FM, EDGE OF FOREVER

Oberhausen, ResonanzWerk, 09.05.2022

FM - live1 - 2022Circa zehn Jahre hatte es gedauert, in den Genuss zu kommen, FM einmal live zu sehen, nachdem ich erst spät die Band für mich entdeckt hatte,. Das ResonanzWerk Oberhausen ist eine mittlerweile etablierte Location, in der keine Wünsche offen bleiben, sieht man einmal von dem etwas unflexiblen Verzehrkartensystem ab. Hier ist dringend Abhilfe geboten. Dafür wird Stauder frisch vom Fass angeboten.

Edge Of Forever - live - 2022FM hatten als Support Edge Of Forever, die Band des italienischen Tausendsassa und Frontiers Haus- und Hof- Produzenten/Songwriter Allessandro di Veccio, ausgewählt. Allesandro, bekanntlich auch bei Hardline als Tastenmann in Lohn und Brot, agiert bei seinem eigenen Baby Edge Of Forever als Leadsänger. Und auch diese Aufgabe nimmt er gut wahr und brilliert mit einem facettenreichen Organ. Titel des neuen Albums „Seminole“ und auch weitere Songs der Truppe, die es bereits seit 2002 gibt, werden spielfreudig dargeboten. Auffällig und für mich - und etwas ein Wermutstropfen - sind jedoch die fetten Keyboard- und Backingchöre vom Band. Sowas hat schon einen Touch einer Midifile-Kirmesband. Ansonsten kommt melodische Hardrock der Band gut beim Publikum an, und so darf man sich auf weitere Taten der Band freuen.

FM - live2 - 2022Nun ist es Zeit für den Headliner um Steve Overland. Bekanntlich stand die Maschinerie FM Ende der Neunziger für einige Jahre still, ist aber nun wieder seit über zehn Jahren regelmäßig mit Alben und auf Festivals präsent. Nur in Form einer richtigen Tour lassen die Briten uns hierzulande lange hungern. Umso unverständlicher ist es, dass das Resonanzwerk nicht ganz voll ist. Wahrscheinlich tun der Wochentag und die Corona-Nachwehen ihr Übriges dazu. Die optisch leicht gealterte aber keineswegs eingerostete Band steigt mit dem Titeltrack ihres 2020er Albums „Synchronized“ ein. Ein Tribut an das Album, welches man Corona-bedingt, wie bei vielen anderen Bands auch, nicht mit einer Tour bewerben konnte. Das Lechzen nach den Superhits der Erfolgslaben „Indiscreet“ (1986) „Tough It Out“ (1989) hat mit dem zweiten Song und Smash-Hit „Bad Luck“ ein Ende. Das Publikum honoriert dies entsprechend und weiter geht´s mit „Life Is a Highway“ vom 2015er Album „Heroes And Villains“. Steve Overland ist nach wie vor in der Lage, die Stücke amtlich rüber zu bringen und unterscheidet sich hier angenehm von manchen seiner Alterskollegen. Zudem greift er immer wieder zur zweiten Gitarre und spielt sogar bei „Bad Luck“ das Hauptsolo. Bei anderen Songs brilliert er zusammen mit Leadgitarrist Jim Kirkpatrick bei schönen zweistimmigen Melodien. Mit „Waiting on Love“ ist nun der erste Song des brandneuen und von der Presse bestens bewerteten Albums „Thirteen“ an der Reihe. Der Song reiht sich mühelos in die Erfolgstitel ein. Es folgt eine weitere bunte Mischung aus Songs der genannten Hit-Alben und allen weiteren Werken, das heißt, FM verlassen sich nicht allein auf die Achtziger-Stimmungsgaranten, sondern bieten einen Querschnitt ihres Gesamtwerkes. Über die Spieldauer kann man ebenfalls nicht meckern. Da sind selbst deutsche Acts mittlerweile knapper unterwegs. Dass natürlich als letzte Zugabe „Other Side Of Midnight“ vom Debüt ausgewählt wird, ist schon selbstredend. So hinterlassen FM ein vollauf begeistertes Publikum und die Hoffnung, dass diesmal nicht so lange auf eine weitere Tour gewartet werden muss.



Autor: Stephan Georg - Pics: Stephan Georg