IRON MAIDEN - SENJUTSU


Label:WARNER
Jahr:2021
Running Time:41:38
Kategorie: Neuerscheinung
 

Ja, ich weiß das ich spät dran bin „Senjutsu“ zu goutieren aber so ist das Leben manchmal. Das siebzehnte Album der Herren aus London hat, wie eigentlich immer, für einigen Wirbel gesorgt und zwar im Guten wie im Schlechten. So oder so: wir haben fast sechs Jahre warten müssen nach „Book Of Souls“ und ich freue mich über jedes Album dieser "Older Statesmen of Metal". Auch ist „Senjutsu“ das erste Studioalbum seit „The X-Factor“, das komplett ohne Songwriting-Beiträge von Gitarrist Dave Murray auskommt (ob das nun zum Nachteil gereicht erfahren wir sicher noch nach einigen Durchläufen). Am Rande sei hier auch erwähnt das dies das erste Werk seit „Virtual XI“ ist, das mehrere Songs enthält, die Bassist und Bandchef Steve Harris im Alleingang zu verantworten hat. Zuerst einmal möchte ich hier ganz kurz eine Lanze für Iron Maiden brechen: größtenteils klingt die Band für mich wie sie es seit Jahren tut. Klar die Überlänge vieler Beiträge ist nach wie vor ein Thema aber auch ein Trademark. Oftmals heißt es, man könne das gleiche in nur vier oder fünf Minuten erzählen was Iron Maiden gerne auf acht bis heftige dreizehn Minuten dehnt...mit dem typischen Maiden Gedudel. Hier sei angemerkt, das wir etwas kritisieren das längst Teil der Iron Maiden DNA ist und zwar seit Jahrzehnten. Wenn andere Acts ihren Sound verändern schlägt ihnen ähnlicher Missmut entgegen (Metallica anyone?).

Ich persönlich halte schon den Titelsong „Senjutsu“, den die Jungs direkt als Einstieg platziert haben, für eine wirklich gute Nummer an sich und für einen tollen Eintrag in die Iron Maiden Historie (so einen Ohrwurm fabrizieren andere Formationen in ihrer kompletten Karriere nicht). Bei der ersten Single „The Writing On The Wall“, bin ich schon voll drin im Iron Maiden Kosmos und frage mich immer noch, was es denn zu meckern gibt. Gut Bruce´s Stimme ist gealtert und erreicht ohne Mikrofon gefühlt nicht mehr die letzte Reihe im Stadion aber der Klang ist da und alles was ich an der Art und Weise wie er singt immer geliebt habe, ist noch vollumfänglich vorhanden. Es ist mehr so als ob nur noch der Kern zu hören ist und nicht mehr die oberflächlichen Charakteristika wie Jugend und Kraft. Da ist immer noch Klang, Technik und dieses unsterbliche Charisma, das ihn immer noch von Sängern, die womöglich besser singen und vielleicht rein technisch besser oder sauberer klingen, abhebt.

Bei „Lost In A Lost World“ klingt Bruce tatsächlich beim ruhigen Schlussteil wie ein anderer Mann. Gut aber nicht zwingend wie der Bruce Dickinson den wir alle kennen. Das der Gitarren Sound des Sechs-Saiten Dreiergespanns wie immer hervorragend klingt, ist eh klar, auch wenn mir keiner erzählen kann das er jemals tatsächlich raus hören konnte das hier drei Gitarren gleichzeitig im Spiel sind (ich höre maximal zwei Äxte). Was aber nach wie vor schön ist, ist das Steve Harris selbstredend immer dafür sorgt, das sein Bass hörbar im Mix platziert ist (wäre komisch wenn nicht). Zuletzt muß ganz klar noch Nicko McBrains ergebnisorientiertes Schlagzeugspiel erwähnt werden. Er weiß halt genau wie er zu jeder Sekunden den passenden Beat beisteuert und ist zu Recht unersetzbar.Ganz klar ist kein Stück von der Güteklasse „Hallowed Be Thy Name“ oder „Powerslave“ dabei, aber jeder, wirklich jeder weiß: bei Iron Maiden Alben geht es meistens um Wachstum. Kaum eine CD war beim ersten Durchgang komplett erschlossen, verstanden und standesgemäß gewürdigt. Ich sage hier trotzdem ganz klar, das „Senjutsu“ eines der Jahres Highlights ist. Daumen hoch und zwar neun davon! Meine Favoriten sind: „Senjutsu“, „Days Of Future Past“ und „The Parchment“, obwohl letzteres verdammt viel Musik ohne Gesang ist. Wer Iron Maiden kennt weiß aber das die Mannschaft um Steve Harris auch ohne Gesang weiß wie man die Zeit hoch melodisch totschlägt.

 

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Dennis Eikenkötter


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