ANETTE OLZON - STRONG


Label:FRONTIERS
Jahr:2021
Running Time:52:19
Kategorie: Neuerscheinung
 

Auch wenn Anette Olzon aus Skandinavien kommt, hat sie nichts mit der berüchtigten Olsen-Bande zu tun. Vielmehr wurde sie bekannt als Nachfolgerin der Sopranistin Tarja Turunen, deren Position als Sängerin für die finnischen Symphonic Metal Band Nightwish sie 2007 übernahm. Eine wahrlich schwere Aufgabe. Jedenfalls lief die Story bis ins Jahr 2012, wo Miss Olzon dann während einer laufenden Amerika Tour auf recht unfeine Art von der Band abserviert wurde. Und rein zufällig war auch ihre Nachfolgerin, Floor Jansen, schon startklar vor Ort und konnte nahtlos übernehmen. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.

Aber nun legt die Sängerin von The Dark Element und Alyson Avenue mit „Strong“ ihr zweites Soloalbum vor. Das 2014 erschienene Solodebüt „Shine“, kam ja sehr sanft daher und konnte mich nicht wirklich überzeugen. Daher bin ich jetzt doch überrascht, dass die neue Scheibe ein deutliches Plus an Härte bietet. Und auch wenn der Opener „Bye Bye Bye“ ein paar Parallelen zu Nightwish erkennen lässt, singt die Nachtigall hier druckvoll und entschlossen. Dazu ein paar Growls von ihrem Gatten Johan Husgafvel (Pain), die das Stück als würdigen Auftakt präsentieren. Während der nächsten Nummer „Sick Of You“ wundert mich ein wenig der eingängige Rhythmus, zu dem recht angepissten Text über eine von Hass geprägte Beziehung. Danach wird es episch, das Hammerlied „I Need To Stay“, zieht mich in seinen Bann. Überhaupt haben die Stücke trotz ihrer manchmal eher simplen Arrangements eine bestimmte Magie.

Bestimmt könnte die Nachtigall noch viel mehr mit ihrer Stimme changieren, aber ich habe den Eindruck hier fährt man ein wenig auf Nummer Sicher. Vielleicht auch unter dem Aspekt, das ihr Album „Shine“, jetzt nicht unbedingt ein Kassenschlager war. Dafür gibt es eben die schwedische Formel, man packt einfach ein wenig ABBA mit rein, der Geist von Nightwish spuckt sowieso gelegentlich auf der Langrille. Langweilig wird es zu keiner Zeit während der knappen Stunde Laufzeit. Und mit einem fast schon Power Metal ähnlichem Zückerchen in Form von „Roll The Dice“ klingt diese schöne Scheibe dann aus. Eine Empfehlung für Fans von symphonischem Metal, hübschen Frauenstimmen und nach vorne treibendem Tempo ohne die oftmals übertriebenen Orchesterarrangements.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Pistol Schmidt


zurück zur Übersicht