URIAH HEEP - CHAOS & COLOUR


Label:SILVER LINING
Jahr:2023
Running Time:59:26
Kategorie: Neuerscheinung
 

Sie sind wie ein guter Rotwein, den man immer wieder öffnen und genießen kann und der über die Jahre gereifte, einfach stetige Qualität bedeutet. Die Rede ist von der britischen Hard (Prog) Rock Legende Uriah Heep, die in ihrem gerade mal über fünzigjährigen Schaffen nun ihr fünfundzwanzigstes Studioalbum „Chaos & Colour“ herausbringt. Zwar ist von der Anfangszeit nur noch Gitarrist Mick Box dabei, aber immerhin sind Sänger Bernie Shaw und Keyboarder Phil Lanzon bereits seit 1986 Teil der Formation.Auch der neue Release ist wieder von außergewöhnlich hoher Qualität. Nichts von Altersmilde oder letzten Versuchen, noch einmal ein paar Mark einzuspielen.

Nein, die elf neuen Songs wirken frisch und frei, die Band nach wie vor hungrig. Und die Trademarks, die Uriah Heep über die Jahre ausgezeichnet hat, nämlich prägendes Keyboard-/Orgelspiel, klassisch orientierter Gitarren-Hardrock, sowie progressive Züge sind nach wie vor vorhanden und werden in beeindruckender Qualität zelebriert. Mit dem straighten Rocker „Save Me Tonight“ geht es los. Die Gitarren und Tasteninstrumente legen ein flottes Tempo vor. Der gute Classic Rock Gesang von Bernie Shaw, immer mit diesem unverkennbar rauem Timbre, und der mehrstimmig unterstützte Refrain bedeuten einen famosen Opener.

Ein wenig ähnelt man auch in Bezug auf gesunde Härtegrade den ebenfalls hoch geschätzten Kollegen von Tygers Of Pan Tang. Ein Zufall, dass sich auch die aktuellen Sänger beider Lager in gewisser Art und Weise ähneln. Es folgen lose gestrickt der Midtempo-Drumstampfer „Silver Sunlight“ mit amtlichem Wah-Wah-Gitarrensolo, sowie ausufernden Keyboardspuren. Der erst ruhig und balladesk beginnende Groover „Hail The Sunrise“, der nebst Orgelvirtuosität zum Smasher avanciert. Dann ein Melodic Rocker mit Ah-Ah-Ah-Chören und satter Orgel/Gitarrenpassage („Age Of Changes“).

Ein erstes Mal mehr zurück nehmen sich Uriah Heep aber erst bei „One Nation, One Sun“, das wunderschön mit Piano und balladesken Gesang beginnt, dann aber doch noch intensiver und zur klassischen Powerballade wird. Die progressiven Momente der frühen Heep-Zeit findet man beispielsweise bei „You’ll Never Be Alone“. Eine megastarke Hookline, ein fantastisches Gitarrensolo und wuchtige Riffs gibt’s obendrauf. Auch das über achtminütige "Freedom To Be Free“ setzt auf progressive Strukturen, lässt aber mit harten Gitarrenklängen, wuchtigem Drumspiel und dem passenden Orgel-Solo mehr Heavy Rock Akzente zu. Nach einem Piano-Break tauchen Uriah Heep erneut zur flotten Abfahrt auf.

Der Abschlußtrack „Closer To Your Dreams“ punktet zum Ende hin mit augenscheinlicher Fröhlichkeit und fast schon partytauglichem Refrain. Halt das Bunte (colour) unter dem Chaos (Uriah Heep verarbeiten mit diesem Album die Zeit der Pandemie). Ein gelungener Ausklang eines weiteren starken Albums dieser britischen Rock-Legende. Ich habe keine Ahnung, wie lange die Herren noch weitermachen wollen, aber in dieser Form dürfen uns Mick Box und Company gerne noch sehr lange erhalten bleiben. Und wenn man sich die bereits ausposaunten Tourdates anschaut, werden Uriah Heep auch des Tourens anscheinend nicht müde. Respekt, kann man da nur sagen.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Erich Robbers


zurück zur Übersicht