WAZZARA - Wut, Angst und Trauer sind ein großer Antrieb für mich, um Neues zu schaffen!


Die Österreicherin Barbara „Babs" Brawand startete Wazzara als Soloprojekt und spielte zunächst Ambient. Nach fünf Jahren suchte sie sich eine feste Besetzung, die bis heute Bestand hat, und der Kurs geht seitdem in Richtung Atmospheric Post-Metal, der aber auch viele verträumte Gothic-Elemente enthält. Zwei Jahre nach der ersten EP „Zessa" gibt es nun das erste vollständige Album der Band. Eine Resteverwertung der EP-Tracks gibt es aber nicht; dafür aber ein Type 0 Negative-Cover, obwohl diese Band mit der Musik von Wazzara rein gar nichts zu tun hat. Ich sprach mit Frontröhre Babs über den Werdegang der Band und einiges mehr.

logoDaniel: Hi Babs! Du hast Wazzara 2015 zunächst als Ambient-Soloprojekt gegründet. Wie kam es dazu, dass sich der Musikstil in Richtung Atmospheric Post-Metal entwickelte und Du Dir eine feste Besetzung gesucht hast?

Babs: Hi Daniel, hi CROSSFIRE! Der Stil auf „Cycles“ hat sich so ergeben. Während für mich beim Songwriting für „Zessa“ das Ätherische, Erhabene die Hauptinspiration war, war es bei „Cycles“ das Wilde, Rauhe und Ungezähmte. Entsprechend hat sich das dann vertont. Es war schon zu Beginn des Projekts mein Ziel, mit Wazzara auch live zu spielen. Als sich abzeichnete, dass es nach „Zessa“ ein Folge-Album geben würde, entstand Wazzara als komplette Band. Dafür wollte ich nicht einfach „jemanden“ haben. Mir war wichtig, dass die Leute in der Band gut miteinander harmonieren und wir ungefähr dieselben Ziele verfolgen. Somit war es naheliegend, Mäsi zu fragen, mit dem ich bereits in Caladmor zusammengespielt hatte, sowie George, mit dem ich schon viele musikalische Projekte realisiert hatte – unter anderem steuerte ich die Vocals zu seinem Soloprojekt Between Giants bei.

Daniel: Der Bandname klingt mystisch. Was bedeutet Wazzara? Und woher stammt dieser Begriff?

Babs: Wazzara ist Althochdeutsch und bedeutet „die Wassergeborene“. Da das Projekt in seinen frühen Tagen mein persönliches Projekt war, sollte der Name auch etwas von mir widerspiegeln. In diesem Fall ist es meine nerdige Liebe für alte Sprachen sowie meine tiefe Faszination für das Element Wasser.

Daniel: Eure Musik ist sehr abwechslungsreich. Beim Hören des Albums fallen mir viele verschiedene Bands wie Alcest, The Gathering, Paradise Lost oder Avatarium ein. Welche Musiker und Bands haben Dich musikalisch beeinflusst, sowohl für die Ambient-Anfangstage als auch für den jetzigen Sound?

Babs: Das ist interessant! Tatsächlich haben mich The Gathering sehr beeinflusst, genauso wie Amorphis, Anathema, Therion oder Tiamat; aber auch Tori Amos oder Lorena McKennitt. Für „Zessa“ waren es zusätzlich die ganzen Shoe- und Blackgaze-Bands (unter anderem Alcest, les Discrets, Amesoeurs, Darkher), aber auch ganz viel Grunge aus meinen jungen Jahren – auch wenn man das vielleicht gar nicht so hört, hehe!

Daniel: Wie genau passen Type 0 Negative da ins Bild, deren Song „Wolf Moon“ Ihr auf dem neuen Album „Cycles“ gecovert habt? Die fallen musikalisch ja doch etwas aus dem Rahmen…

Babs: Type 0 Negative ist eine Band, die mich ebenfalls seit meinen jungen Jahren begleitet. Die Musik hat so etwas Magisches und Sinnliches, einfach einzigartig. Peter Steele ist für mich einer der größten Poeten, der je gelebt hat, und ich liebe seine Texte, die wie Hymnen auf eine wilde, tabufreie Weiblichkeit sind, das beste Beispiel dafür ist „Wolf Moon“. Unsere Version ist ein bescheidener Tribut an ihn und an Type 0 Negative.

Daniel: Woher nimmst Du die Inspiration für Deine Texte? Und worum geht es dabei genau?

Babs: Ich schreibe dann Songs und Texte, wenn es mir nicht gut geht. Ich bin sehr emotional – Wut, Angst und Trauer sind ein großer Antrieb für mich, um Neues zu schaffen. Entsprechend handeln die Texte immer von der Selbsterfahrung mit diesen Emotionen in einer Welt, in der es für mich mit diesen Gefühlen keinen Platz zu geben scheint, außer in der Musik. Die Lyrics sind also sehr persönlich, aber ich benutze dafür oft und sehr gerne abstrakte Bilder, um das eigentlich Dahinterliegende zu sagen.

wazzaraDaniel: Ihr habt auf dem Album keinen der Songs der Debüt-EP „Zessa“ verwendet, obwohl sie erst zwei Jahre zurückliegt. Warum nicht? Soweit ich weiß, ist sie nur digital erhältlich. Wäre es für Sammler nicht schöner gewesen, beide zusammen auf eine CD zu packen?

Babs: Das hatten wir uns tatsächlich zunächst überlegt. Für mich hat dann aber überwiegt, dass „Zessa“ ein abgeschlossener Zyklus ist und eben auch in einem ganz eigenen – von „Cycles“ unterschiedlichen – Mood daherkommt. So sollten beide Werke ihre eigene Plattform behalten bzw. erhalten. Und good news: „Zessa“ gibt’s jetzt – pünktlich zum zweijährigen Geburtstag – auch auf CD!

Daniel: Mir gefällt das schlichte Artwork des Albums. Von wem stammt es? Und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen?

Babs: Wir lieben das Artwork sehr! Es stammt von Pierre Brost (www.pixelizer.de). George kennt ihn schon lange und hat auch schon einige Male mit ihm zusammengearbeitet. Die Zusammenarbeit mit Pierre war sehr angenehm und easy going; er hat genau verstanden, worum es mir in der Vision zu Wazzara geht, was das Artwork zeigt. Eine sehr schöne Zusammenarbeit!

Daniel: Wird es von „Cycles“ auch eine Vinyl-Version geben? Ist in dieser Richtung irgendetwas geplant?

Babs: Schön wäre das auf jeden Fall! Als Band ohne Label ist das nicht ganz einfach zu stemmen, aber es gäbe ja noch die Pre-Order-Möglichkeit. Mal schauen.

Daniel: Wo habt Ihr aufgenommen, und wer hat produziert?

Babs: Die Drums hat Dordeduh-Schlagzeuger Andrei Jumugă im Consonance Studio in Timişoara in Rumänien eingetrommelt und zusammen mit Jimmy Popescu aufgenommen. Die Gitarren, den Bass und die Vocals haben wir danach in unserem kleinen Home-Studio aufgenommen. Unser Bassist George – ein begnadeter Tontechniker – hat alles für uns eingerichtet und die Recordings begleitet. Gemischt hat das Album Lewis Johns im The Ranch Production House in Southampton, UK; er hat genauso wie George auch zur Pre-Production beigetragen.

Daniel: Spielen Wazzara eigentlich auch live? Oder handelt es sich dabei um ein reines Studioprojekt?

Babs: Wir haben kürzlich unsere Live-Premiere gegeben – vor einem wundervollen Publikum! Die Drums werden bei uns neu von Deniz Lebovci gespielt, der für Julia – die Wazzara aus Zeitgründen leider verlassen musste – eingesprungen ist. Er hat sämtliche Songs in nur kurzer Zeit gelernt und einen fabelhaften Job hingelegt. Es war definitiv schön, wieder zurück auf der Bühne zu sein, zumal ich meinen letzten Gig kurz vor dem ersten Lockdown als akustische Wazzara-Soloshow hatte. Ein weiterer Gig ist schon angekündigt, und derweil planen wir auch noch das eine oder andere.

wazzaraDaniel: Wie sehen die Zukunftspläne mit Wazzara aus?

Babs: Für uns hat jetzt erst mal live spielen Priorität. Wir freuen uns darauf, die Menschen zu treffen, die unsere Musik mögen! Und zusammen ein paar Road Trips zu erleben. Ebenso habe ich bereits angefangen, neue Songs zu schreiben. Noch nichts Konkretes – ein paar Snippets hier und ein paar Lyric-Ideen da. Ich bin also selbst gespannt darauf, in welche Richtung es diesmal gehen wird.

Daniel: Na gut, Babs! Dann gebührt Dir noch das Schlusswort!

Babs: Vielen Dank für das Interview und die schönen Fragen! Und an alle Leser: Unser neues Album erscheint am 31. Oktober – wir freuen uns sehr darauf, die neuen Songs mit euch zu teilen!

https://wazzara.com/

https://www.facebook.com/wazzaraofficial

https://wazzara.bandcamp.com/

https://www.metalmessage.de/Promotion_WAZZARA.php



Autor: Daniel Müller