UNHERZ - SINNKRISE


Label:MASSACRE
Jahr:2022
Running Time:65:24
Kategorie: Neuerscheinung
 

Mit „Sinnkrise” legen Unherz ihr nunmehr neuntes Studiowerk vor. Im Laufe der Zeit haben die Jungs aus Rheinland-Pfalz sich damit ihre eigene kleine Nische im Deutschrock-Bereich geschaffen. Im Vergleich zu vielen Kollegen fällt die Musik nämlich deutlich weniger Punk-lastig aus sondern ist mehr am Metal orientiert. Dazu kommt dann noch der Gesang von Felix Orschel, der zwar nicht der allerbeste Sänger ist, sich aber mit seiner rauen Stimme wohltuend von der Masse abhebt. Textlich geht es durchaus kämpferisch zur Sache. Songs wie „Steck Den Kopf Nicht In Den Sand“ oder „Gib Nie Auf“ vermitteln dabei ganz klar folgende Botschaft: Egal wie schlecht es Dir geht, Du hast es selber in der Hand, etwas zu tun, um die Situation zu ändern und zu verbessern. Selbst wenn das nicht funktioniert, gehört man immer noch zur sympathischen Gruppe der „Gewinner, Die Immer Verlieren“, wie die Truppe sich selbst beschreibt.

Das Ganze wird dann noch mit einer ordentlichen Prise Pathos garniert, so dass auch Böse Onkelz Anhänger hier gefallen finden dürften. Geschwindigkeits-mäßig agiert man überwiegend im getragenen Midtempo mit abwechslungsreichen Ausreißern in beide Richtungen. Mein persönliches Highlight ist jedoch ein Song der aus dem Rahmen fällt und sich vom Rest des Materials deutlich unterscheidet. „Es Ist An Der Zeit“ ist ein getragener und leicht melancholischer Antikriegssong, der von einem toten Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg handelt und dabei völlig konträr zur Aussage in eine zuckersüße Schlagermelodie verpackt ist, die erst ganz zum Ende hin ein wenig Fahrt aufnimmt. Sehr gelungen!

Hier geben sich zudem Jessica Conte (Glanzmomente) und Richard Jung (ex-The Busters) die Ehre eines gesanglichen Gastbeitrages. Da sich auch der Rest auf einem über weite Strecken ansprechenden Niveau befindet, kann ich diesmal eine etwas höhere Punktzahl vergeben, als es meine Kollegen in der Vergangenheit taten.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Thorsten Roggenbuck


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