Nur wenige Monate nach ihrem akustischen Ausflug nach Berlin, kommen Hämatom auch schon mit dem ersehnten neuen Rockalbum um die Ecke. Da sei auch die relativ kurze Laufzeit verziehen. „Die Liebe Ist Tot“ bezieht sich thematisch nicht nur auf die handelsüblichen Beziehungsgeschichten, sondern ist eine knallharte Bestandsaufnahme der heutigen Gesellschaft, der hier der Spiegel vorgehalten wird. Egoismus, Ellenbogenmentalität und Gewalt sind einige der angesprochenen Kernpunkte. Wie bereits erwähnt geht es hart rockend zur Sache, wobei auch moderne Einflüsse zugelassen werden. Allerdings kommen mir manche der neuen Ideen so vor, als hätte ich sie in ähnlicher Form bereits anderswo gehört.

Bei „Liebe Auf Den Ersten Fick“ zum Beispiel klingt das einleitende Gitarrenriff verdächtig, wie so einiges von den Scorpions aus den frühen Achtziger Jahren. Der Text von „So Wie Wir“ wiederum könnte auch dem Fundus von Stephan Weidner (Böhse Onkelz) stammen. Sollten hier aber irgendwelche Zweifel über die politische Gesinnung aufkommen, so werden diese mit der klaren Ansage an alles Rechte „ Ich Hasse Euch Alle“ sofort im Keim erstickt. Trotz der allgemein recht düsteren Inhalte, ist die Musik nicht depressiv sondern positiv und kämpferisch aggressiv gestaltet. Nur bei der abschließenden Power Ballade „Zeit Zu Gehen“ werden Tempo und Aggressivität ein wenig heruntergefahren.

Diese leicht melancholische Abschiedsnummer könnte für längere Zeit der Rausschmeißer bei jedem Livekonzert werden. Diese Scheibe erreicht zwar nicht immer das Niveau früherer Großtaten, ist aber trotzdem jederzeit überzeugend, modern und abwechslungsreich.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Thorsten Roggenbuck

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