IRON FATE, FABULOUS DESASTER

Lünen, Lükaz, 09.04.2022

Iron Fate - Index - live - 2022Endlich mal wieder ein Club-Konzert, und das sogar ohne Maskenpflicht! Das klingt zunächst alles sehr gut, dennoch steht das Konzert unter keinem guten Stern, denn „Corinna“ hat wieder zugeschlagen! Im Vorfeld sagen Javelin bereits krankheitsbedingt ab. Am Tag des Konzertes gesellen sich Neck Cemetery um Sänger Jens Peters dazu, der jedoch nicht erkrankt ist und sich im Publikum befindet. Knapp fünfzehn Bands werden als Ersatz angefragt. Die einzige Band, die nicht als krank absagen muss und tatsächlich erscheint, ist Fabulous Desaster aus Bonn, die pünktlich um 20:30 Uhr auf die Bühne gehen.     

Fabulous Desaster - live - 2022Neben Evil Invaders und Messerschmitt kann ich mir kaum eine bessere Band als Opener vorstellen als Fabulous Desaster aus Bonn. Die Jungs, heute mit T-Shirts von Demolition Hammer und Razor bekleidet, haben immer Bock und sind ständig in Bewegung. Heute sind sie nach zwei Jahren Bühnenabstinenz besonders enthusiastisch, und sie geben nach wenigen Songs zu, dass ihnen heute schneller die Puste ausgeht. Das tut der Freude aber keinen Abbruch. „Wir sind gesund. Deswegen sind wir hier. Alle anderen sind krank. Deswegen sind sie nicht hier.“, begrüßt die Band das Publikum. Dann geht es direkt los. Die Old School Thrash Metal-Band knüppelt in einer Tour los, was das Zeug hält. Verschnaufpausen gibt es nicht, Taktwechsel nur selten. Sänger und Gitarrist Jan Niederstein setzt immer wieder zu Ansagen an, fängt aber ständig an zu lachen, sagt, „Ach scheiß drauf! Lass und einfach spielen“, und weiter geht´s! Seine lustigste Ansage heute,  „Der nächste Song handelt davon, aus Nazis Musikinstrumente zu bauen.“, sorgt auch im Publikum für gute Laune. Da die Band heute sogar eine Stunde Spielzeit hat, spielt sie in der Mitte des Sets zwei uralte Songs, die sie ewig nicht gespielt und ursprünglich erst nicht eingeplant hatten, nämlich „Burst Into Flames“ und „Hungry For Life“. Die Spielfreude ist ihnen stets anzumerken, und sie geht auch auf den Innenraum über, wo die Menge die Band gehörig feiert. „Kauft unseren Scheiß, damit wir nicht umsonst zwei Stunden hier hingefahren sind!“, ist das Schlusswort der Band, und so wird es dann auch gemacht! Geiler Anheizer auf jeden Fall!

Setlist: The Dealer, Rest In Power, Midnight Fistfight, Thrash Bang Wallop, Off With Their Heads, Against The Wall, Burst Into Flames, Hungry For Life, Toxic Nuclear War, Customized; Faster Than Light

Iron Fate - live - 2022Gegen 22 Uhr betritt der Headliner Iron Fate aus Goslar die Bühne. Dieses Konzert ist als Release Party für ihr im letzten Jahr erschienenes zweites Album „Crimson Messiah“ angesetzt und ihre erste Show nach knapp fünf Jahren. Die jahrelange Abstinenz merkt man ihnen aber zu keiner Sekunde an. Ihre leicht progressive, vom US Power Metal beeinflusste Musik sorgt von den ersten Tönen an für Begeisterung. Sie spielen Songs von beiden Alben. Sänger Denis Brosowski kommt zunächst mit Lederjacke und Sonnenbrille auf die Bühne, die er aber im weiteren Verlauf des Auftritts ablegt. An seinem Mikrofonständer hängt eine Ukraine-Flagge, und er fuchtelt mit dem Gerät rum wie David Coverdale in seinen besten Zeiten. Aber auch stimmlich ist er voll auf der Höhe. So wie er die Töne langzieht, klingt er häufig wie Geoff Tate. Wahnsinn! Aber auch als Frontmann hat er das Publkum im Griff und animiert sogar zu Mitsingen. „Einige lieben es, einige hassen es, weil es so lang ist.“, wird das zehnminütige „Strangers (In My Mind)“ angekündigt, in dessen instrumentalen Mittelteil sich die Band in einen Rausch spielt. Danach wird es emotional. Sänger Denis erzählt, dass er in der Ukraine geboren ist und dort die ersten zehn Jahre seines Lebens verbracht hat und dass ihn der Krieg somit wohl etwas mehr mitnimmt als anderen Menschen. Das war die Ansage für „War In The Streets“. Danach folgt die Bandhymne „Iron Fate“, bevor das reguläre Set zunächst beendet ist. Für „Saviours Of The Holy Lie“ und das geniale un doriginalgetreue Q 5-Cover „Lonely Lady” kommen sie aber nochmal zurück und warden am Ende zurecht von den knapp hundertfünfzig zahlenden Gästen gebührend abgefeiert. Nach dem Auftritt gibt es mit beiden Bands noch viele Gespräche und Fotos am Merchandise, bevor um ein Uhr die letzten Leute das Lükaz verlassen. Ein rundum genialer und gelungener Abend!   

Setlist: Intro 2022 Odyssee, Crimson Messiah, Malleus Maleficarum, We Rule The Night, Crossing Shores, Lightning Bolt, Killer Instinct, Mirage, Strangers (In My Mind), Hellish Queen, Guardians Of Steel, War In The Streets, Iron Fate, Saviours Of The Holy Lie, Lonely Lady (Q 5-Cover)



Autor: Daniel Müller - Pics: Daniel Müller