LUZIFER - IRON SHACKLES


Label:HIGH ROLLER
Jahr:2022
Running Time:32:11
Kategorie: Neuerscheinung
 

Nachdem Vulture vor ein paar Jahren voll durch die Decke gingen, wurden alle ihre anderen Projekte (Bulldozing Bastard, Quintessenz, Hellhunt) hinten angestellt. Dazu gehörten auch Luzifer, für die man jetzt wieder etwas Zeit gefunden hat. Wurde der Band bei ersten EP noch ein bisschen das Mercyful Fate-Plagiat vorgeworfen, so löst man sich nun von diesen Ketten. Luzifer haben sich weiterentwickelt. Und wie! Das Songwriting ist viel hymnischer und facettenreicher geworden. Der hohe, melodische Gesang kommt heute viel besser und kraftvoller rüber. Die Backing-Chöre sind auch richtig geil! Die Songs sind abwechslungsreicher und besser gespielt. Sie klingen ein bisschen wie eine schwedische Band. Auch vor seichten Keyboards zur atmosphärischen Untermalung schreckt man nicht zurück.

Beim Hören der Songs muss ich an Bands wie In Solitude, Portrait, Enforcer, Gotham City und Heavy Load denken. Das mit dem deutschen Titel versehene und orientalisch beginnende „Faltige Schwingen Über Loudun“ entpuppt sich als Instrumental, gibt aber auch die Einleitung zum nächsten Track „Hexer (In Dreiteufelsnamen)“, das überraschenderweise tatsächlich mit einem deutschen Text versehen ist und auch sehr gewöhnungsbedürftig daherkommt. Apropos gewöhnungsbedürftig: Warum eine Band, die so sehr einen auf „true“ macht, ausgerechnet „Der Goldene Reiter“ von Joachim Witt covern muss, erschließt sich dem Schreiber auch nicht… Er passt auch überhaupt nicht zum Rest des Albums und klingt leider völlig deplatziert.

„Attila (Blazing Hooves“ macht aber wieder Boden gut, beginnt ruhig und steigert sich zu einer coolen, groovigen Nummer, die Spaß macht. Die Produktion des Albums ist an sich echt gut, lediglich die Snare knallt viel zu steril und mechanisch daher. Obwohl das Album also gut geworden ist, hinterlässt es hier und da noch einen faden Beigeschmack. Was man Luzifer aber lassen muss, ist, dass sie sich trauen, über den viel zitierten Tellerrand hinauszuschauen und sich dadurch von den zahlreichen anderen derzeitigen Retro-Kapellen abzusetzen.

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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