich natürlich in meinen Texten niederschlägt; allerdings eher subtil. Ich komme da nicht mit dem erhobenen Zeigefinger an.

Daniel: Dass beide Bands das Wort „Chaos“ enthalten, dürfte kein Zufall sein. Wolltet Ihr den Leuten damit zeigen, dass es irgendwie weitergeht? Oder hatte das damit gar nichts zu tun?

Christian: Der Name stand schon, als ich zur Band gekommen bin, aber ich würde das schon auch als Querverweis auf die eigene Vergangenheit deuten. Jedenfalls hat der Name schon was Prägendes. Ein bisschen Chaos ist immer dabei, bei dem was wir machen.

Daniel: Ich finde, dass Ihr englischen (Napalm Death), schwedischen (Hypocrisy) und amerikanischen (Obituary) Death Metal gekonnt verbindet. Ich finde aber auch, dass Ihr die alte Schule mit zeitgemäßem Sound verbindet. Liege ich damit falsch? Welche Bands zählen zu Euren Haupteinflüssen?

Christian: Das sehe ich ganz genauso, obwohl ich jetzt in Richtung Napalm Death bei uns nix heraushören kann, aber das liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters. An Einflüssen bringt da jeder seine eigenen Faves mit. Das lässt sich gar nicht so genau fixieren, von wem da was kommt. Da ist von Classic Rock bis War Black Metal so ziemlich alles dabei. Am Ende muss sich der Song rund anfühlen. Was anderes zählt nicht.

Daniel: Worum geht es in Euren Texten? Gibt es eine bestimmte Botschaft, die Ihr damit vermitteln wollt?

Christian: Das neue Album „Dead Aesthetics“ befasst sich zentral mit dem Thema „Tod“, betrachtet aus verschiedensten Blickwinkeln. Was kommt danach? Ist er nur ein weiterer Weg? Wie kann ich mich darauf vorbereiten? Wie gehe ich damit um? In „Hollow Chars“ geht es beispielsweise um meine Schreibblockade während des Songwritings; der Tod eines Künstlers sozusagen.

infected chaosDaniel: Wie lange hat es gedauert, die neuen Songs zu schreiben und aufzunehmen? Wo habt Ihr aufgenommen, und wer hat produziert?

Christian: Alles in allem war das jetzt ein Prozess von vier Jahren, was aber auch unseren Line-Up-Wechseln und diesem lästigen Virus geschuldet ist. Da wir zum Teil aus Deutschland und zum Teil aus Österreich stammen, konnten wir uns eine viel zu lange Zeit nicht mal mehr zum Proben treffen, weil ja die Grenzen geschlossen waren. Aufgenommen hat alles unser Gitarrist Matt in unserem Proberaum, den wir eigenhändig zum Studio ausgebaut haben. Er war auch zuständig für den Mix und hat meiner Meinung nach fantastische Arbeit abgeliefert. Für das Mastering konnten wir schließlich keinen Geringeren als Dan Swanö himself gewinnen, was uns natürlich wahnsinnig stolz macht!

Daniel: Das Cover-Artwork sieht total geil aus! Von wem stammt es? Und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen?

Christian: Ganz Deiner Meinung! Der Kerl nennt sich Wildan Slam Artwork und stammt aus Indonesien. Aufmerksam geworden sind wir auf ihn durch Instagram. Sein geiles Artwork war das Zünglein an der Waage für dieses Album.

Daniel: Apropos Künstler: Euer Logo stammt von keinem Geringeren als Logo-Zeichner-Legende Christophe Szpajdel. Wie zur Hölle kam es denn dazu? Und war es teuer, sich ein Logo von einer Größe wie ihm zeichnen zu lassen?

Christian: Da war auch noch Kontakt aus Chaoreign-Zeiten vorhanden, von dem her war das recht unkompliziert. Was die Gaudi gekostet hat, kann ich aber beim besten Willen nicht mehr sagen. Auf´s Geld schauen wir in dieser Band eh nicht. Wir sind alle Überzeugungstäter, und das fertige Produkt muss stimmen und zunächst mal uns selbst überzeugen. Ist eben ein Hobby, und ein Hobby kostet Geld.

Daniel: Soweit ich weiß, spielt Ihr auch live. Seid Ihr auch schon bei uns in Deutschland aufgetreten?

Christian: Klar! In Deutschland haben wir bisher die meisten Gigs gespielt. Unser zweiter Gig war z. B. in Aalen als Opener der Gottväter Possessed! Ansonsten waren wir viel in Süddeutschland unterwegs, aber der Plan ist schon, das ganze Land zu bespielen. Hoffentlich nimmt das mit dem Virus jetzt bald mal ein Ende, damit in der Richtung wieder was geht! Wir sind heiß!

Daniel: Habt Ihr in Eurer Heimat schon einmal mit größeren Bands zusammen gespielt?

Christian: Bisher war die größte Band die eben erwähnten Possessed. In Österreich war bis jetzt alles undergroundig, aber das macht auch immer Spaß!

Daniel: Lass uns auch mal kurz über die Metal-Szene in Österreich reden, die ja nicht sonderlich bekannt ist. Mit welchen Bands steht Ihr in Kontakt? Und welche Bands aus Eurem Land kannst Du uns noch empfehlen?

Christian: Da wir sehr im Norden Österreichs angesiedelt sind und wir auch in Deutschland proben und dort viel gespielt haben, sind wir eher mit der süddeutschen Szene vernetzt. Der österreichische Underground ist aber schon recht vital. Da gäbe es einiges, das man im Auge behalten sollte. Liquid Steel z. B., wenn man auf klassischen Power Metal steht. Aus unserer stilistischen Ecke werfe ich jetzt einfach mal den Namen Epsilon in den Ring. Die Black Metal-Szene ist - wie ja quasi weltweit üblich – unüberschaubar. Was auch immer geht, ist der Thrash von Silius!

infected chaosDaniel: Wie sehen die Zukunftspläne mit Infected Chaos aus?

Christian: Zunächst mal wollen wir „Dead Aesthetics“ so intensiv wie möglich live promoten. Parallel dazu werden wir aber direkt an der nächsten Scheibe arbeiten. Wir haben gerade einen guten Lauf, die Chemie in der Band ist gigantisch, und dieses Momentum wollen wir nutzen!

Daniel: Na gut, Christian! Dann gebührt Dir noch das Schlusswort!

Christian: Gebt den kleinen Bands eine Chance und steht in der Zeit nicht biertrinkend vor dem Club! Ansonsten gibt’s nicht viel zu sagen! Ich hoffe wir sehen uns irgendwo da draußen und bis dahin Cheers!

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Autor: Daniel Müller