Eigentlich hat es schon jeder oder nicht? Die Autobiografie von Ronnie James Dio, einem der größten Hard-Rock und Metal-Sänger unserer Zeit. Zumindest haben sich alle meine Facebook-Freunde mit dem Buch im Internet gepostet. Das schien ihnen mit dieser Lektüre unbedingt ein Bedürfnis gewesen zu sein. Warum? Gehört man dazu oder hat man sich von diesem Lebenslauf, des leider viel zu früh gestorbenen Shouters von Elf, Rainbow, Black Sabbath und DIO, mehr versprochen, als von anderen Büchern? Die Schlüsselmomente und Fortschritte seiner Karriere sind im Prinzip ähnlich erzählt, wie aller anderen Weltstars, die ich bislang gelesen habe. Alles fängt an mit einem Traum, mindestens so erfolgreich wie die Vorbilder zu sein und mit den ersten Schritten erste Beachtung zu finden. Kleine Gigs bis zu größeren Auftritten im Vorprogramm kleinerer und größerer Helden, ständige Wechsel von Mitgliedern, bis hin zur ersten ernstzunehmenden Band. Letztendlich weitere Angebote bis der Ruhm eintritt.

Was der Unterschied in diesen Seiten ausmacht, ist das Flair mit dem erzählt wird. Wer auch nur fünf Minuten mit diesem Ausnahme-Fronter verbracht hat, erfährt seine liebevolle Art mit seinem Gegenüber umzugehen, die sich in Ronnies Worten reflektieren. Natürlich sind die Anekdoten andere und mit einer großen Portion Humor zu betrachten. Wie Ronnie zu seinen Mafioso-Onkel kam, die Erfindung des wohl berühmtesten Handzeichens in der Musikgeschichte aber ebenso weniger lustige Stories, wie den vielen Autounfällen. Zum Buch beigetragen haben seine Witwe Wendy, die von etlichen Diskussionen und Streitigkeiten berichten kann aber auch von der Liebe ihres Lebens (Wendy ergänzt ein paar Absätze), und Journalist Mick Wall. So ist für reichliches Schmunzeln gesorgt und man erfährt sonderbare Dinge, wie das Ronnie eigentlich mit der Trompete angefangen hat. Als Sänger der ich selbst einer Mal war, war er von ganz anderem Interesse für mich, was mich später als Rezensent zu dem Satz verleitete: „Selbst ein schlechtes Lied, wird durch die Stimme von Ronnie, noch zu einem guten Song!“ Seine Lieder, Alben und Live-Konzerte in Erinnerung, werfen auch manch wehmütige Minute beim Lesen auf. Als wäre man das eine oder andere Mal dabei gewesen.

Selbstredend hat Ronnie der in zwei der angesagtesten Bands als Shouter fungierte, mit zwei der stärksten Egos aller Zeiten zu tun gehabt. Egozentriker wie Ritchie Blackmore von Rainbow und Tony Iommi von Black Sabbath. Abschnitte, die ihn für sein weiteres Leben und wichtigen Entscheidungen prägten. Ronnie ging halt doch etwas anders mit seinem Musikerleben um (zumindest etwas später), wie andere Helden. Er konsumierte nur leichte Drogen, war seinen Fans ergeben (niemand geht ohne Autogramm nach Hause) und gab immer 110% seines Könnens. Und das trotz aller Niederlagen, finanziellen Problemen und späterer Erkrankung. Denn eins wurde mir mega deutlich: wie fragil der Geldstatus sein kann, auch wenn man auf den größten Bühnen steht und meint es geschafft zu haben. Da nimmt Mister Dio auch kein Blatt vor den Mund, wenn er merkt wie sehr er sich in manchen Menschen, Situationen und Entscheidungen anderer getäuscht hat. So ist dieser Release eine kurzweilige Sache. Was ich jetzt nicht ganz so gut finde. Gerne hätte ich über manche Dinge mit den drei großen Stationen (Rainbow, Black Sabbath, DIO), mehr erfahren aber es schien wohl Ronnies Wunsch sich auf diese Seiten zu konzentrieren. Pflichtlektüre!

ISBN 978-3-940822-15-4

Note: Keine Wertung
Autor: Steve Burdelak

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