NORTH OF SOUTH - THE TIDES IN OUR VEINS


Label:OUTSIDER
Jahr:2021
Running Time:52:42
Kategorie: Neuerscheinung
Import
 

In letzter Zeit haben mich die Neuerscheinungen im Bereich Progressive Rock und Metal eher gelangweilt, weil jede zweite Band entweder wie Pink Floyd oder wie Dream Theater zu klingen versucht. Daher bin ich vom neuen Langdreher von North Of South wirklich angenehm überrascht und begeistert. Das Projekt um Multi-Instrumentalist und Sänger Chechu Nos und seine diversen Gäste erfindet zwar auch nichts ganz neu, geht aber oftmals neue Wege. Der Meister überrascht den Hörer immer wieder mit Breaks sowie Stil- und Tempowechseln an Stellen, wo man es gar nicht vermuten würde. So folgt zum Beispiel auf einen Death Metal Part auch mal urplötzlich etwas, was wie Folklore aus dem Nahen Osten klingt. Das erfordert natürlich viel Aufmerksamkeit und Konzentration beim Hörer. Aber es lohnt sich.

Der Spanier und seine Gäste, von denen der bekannteste Tom S. Englund (Evergrey) sein dürfte, verlieren sich nicht in irgendwelchen ausschweifenden Eskapaden, die zu nichts führen, sondern schaffen es auch in den längeren Songs immer, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. Außerdem werden die Songs zu keiner Zeit durch eine Aufeinander-Stapelung verschiedener Sounds überladen und bleiben so bei aller Komplexität stets nachvollziehbar. Ich finde es übrigens recht mutig, ausgerechnet das beinahe zwölfminütige „A Pinch Of Stardust“ an den Anfang zu stellen. Auch wenn beim ersten Hörer vielleicht der Eindruck entsteht, dass der rote Faden ein wenig fehlt, lohnt es sich auf jeden Fall das Ganze mehrfach und am Stück zu hören. Erst dadurch werden nach und nach alle Feinheiten deutlich.

 

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Thorsten Roggenbuck


zurück zur Übersicht