Wazzara aus der Schweiz starteten 2015 als reines Ambient-Projekt und entwickelten sich mit der Zeit immer mehr in Richtung Atmospheric Post-Metal-Band. Eine erste EP gab es 2019 mit „Zessa“. Nun legen sie ihr reguläres erstes Album „Cycles“ vor, welches insgesamt acht Tracks verträumten, von der Natur inspirierten Moongaze-/Post Metal enthält. Die Songs der ersten EP wurden dabei nicht mehr berücksichtigt. Hier gibt es ausschließlich neue Songs, inklusive dem Type 0 Negative-Cover „Wolf Moon“ (von deren 1996 erschienenen Album „October Rust“), was mich schon etwas überrascht, denn Sound-technisch haben beide Bands eigentlich nichts gemeinsam. Bis auf das sechsminütige besagte Type 0 Negative-Cover sind alle Songs fünf Minuten lang. Dementsprechend viel passiert hier auch. Doomig im simplen Vier-Viertel-Takt beginnt diese EP mit einem coolen Riff. Danach wird es aber ruhiger und theatralischer Frauengesang von Ex-Caladmor-Frontröhre Barbara Brawand ertönt, der den Hörer wahrlich in seinen Bann zieht.

Beim nächsten Song gibt es auch aggressiven Gesang und Doublebass. Als ich die Bezeichnung Post-Metal las, wurde mir zunächst mulmig, aber das hier ist es richtig gut! Ein bisschen klingt es wie Depressive Black Metal mit gutem Frauengesang. Musikalisch erinnert mich das Ganze etwas an Alcest, Agalloch und In The Woods, gesanglich aber eher an Avatarium. Von der verträumten Atmosphäre her fallen mir aber auch alte The Gathering mit Annecke van Giersbergen als einigermaßen passender Vergleich ein. Die Gesangslinien könnten teilweise auch von Nick Holmes auf den Paradise Lost-Alben um die Jahrtausendwende stammen. Man sollte sich also von der musikalischen Beschreibung her nicht kategorisch abschrecken lassen. Der bereits erwähnte Coversong ist übrigens so eigenständig arrangiert, dass er glatt als Eigenkomposition durchgehen könnte. Hätte ich es nicht gelesen, hätte ich es auch nicht gemerkt. „Cycles“ ist ein verträumtes Werk, das am Stück durchgehört hervorragend funktioniert! Das ist Post-Metal, der sogar mir gefällt, und das nicht wenig!

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller

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