APRIL ART - Mir ist besonders wichtig eine positive Message rüberzubringen und Mut zu machen


Wenn seitens der Chefetage eine Anfrage kommt, ob ich nicht Lust und Zeit hätte ein Interview mit April Art zu machen, lasse ich mich natürlich nicht zweimal bitten. Zumal mir diese aufstrebende Truppe aus Mittelhessen sehr gut gefällt. Der aktuellen Lage war es allerdings geschuldet, dass der Termin sich mehrfach verschoben hatte. Nun hat es dann doch noch geklappt und ich durfte mich nach der Show im Kölner Club Volta, mit Sängerin Lisa unterhalten. Ein unheimlich herzliches Gespräch mit dem sympathischen Rotschopf. Ich glaube wir hätten noch stundenlang über Gott und die Welt plauschen können, wenn nicht die Security im Rücken den Laden schließen wollte. Nun gut, die Jungs wollen auch mal Feierabend haben. Bleibt zu sagen, dass Lisa eine absolut nette und angenehme Interviewpartnerin ist und ich habe nun schon einige erlebt. Manche Fragen brauchte ich gar nicht zu stellen, da sie die schon vorher beantwortet hat. Es hat auf jeden Fall unheimlich Spaß gemacht. Aber jetzt lest selber.

AprilArt Logo

 

 

Pistol: Hallo Lisa, schön dass es nun endlich geklappt hat mit der Show hier in Köln und natürlich dem Interview. Die Technik läuft auch, also alles prima.

Lisa: Sehr gut haha

Pistol: Kannst du mir kurz erklären, wie der Bandname entstanden ist und die Bedeutung?

Lisa: Die ist eigentlich kurz und knackig. Wir haben uns vor sehr vielen Jahren, also 2014 gegründet und das war im April. Und wir haben beschlossen Kunst zu machen, ja so kam es dann zu April Art.

Pistol: Ja das nenne ich eine simple Lösung. Und welche Bedeutung hat die Farbe Rot für euch? Alles ist ja irgendwie rot.

Lisa: Genau, weil wir eigentlich so ein bisschen den Hang zum Roten haben. Schau, meine Haare zum Beispiel, die trage ich seit gefühlt hundert Jahren schon rot. Dazu kommt, dass wir Anfang 2021 eine Kooperation mit der Alarmstufe Rot (das Bündnis der deutschen Veranstaltungswirtschaft) hatten, da haben wir damals beschlossen, ey wir machen das jetzt komplett in rot. Auch um das Video und die Botschaft noch mehr zu unterstreichen. Ja und dann fanden wir das so geil, das wir gesagt haben, okay wir bleiben dabei. Und das ist es!

Pistol: Ja das kann ich nachvollziehen, mich hatte eben dieses Rot gewundert, weil es ja eigentlich so eine Reizfarbe ist. Gut, welche Pläne habt ihr denn für das nächste Jahr?

Lisa: Ja auf jeden Fall, viele Pläne! Wir gehen auf Tour und jetzt darf ich es endlich sagen, weil heute die letzte Show gewesen ist. Im Frühjahr geht es los zusammen mit John Diva And The Rockets Of Love. Ich glaube wir spielen…, ach ich weiß es gar nicht genau. Also es werden sehr viele Shows, wir sind von Anfang März bis Ende April zusammen auf Tour, quer durch die Republik und das wird richtig geil!

Pistol: Natürlich wird dann aber nur englisch gesprochen haha

Lisa: (lacht) Ja genau, aber wir freuen uns sehr darauf! Wir haben die Jungs kennengelernt und sie sind sehr sympathisch, das kann nur gut werden. Das ist schon mal eine Sache und dann werden wir auf jeden Fall sehr viele Festivals spielen. Mal sehen was sonst noch so kommt.

Pistol: Und am Ende nächsten Jahres spielt ihr dann beim Nikolaut, eine meiner Lieblingsveranstaltungen.

Lisa: Ja genau beim Nikolaut!

Pistol: Ja ich kenne Markus Soko, den Veranstalter, der ist immer mit viel Herzblut dabei.

Lisa: Haha das steht ja auch gefühlt irgendwie schon ewig fest. Aber dann ist es ja glaube ich ausgefallen und wurde verschoben.

Pistol: Ganz genau, eigentlich wäre ja in 2020 das Zehnjährige gewesen, mit Thundermother als Headliner. Dann fiel es in 2020 und 2021 wegen Corona aus und dieses Jahr hat es dann endlich stattgefunden. Aber da passte die alte Planung halt nicht mehr.

Lisa: Wir freuen uns auf jeden Fall darauf. Das wird dann das Jahresabschlusskonzert wahrscheinlich.

Pistol: Bestimmt und die letzten Male war es immer ausverkauft, aber entspannt und nicht auf Teufel komm raus überverkauft.

Lisa: Also das man auch noch Spaß hat.

april art lisaPistol: Heutzutage ist es ja gar nicht so einfach von seiner Musik zu leben. Wie sieht es denn bei euch aus, habt ihr alle noch Jobs nebenbei? Oder trägt es sich schon so ein wenig?

Lisa: Also es fängt langsam an, dass wir immer mehr switchen. Wir sind gerade auf einer Ebene mit der Band, wo ich denke, dass es so die schwierigste Größe ist. Wo du eben noch nicht von der Formation leben kannst, aber andererseits schon so viel Zeit investierst, dass du eigentlich davon leben müsstest. Stell es dir als Riesen Spagat vor. Ben zum Beispiel ist quasi schon total mit der Band beschäftigt. Er hat Tontechnik studiert und recorded auch andere Bands zwischendurch in seinem eigenen Studio, also eigentlich schon Vollzeit Musiker. Bei mir ist es so, dass ich noch einen Job habe, allerdings brauche ich nur einmal die Woche zu arbeiten und kann mich die restliche Zeit um die Truppe kümmern. Na ja, und die beiden anderen reduzieren derzeit, weil wir einfach so viele Auftritte im nächsten Jahr haben werden. Dazu eben noch unbezahlten Urlaub, damit wir das alles geregelt bekommen. Also ungelogen ein Riesen Spagat! Du überlegst bei jeder Show, ob du das machen kannst und alles funktioniert. Oft ist es so, dass die Veranstalter es nicht verstehen können (nicht verstehen wollen! Anm. d. Verf.), dass wir einfach mehr Gage verlangen müssen. Irgendwann kannst du einfach nicht mehr jede Show spielen, das geht einfach nicht.

Pistol: Das kann ich gut verstehen, ich kenne auch Bands die an jeder Steckdose spielen und es kommt einfach nichts dabei herum.

Lisa: Ja, du radierst dich total runter und viele unterschätzen das. Ich liebe es, aber es ist auch total anstrengend. Aber wir schaffen das, wir sind ein richtig cooles Team und ich bin sehr glücklich mit meinen Jungs. Wie so eine kleine Familie und wir freuen jetzt riesig auf unsere gemeinsame Weihnachtsfeier, obwohl dieses Jahr wird aus der Weihnachtsfeier eine Silvesterparty. Wir sind halt wirklich wie eine kleine Familie und das macht den ganzen Stress erträglich. Und wir haben sehr viel Spaß zusammen!

Pistol: Das stelle ich mir recht gemütlich vor. Aber verrate mir doch mal, warum die Leute zu einer April Art Show kommen sollten?

Lisa: Ich glaube, wenn man von einer April Art Show nach Hause geht, dann ist man vor allen Dingen eins. Nämlich sehr beseelt und glücklich! Ich glaube, dass wir die Leute wirklich anstecken mit unserer Energie. Und das bekommen wir auch immer wieder gesagt, dass wir eine unglaubliche positive Energie auf der Bühne entfesseln und der Funke überspringt. Ich kann das nur bestätigen, weil ich merke wie der Funke wieder zurückkommt. Wie so ein permanentes Ping Pong mit den Leuten und wir haben so viel Spaß zusammen. Wenn mal eine richtige Ladung gute Laune, guten Metal so mitten in die Fresse haben will, dann muss man zu April Art kommen haha.

Pistol: Ja das finde ich auch absolut wichtig, die Interaktion mit den Fans. Wenn das nicht stattfindet ist eigentlich alles umsonst. Okay, wie weit würdet ihr denn für den Erfolg gehen? Und wo wäre eine Grenze? Zum Beispiel sagt das Label oder Management, ihr zieht jetzt aber besser diese Klamotten an oder spielt diese Musik.

Lisa: Bei uns ist es grundsätzlich immer so, dass wir alles im Team entscheiden. Alle Anfragen die reinkommen, ob es Kooperationen oder was auch immer sind. Festivals oder Auftritte, wir besprechen alles und entscheiden dann gemeinsam. Es gibt keine straighten Regeln oder Statuten.

Pistol: Ihr habt also keinen Bandleader sozusagen?

Lisa: Nee, ich kann das aber so pauschal gar nicht sagen. Es kommt immer darauf an worüber wir reden und wenn es auf dem Tisch liegt, dann sprechen wir darüber. Es wird diskutiert und am Ende eine Entscheidung getroffen. Wir sind sehr, sehr demokratisch innerhalb der Band.

Pistol: Siehst du und ich habe einen Bekannten, der mal in einer nicht so unbekannten deutschen Metal Band gespielt hat und er sagt „Demokratie in einer Band geht nicht. Einer muss das Sagen haben, sonst funktioniert es nicht“

Lisa: Das ist bei uns komplett anders, aber ich glaube, wenn man so denkt, dann ist das auch so. Aber dann ist das auch okay so, es gibt ja viele Bands die genauso funktionieren. Je mehr Acts ich kennenlerne, auf Festivals und so, sehe ich immer wieder das die ganz unterschiedlich arbeiten. Man muss einfach gucken, welche Charaktere man in der Truppe hat und bei uns gibt es einfach kein Alpha Tier. Natürlich sind Ben und ich stärker involviert, logischerweise, weil wir die meiste Zeit investieren und auch das meiste machen. Aber wir treffen keine Entscheidungen, also klar nicht für jeden Kleinkram, da entscheiden wir schon. Alles andere, ob es um Shows, Touren, Angebote oder whatever geht, da wird drüber diskutiert. Was wir als Nächstes machen oder welche Marketing Strategien beispielsweise. Wir denken uns das ja auch alles selber aus.

Pistol: Also auch das Merchandise und so, ihr gebt das nicht aus der Hand? So Gene Simmons mäßig haha.

Lisa: Genau hahaha, nee wir sind wirklich Selfmade!

april art 3Pistol: Na das ist ja auch gut, wenn du keine Rechte abgibst. Irgendwann hast du ja gar keine Kontrolle mehr darüber, was auf den Markt geworfen wird.

Lisa: Ja es wird eben alles vorher diskutiert.

Pistol: Und die Songs schreibt ihr auch alle zusammen? Also alle vier?

Lisa: Eigentlich genauso, es ist total verrückt aber es ist auch dabei so. Irgendeiner hat eine Grundidee, die alles sein kann. Manchmal fangen wir mit Keyboardsounds an, oder ich habe eine Vocal Line oder Chris hat irgendein geiles Lick auf der Gitarre whatever. Dann fängt man langsam an und baut irgendeinen Part, ja und auf den setzen sich dann alle drauf. Wir sind dann alle Vier zusammen und es ist immer eine total schöne Zeit. Da freuen wir uns jetzt schon drauf, weil wir uns wieder ein wenig ins Studio zurückziehen wollen und ein bisschen zu schreiben. Denn ich koche zum Beispiel unheimlich gerne. Und das ist so unheimlich schön, wenn wir das ganze Wochenende miteinander verbringen. Wir kochen zusammen und genießen die Zeit. Eigentlich sind wir dann schon mehr zeitlos und schreiben nur noch.

Pistol: Dann seit ihr wohl alle auf Solopfaden? Oder habt ihr so verständnisvolle Partner? Das harmoniert ja auch nicht immer, wenn man Familie hat oder einen Lebenspartner? Weil es ja doch auch eine Menge Zeit in Anspruch nimmt.

Lisa: Haha ja wir haben sehr tolerante Partner, das muss man wirklich sagen. Julian ist verheiratet, Chris ist jetzt gerade solo haha aber manchmal auch nicht. Aber bisher hatte er da zum Glück immer sehr tolerante Freundinnen. Naja und wir haben halt einen kleinen Vorteil, dass Ben und ich in einer Beziehung sind. Also da ist dann die Band quasi eh das Baby.

Pistol:  Gut, aber mal ein anderes Thema. Du bist ja eine Frau wie man unschwer erkennen kann (Lisa lacht) und dann wird man meistens direkt in so eine Ecke gedrückt, die sich Female Fronted nennt. Ich finde es beknackt, weil man ja auch nicht Male Fronted sagt. Wie siehst du das?

Lisa: Also das ist so ein bisschen schwierig, denn ich kannte den Begriff bis vor ein paar Jahren gar nicht. Das war für mich so, hä was, wenn jemand sagte ich spiele in einer Female Fronted Band. Und ich dachte dann so, in was für einer Band spielst du? Ah Female Fronted, also mit Sängerin? Okay das nennt man also so? Alles klar. Aber ich habe jetzt tatsächlich schon öfter so Kommentare gehört, dass Leute sagen, sie stehen halt pauschal nicht auf Frauengesang. Man hört das immer mehr, wenn man mit verschiedenen Medien zusammen arbeitet. Ich glaube die Bezeichnung ist eigentlich etwas, das positiv gedacht ist. Man sagt halt, ja da ist ein Mädel dabei und ich glaube, das es wiederrum auch viele Leute gibt, die darauf stehen (da bin ich absolut bei dir - Anm. d. Verf.) Vielleicht ist es so auch einfacher die Bands im Netz zu finden.

Pistol: Nun manchmal finde ich die Begriffe, die in dem Metier so verwendet werden schon grenzwertig.

Lisa: Es kommt aber auch immer darauf an, was man mit den Begrifflichkeiten verbindet. Es gibt ja auch Bands die sich selber solche Namen geben. Ich mach mich ehrlich gesagt da so ein bisschen locker, heutzutage kann man in alles so viel rein interpretieren. Und ich möchte da gar nicht so viel Zeit investieren, wenn ich ehrlich bin.

april art 2Pistol: Nee, das lohnt sich auch nicht wirklich. Dann habe ich gelesen, dass unheimlich viele Leute dich mit Doro vergleichen. Da finde ich überhaupt keine Ähnlichkeit, weder vom Gesang noch vom Aussehen. Gesanglich, wenn man denn unbedingt einen Vergleich haben will, wäre Masha Mysmane von Exilia. Das wäre aber auch die Einzige die mir einfällt, aber ich verstehe echt nicht wieso die Leute Doro als Vergleich nennen.

Lisa: Ich glaube es liegt einfach daran, dass die Leute immer einen Vergleich brauchen. Und Doro ist halt eine der bekanntesten Sängerinnen im Metal Bereich, vielleicht kommt daher der Vergleich. Ich freue mich aber total darüber, weil ich sie gerne mag. Leider habe ich sie bisher noch nicht kennen lernen dürfen. Aber ich habe schon Reportagen und Dokumentationen gesehen und ich mag die Frau einfach total. Und von daher freue ich mich darüber, mit so einer Ikone verglichen zu werden. Da werde ich einen Teufel tun, mich darüber zu beschweren hahaha

Pistol: Nein um Gottes willen, ist schon in Ordnung. Doro ist ja auch sehr nett. Wie sieht es denn mit dem familiären Background aus? Stammt ihr alle aus Metal Familien? Aufgewachsen mit harten Klängen?

Lisa: Das ist sehr unterschiedlich, also ich habe zum Beispiel überhaupt keine musikalische Familie. Ich komme eigentlich aus einem ganz normalen bürgerlichen Leben. Mein Dad war Elektriker und meine Mama war Physiotherapeutin. Also die hatten beide so gar nichts mit Mucke am Hut, auch meine Großeltern nicht. Und ich hatte tatsächlich nie etwas mit Rock Musik zu tun. Als Teenie habe ich nur Rhythm and Blues und Hip Hop gehört, komme also aus einer ganz anderen Ecke. Singen gelernt habe ich von Mariah Carey, Alicia Keys und Destiny´s Child und so einen Kram. Und natürlich ein Riesen Vorbild, weil sie einfach unheimlich gut singen kann und auch eine Ikone ist, ist Pink für mich. Genau, aus der Ecke komme ich eigentlich her. Chris dagegen hat es schon in der Muttermilch aufgesaugt. Sein Dad ist Musiker und hat ihn schon als kleines Kind mit auf die Bühne geschleift. Chris hat erst ganz lange Schlagzeug gespielt und ist dann zur Gitarre gewechselt. Und bei Ben war es genau andersrum, er hat lange Zeit Gitarre gespielt und ist dann zum Schlagzeug gewechselt. Ja und Julian hat auch einen sehr musikalischen Background, sein Vater ist auch Musiker und die Mutter Sängerin. Also sehr unterschiedlich.

Pistol: Also bist du die Ausnahme?

Lisa: Ich bin die Ausnahme genau hahaha

Pistol: Okay, Sex & Drugs & Rock & Roll heutzutage meistens nicht mehr so angesagt bei den Bands. Ehrliche Antwort?

Lisa: (Überlegt kurz, bevor sie herzlich lachend antwortet) Ja, das stimmt (und wieder lachend) wir sind Sex und Rock ’n’ Roll würde ich sagen. Drugs nee, es ist eben dieser Spagat. Wir müssen so viel selbst machen, da kannste dich nicht den ganzen Tag umballern. Da kriegste ja nichts mehr auf die Kette. Wir hoffen immer noch, dass wir irgendwann mal richtig hart Drogen nehmen können hahaha aber das ist noch nie passiert.

Pistol:  Hahaha darf ich das so schreiben? (wir sind beide herzlich am Lachen)

Lisa: Ja klar, aber nee das geht gar nicht. Wenn wir uns ständig umballern würden, würde das alles gar nicht funktionieren.

Pistol: Na ich weiß nicht, ist wohl auch Training. Ich kenne da eine Truppe aus Kanada die sind immer total breit, im Studio, auf der Bühne, im Backstage einfach immer.

Lisa: Müssen die auch alles selber machen? Naja dann funktioniert das bei denen ein bisschen anders haha. Wir sind da echt spießig haha.

Pistol: Aha spießig? Dann kommen wir doch direkt zum Thema Revolution. Früher war Rock Musik ja mal Revolution, aber glaubst du man kann heutzutage noch etwas mit seiner Musik verändern?

Lisa: Auf jeden Fall! Ich glaube gerade in der heutigen Zeit. Mir ist besonders wichtig eine positive Message rüberzubringen und Mut zu machen, weil viele Menschen am verzweifeln sind. Das merkst du auch immer wieder, wenn du in eine Runde reinkommst. Es ist auch eigentlich total egal worum es geht, ob Krieg oder Corona, Klimakrise whatever. Jeder weiß immer alles und am Ende des Gesprächs bist du so ein wenig hilflos und dir wird klar, dass du eigentlich das kleinste Licht von allen bist. Und was soll schon meine Entscheidung irgendwo ändern? Und genau das finde ich unheimlich wichtig, dass man den Leuten sagt, doch du kannst was ändern. Wir alle können was ändern.

Pistol: Das hast du ja eben auch schon auf der Bühne gesagt.

Lisa: Genau, aber das ist halt superwichtig, dass die Leute einfach beim Herz gepackt werden. Und man ihnen auch sagt, hey es ist ein Unterschied was du sagst, es ist ein Unterschied was du machst und es ist ein Unterschied was du tust und du kannst was ändern! Vielleicht nicht im großen Stil, aber wenn wir alle was Kleines machen, kommt da am Ende auch was Großes bei raus. Ich glaube es ist das Bewusstsein, was man auf jeden Fall ändern kann.

Pistol: Ja, da gebe ich dir Recht. Ihr kommt aus Gießen und Umgebung, wenn ich richtig informiert bin?

Lisa: Ja, jein wir sind mittlerweile alle so ein wenig rübergerutscht. Chris ist eigentlich noch der einzige Gießener. Ich wohne jetzt näher an Frankfurt dran, der Julian kommt aus Oberursel und Ben aus Neu-Anspach.

aa logo 2Pistol: Okay, aber mir geht es um die nächste Frage. Stell dir mal vor, der örtliche Kommunalpolitiker, jetzt mal egal von welcher Partei, kommt zu euch und sagt: Hört mal April Art, ich hätte euch gerne für meinen Wahlkampf. Wärt ihr dabei? Oder eher so, nee um Gottes Willen, wir lassen uns vor keinen Karren spannen?

Lisa: (überlegt kurz) hm das wäre wieder so etwas wo man erst diskutieren muss. So in die Richtung, wer ist das denn, was will er von uns, wofür werden wir dastehen. Was würden wir aussagen und was würde das bedeuten. Das kann ich so pauschal ja erstmal gar nicht sagen.

Pistol: Nun ich habe schon mit anderen Musikern gesprochen und die sagen oft, nein auf keinen Fall. Politik ganz egal welcher Ausrichtung bleibt bei uns außen vor.

Lisa: Ich fände es sehr strange, wenn uns jemand haben wollen würde, weil wir da eigentlich gar nicht hinpassen. Und wenn das wirklich jemand wollen würde, dann hat es ja bestimmt auch einen Hintergrund und den möchte ich erst einmal erfahren. Also von daher wäre es wahrscheinlich ein sehr, sehr cooler Politiker. Ich habe noch keinen getroffen, aber vielleicht gibt es ja einen haha.

Pistol: Ja man weiß ja nie. Was macht dich oder euch glücklich?

Lisa: Glücklich? Also es gibt viele Sachen die uns glücklich machen, es kommt immer darauf an was man gerade so macht oder sich aufhält. Ich war zum Beispiel sehr glücklich, als ich gemerkt habe, dass ich nicht mehr so krank bin und diesen Gig heute hier spielen kann. Letzte Woche lag ich noch so richtig flach, und hatte quasi die ganze Woche eine Art inneren Psychoterror, ob ich das heute überhaupt hinkriege. Und dieser Moment jetzt gerade, hier mit dir auf der Couch zu sitzen der macht mich glücklich (da geht mir doch das Herz auf und ich bin ebenfalls glücklich – Anm. d. Verf.) Ich glaube, so ist eigentlich das ganze Leben, das man lernt auch die kleinen Dinge die einem so passieren, zu feiern. Nicht nur die großen Ereignisse, so wie hey mich macht es nur glücklich, wenn ich bei Rock Am Ring stehe, oder in den Charts ganz oben bin und solche Sachen. Nee ich bin echt glücklich, dass es heute hier stattgefunden hat und so viele Menschen Tickets gekauft haben. Das wir so eine geile Band haben und ich mit diesen Leuten Mucke machen kann. Das macht mich glücklich!

Pistol: Seid ihr denn auch aktiv im Umweltschutz oder engagiert euch für Hilfsprojekten oder caritative Einrichtung zum Beispiel?

Lisa: Wir versuchen immer mit ehrenamtlichen Festivals zusammen zu arbeiten, die für einen guten Zweck arbeiten und verzichten dann dort auch auf Gage. So tragen wir unseren Teil dazu bei. Zusätzlich noch aktiv zu sein, könnte ich mir vorstellen, wenn wir mal mit der Band irgendwann mal auf einem Niveau sind, wo sie nicht mehr soviel Kraft von mir braucht. Aber ich muss dir wirklich sagen, wir setzen zurzeit echt hundert Prozent in die Band ein und haben gar keine Ressourcen da noch etwas zusätzlich zu machen. Umso glücklicher sind wir, dass es eben diese Festivals gibt und wir mit unserer Musik, indem wir auf Gage verzichten oder Merchandise spenden, da mithelfen können. Oder der Veranstalter macht eine Tombola, da sind wir natürlich sofort dabei.

Pistol: Finde ich echt gut! Der Text von „The Sky Is The Limit” richtet sich ja so ein wenig gegen die traditionellen Familienstandards. Und nebenbei bemerkt, fände ich den Song auch super als Titelmusik für einen neuen James Bond Film. Also ohne Witz, ich könnte mir das wirklich vorstellen auch als Filmtitel.

Lisa: (lacht) da habe ich noch gar nicht drüber nachgedacht haha, aber ja könnte so sein.

Pistol: Aber ihr sagt auch sonst was ihr denkt, so ohne Kompromisse gerade raus?

Lisa: Ja, so sind wir halt (und das ist auch gut so – Anm. d. Verf.)

Pistol: Gibt es eine Frage, die du gerne mal beantworten möchtest, aber noch nie gefragt worden bist?

Lisa: Das zum Beispiel ist eine Frage, die mir noch nie einer gestellt hat hahaha. Also früher hatte ich immer so ein wenig Schiss vor Interviews, weil ich gedacht habe, da kommen jetzt ultra schreckliche Fragen. Natürlich mittlerweile nicht mehr haha. Meistens macht es auch Spaß und man quatscht einfach ein bisschen. Aber nee, ich habe mir keine Frage überlegt

lisa and pistol.JPGPistol: Haha das ist ja auch der Sinn der Frage. Es soll schon spontan kommen. Manche wollen auch einfach nur ihre Sachen promoten und leiern dann zwanzigmal die gleichen Sprüche runter. Gibt es denn drei Lieblingsalben die du mir nennen kannst? Die drei Scheiben für die Ewigkeit?

Lisa: Boah, das ist tatsächlich superschwer. Ich höre viele Alben, auch immer mal wieder, aber das kann ich so nicht beantworten. Ich bin auch jemand der gerne viel neue Musik hört, die mich dann auch manchmal richtig flasht und ich sie dann sehr viel anhöre. Aber ich würde nicht sagen, dass mich das dann für immer beeinflusst hat. Klar kram ich auch alte Alben raus, aber nee so die festen drei Alben habe ich da nicht.

Pistol: Alles klar, dann gehören dir jetzt die Abschluss Worte, also was du unseren Lesern mit auf den Weg geben möchtest.

Lisa: Ja, wir werden nächstes Jahr mit John Diva And The Rockets Of Love auf Tour gehen. Und wir werden auf sehr, sehr vielen Festivals spielen. Das heißt, wenn ihr keinen Termin verpassen wollt und sehen wollt, ob wir bei euch in der Nähe spielen, dann geht ihr am besten auf www.aprilart.de. Und noch besser ist es, wenn ihr euch bei uns in den Newsletter eintragt. Keine Panik, wir schicken garantiert nicht zu viele Newsletter, weil wir viel zu faul dafür sind. Aber wenn es was Wichtiges gibt, dann schicken wir einen raus. Garantiert ohne Spam! Auf jeden Fall eine gute Option um an uns dran zu bleiben. Natürlich auch auf den Social-Media-Kanälen, also facebook, Instagramm da sind wir sehr aktiv. Oder YouTube, da gibt es ganz viel zu entdecken. Die links findet ihr auch auf unsere Webseite. Und wenn wir euch überzeugen können, wäre es super wenn ihr auf unsere Konzerte kommt!

 

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Autor: Pistol Schmidt