WATAIN - THE AGONY & ECSTASY OF WATAIN


Label:NUCLEAR BLAST
Jahr:2022
Running Time:47:56
Kategorie: Neuerscheinung
 

Watain sind zurück! Frisch zu Nuclear Blast gewechselt, präsentieren die Schweden um Frontmann Eric ihr siebtes Album. Ich habe es hier in der „Limitierten Deluxe Edition“ von vorliegen und auf diese Veröffentlichung werde ich im zweiten Teil des Reviews eingehen. Der Titel des Werkes, „The Agonie & Ecstasy of Watain“ weckt gewisse Erwartungen, immerhin ist dies der erste Selbstbezug in einem Albumnamen. Und -ich greife voraus- er enttäuscht nicht. Bereits die ersten Takte des Openers „Ecstasy In Night Infinite“, lassen eindeutig erkennen, dass es sich hier um Watain handelt. Bedrohlich wabernd setzen die Gitarren den Auftakt zur typischen, atemlosen Raserei, die die Band auszeichnet, Erics Gesang heisert beschwörend durch die Boxen. Das Werk bewegt sich, bezogen auf die wiederkehrende Raserei, wieder mehr in Richtung der Klassiker „Rabids Death Curse“ und „Casus Luciferi“, jedoch mit etwas klarerem Sound.

Bereits der zweite Song „The Howling“ wartet mit einer Ohrwurm-tauglichen Hookline auf, die -ohne poppig oder anbiedernd zu klingen- den Hörer durch den Tag begleitet. Düster und Hymnenhaft konnten die Schweden schon immer. In „Black Cunt zeigt sich die Formation von ihrer rauen und wütenden Seite. „Not Sun Nor Man Nor God“ und „Before the Cataclysm“ erinnern in ihrer Kombination ein wenig an „Waters Of Ain“ und zeigen, was die Schweden in Sachen Songaufbau und Komposition zu bieten haben. Überraschend beginnt „We Remain“ mit Frauengesang, eingesungen von niemand anderem als von Farida Lemouchi, zu deren ehemaliger Band „The Devil´s Blood“ Watain eine besondere Freundschaft unterhielt. Beschwörend und dunkel leitet Farida in den recht langsamen Beitrag ein. Eric übernimmt und leitet ihn schließlich ohne nennenswerten Höhepunkt zum Abschluss. Eines meiner Highlights auf dem Opus ist das letzte Stück „Septentrion“, das die Stärken der vorangegangen Lieder aufgreift und zu einem würdigem Höhepunkt zusammenfasst. Watain erfüllen die mit dem Titel des Rundlings geschürten Erwartungen und präsentieren in den zehn Tunes das, was ihr Schaffen in den letzten Jahres ausmachte in einer aktuellen Form ohne Trends zu folgen.

Es ist schön, 2022 ein so ursprüngliches und rohes Album in einer hervorragenden Aufnahmequalität präsentiert zu bekommen. Erwartungsgemäß wartet der Release mit keinen Innovationen oder Neuerungen auf. Die Truppe kehrt ein Stück zurück zu ihren Wurzeln und bleibt ihrem oft kopierten Stil treu. Der Sound ist wunderbar differenziert und klar, ohne dabei die für die Band typische Räude zu vernachlässigen. Ich würde nicht soweit gehen, zu behaupten, das Album beinhalte ausschließlich Top-Songs, die ein oder andere Länge findet sich, dennoch ist es eine souveräne Veröffentlichung, die Fans der Band begeistern wird. Der Wechsel von Geschwindigkeit und Einkehr mit eingängigen Melodien und chaotischer Schwärze fesselt und lädt zum wiederholten Hören ein.

Nun zur „Deluxe Edition“. Ich habe in meiner privaten Sammlung so ziemlich alle Boxsets, die der Act je veröffentlicht hat, stehen. Da sind wirkliche Augenweiden dabei, wie zum Beispiel die in Leder gebundene Holzbox zu „Lawless Darkness“ oder die in Leinen gebundene Box zu „Wild Hunt“, mit allerlei Goodies, die das Sammlerherz höher schlagen lassen, wie zum Beispiel Flaggen, Altartücher oder Kerzen. Natürlich stand es für mich außer Frage, auch bei dieser Scheibe auf die limitierte Sammleredition zurückzugreifen. Leider gab es diesmal keine klassische Box, sondern nur eine limitierte „Deluxe Edition“ in Form eines Pappschubers. Immerhin ist dieser mit einem aufwändigen alternativen Print mit Prägung in Gold versehen, aber da hört die Begeisterung leider auch schon auf.

Die „Deluxe Edition“ beinhaltet: Eine Schallplatte in Sonderfarbe, das Album auf CD in einem Pappschuber, eine Banderole, die das eigentliche Album zuhält, ein Booklet in DIN A 5 und einen… nun, einen Lappen. Bei Letzterem handelt es sich in der Konzeption um einen Wandteppich, in natura ist es ein lieblos ausgeschnittener (die Markierungen am Rand sind sichtbar) Lappen aus Synthetik in Leinenoptik in ungefähr DIN A 3. Nun, den hätte es jetzt nicht wirklich gebraucht, aber irgendwas musste da ja reingepackt werden, um den Preis zu rechtfertigen. Fazit: Das Album an sich ist definitiv einen Kauf wert, allerdings ausschließlich aufgrund der Musik. Sich zu stressen, weil man die Deluxe Edition verpasst hat, lohnt nicht.

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Andreas Sprack


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