BIWO - Mir war es wichtig, einen einprägenden Bandnamen zu wählen!


Hinter dem ungewöhnlichen und unscheinbaren Namen Biwo steckt ein Soloprojekt, bei dem man nicht gerade True Metal erwartet hätte, oder? Umso überraschter war ich, als ich den Klängen des Debüts „Life And Death“ lauschte, der coolen Teutonen Metal im Stil der GAMA-Bands der Achtziger enthält. Mittlerweile gibt es wohl eine feste Besetzung für Live-Auftritte, doch Macher Sven Biwo hat das Album noch im Alleingang eingezimmert. Ich sprach mit ihm über den Werdegang dieses Projektes.

logoDaniel: Hi Sven! Erzähl uns doch zunächst einmal, wie es zu Deinem Soloprojekt Biwo kam!

Sven: Ich glaube, fast jeder Musiker träumt davon, in einer Band zu spielen. Ich hatte vor der Coronapandemie schon einige Demos fertig und war auf der aktiven Suche nach Mitstreitern. Als ich dann mit Justus (Bass) und Hanno (Schlagzeug) fündig geworden bin, kam die Pandemie. In der Zeit war an ein Zusammenspiel einfach nicht möglich. Ich arbeitete alles aus und wollte nicht noch länger mit der Veröffentlichung warten, und so hat es sich ergeben, dass ich alles alleine gemacht habe. Denn wer weiß schon, ob wir am Ende als Band funktioniert hätten und man nicht wieder zwei Jahre verschwendet hätte. Wie viele Bands gibt es da draußen, die über Jahre zusammenspielen, aber am Ende des Tages keinen Tonträger herausbringen und sich auflösen? Der Opener sagt es doch perfekt: „Leb jetzt – denn es gibt keinen Morgen“. Ein Gedicht, das an der Wand in meinem Elternhaus hängt, trägt den Titel: „Morgens ist's vielleicht zu spät“, davon habe ich mich inspirieren lassen und versuche bestmöglich danach zu leben.

Daniel: Hattest Du eigentlich zuvor schon in anderen Bands gespielt?

Sven: Ich war in meiner Anfangszeit als Schlagzeuger der Band Lost On The Corner aktiv. Wir haben seinerzeit harten Rock mit diversen anderen Einflüssen gespielt. Ich kann mich daran erinnern, dass unser Lead-Sänger großer Blind Guardian- und Die Ärzte-Fan war. Da kann man sich relativ schnell ausmalen, was für eine verrückte Kombination das ganze gewesen sein musste. Aber als dann alle mit der Lehre fertig waren oder zur Uni gegangen sind, hat sich das Ganze im Sande verlaufen. Ansonsten war ich danach mehr oder weniger alleine unterwegs.

Daniel: Biwo klingt vom Namen her zunächst sehr unmetallisch. Wieso hast Du Doch dazu entschieden, Deinen bürgerlichen Nachnamen anstelle eines Klischeenamens zu verwenden?

Sven: Axel Rudi Pell klingt jetzt aber auch nicht nach Metal oder? Haha! Mir war es wichtig, einen einprägenden, anstatt einen aus mehreren Wörtern bestehenden Bandnamen zu wählen. Viele neumodische Bands haben endlos lange Namen. Ich persönlich mag das nicht. Und da es gefühlt jeden Namen schon irgendwo gibt und ich keine Lust auf Stress mit irgendwelchen Leuten wegen Markenrechtsverletzung hatte, habe ich mich für Biwo entschieden. Und es sind schon einige auf den Trichter gekommen, dass Bier in den östlichen Ländern Europas gerne Pivo genannt wird, haha!

Daniel: Welche Bands haben Dich für Biwo beeinflusst?

Sven: Ich bin großer Manowar-, Iron Maiden-, Majesty- der ersten Alben und Iced Earth-Fan. Auch Grave Digger, Running Wild, Helloween und Co. haben mich sicherlich beeinflusst. Marillion, Pink Floyd und Queen laufen hier aber auch regelmäßig auf dem Plattenspieler. Aber ich habe nie versucht, wie eine bestimmte Band zu klingen. Das kommt alles aus dem Bauch heraus. Auch einzelne Künstler und ihre Art zu spielen mag ich sehr, aber am Ende richtige ich mich danach. Die Dinge passieren komplett im Unterbewusstsein.

Daniel: Geht es in den Texten um die Erfüllung der üblichen Metal-Klischees, oder steckt auch mehr dahinter?

Sven: Ich glaube, ich habe tatsächlich einmal das Wort Steel verwendet, haha! Das ist dann aber auch genug Klischee. Im Ganzen geht es in dem Album um das Leben mit allen Höhen und Tiefen sowie Gedanken und Bedürfnisse, die in meinem Kopf herumschwirren. Leb jetzt, denk nicht an gestern oder an morgen, denn beeinflussen kannst Du nur das Hier und Jetzt. Die Sprache ist klar und direkt gewählt worden, sodass jeder die Botschaften der Songs klar verstehen kann.

Daniel: Wo holst Du Dir eigentlich die Inspiration für Deine Texte?

Sven: Die kommen meistens kurz bevor ich einschlafe. Ich habe immer ein Notizblock und mein Handy am Bett, damit ich die Ideen sofort erfassen kann, bevor sie am nächsten Morgen weg sind. Manchmal gab es auch Film- oder Buchzitate, an denen ich mich orientierte und daraus eine ganze Strophe bildete. Ich setze mich nicht an den Tisch und nehme mir fest vor, jetzt eine Strophe oder ein Riff zu schreiben. Den Druck habe ich nämlich nicht, und darüber bin ich aktuell sehr froh.

biwo Daniel: Obwohl Biwo offiziell Dein Soloprojekt ist, hast Du nicht alles im Alleingang gemacht, sondern Dir auch zusätzliche Musiker dazugeholt. Sind sie auch auf dem Album schon zu hören? Oder hast Du sie Dir nur ins Boot geholt, um eventuell auch live spielen zu können?

Sven: Nein, zu hören bin erstmal nur ich. Der ganze Coronahokuspokus war zwar so gut wie vorbei, aber ich hatte schon alles im Kasten. Und irgendwann muss man einfach einen Schnitt machen. Ich habe aber durch die ersten Proben einige Ideen noch einfließen lassen. So haben sich Drums nochmal sehr verändert. Hanno ist da verdammt kreativ und einfach ein Biest hinter den Kesseln! Aber wenn wir jetzt nochmal gefühlt bei Null angefangen hätten, dann würde es dieses Interview wahrscheinlich erst in drei Jahren geben.

Daniel: Wie lange hat es gedauert, die Songs für „Life And Death“ zu schreiben und aufzunehmen?

Sven: Das ist schwierig zu sagen, da dies ein wachsender Prozess über viele Jahre war. Aber am Ende waren es circa zweieinhalb Jahre, in denen ich intensiv daran gearbeitet habe. Natürlich gab es auch Pausen, die ich gemacht habe, um den Kopf frei und vor allem die Ohren frei zu kriegen.

Daniel: Wo habt Ihr aufgenommen, und wer hat produziert?

Sven: Auch das ist alles auf meinen Mist gewachsen. Da weiß man wenigstens, was man hat. Ich glaube, das wird sich in Zukunft auch nicht ändern, da ich mir gerne die Zeit nehme, die Sachen immer wieder und wieder anzuhören, um sie einfach für mich perfekt zu machen. Natürlich wird das Ganze in Zukunft schneller gehen, da ich einige Erfahrungen gesammelt habe. Am Ende ist es auch eine Frage des Geldes und der Frage, wie viel man investieren kann. Mittlerweile habe ich in diesem Bereich wieder so viel Neues gelernt, dass darauf wartet angewandt zu werden.

Daniel: Das Cover sieht voll schön aus! Von wem stammt es? Und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen?

Sven: Vielen Dank! Ich leite es gerne weiter. Das Ganze stammt aus den Federn von Gudrun Müller (Instagram: @muelli235_art). Ich wollte unbedingt ein selbstgemaltes Bild haben. Ich nutze zwar auch gerne Technik, aber bei der Kunst ist diese für mich fehl am Platz. Eine No Name-Band braucht einen No Name-Künstler. So habe ich mir das gedacht – es sollte einfach anders sein. (Making Off Video auf YouTube: https://youtu.be/KYx0YRNWzOQ ) Viele aktuelle Cover sehen auch hier sehr gleich aus und haben einen für mich sehr geringen Wiedererkennungswert. Es ist nicht so metallisch, wie man das von einer Metalband erwartet, aber es ist anders und das ist gut so.

Daniel: Das Artwork schreit ja geradezu nach einer Vinyl-Veröffentlichung! Ist in dieser Hinsicht irgendwas geplant?

Sven: Es war geplant. Nur haben sind die Preise so deutlich in die Höhe geschossen, dass es für den Moment nicht realisierbar ist.

biwo Daniel: Warum habt Ihr Euch entschlossen, das Album „Life And Death“ in Eigenregie zu veröffentlichen? Gab es gar kein geeignetes Label, das an einer Veröffentlichung interessiert gewesen wäre? Oder hat Euch das nicht interessiert?

Sven: Bis jetzt bereue ich es nicht, alles im Do It Yourself-Verfahren gemacht zu haben. Mit Markus Eck von Metal Message habe ich jemanden gefunden, der mir bei vielen Sachen unter die Arme greift. Wäre ich jetzt noch frische zwanzig Jahre jung und hätte keinen Plan vom Leben, hätte ich wahrscheinlich nach einem Label gesucht. Aber das ist hier an dieser Stelle nicht nötig. Wir sind frei und können tun und lassen, was wir wollen, ohne abhängig von irgendwelchen Leuten zu sein.

Daniel: Werdet Ihr mit Biwo auch live auftreten? Oder bleibt es ein reines Studioprojekt?

Sven: Wir proben fleißig und werden ab Januar einen neuen Proberaum beziehen. 2023 wird man uns sicherlich auf der Bühne sehen!

Daniel: Wird es noch weitere Biwo-Alben geben, oder war „Life And Death“ eine einmalige Angelegenheit?

Sven: Aktuell wird an keinem Nachfolger gearbeitet, aber mit „Life And Death“ gab es noch so viele Ideen, die nicht zu Ende gedacht wurden. Von daher, Material ist genug da, und die Jungs werden bestimmt auch die eine oder andere Idee mit einbringen. Ich freu‘ mich darauf!

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Autor: Daniel Müller