WILDHEART, SUPERNOVA PLASMAJETS, VIOLET, LIVEWARE

Oberhausen, Resonanzwerk, 20.01.2023

Plasmajets - live - 2023Gott sei Dank mal wieder ein Konzert umme Ecke! Was soll ich zum Resonanzwerk und den Events noch sagen, was nicht allgemein bekannt ist? Coole Events für den kleinen Euro, meist leider zu wenig Besucher, guter Sound, aber viel zu viel Nebel. Mann! Das soll doch auch ein optischer Genuss sein. Und für die Fotografen ein Albtraum. Natürlich haben wir eine Handvoll Freunde getroffen und neue gefunden. Ach ja, warum auch immer wurde der Headlinerposten zwischen Supernova, Plasmajets und Wildheart getauscht. Nicht schlimm.

Liveware - live - 2023Los geht es mit der mir völlig unbekannten deutschen Formation Liveware. Die habn wohl genug eigene Fans mit, denn ansonsten kann ich mir die Euphorie im Publikum nicht erklären. Sie kommen aus Recklinghausen, bestehen aus sechs Mitgliedern und feiern die Achtziger-, beziehungsweise Neunziger Jahre. Aber es gibt auch einen Split in den Kompositionen, und genau da liegt der erste Hase im Pfeffer. Man kann sich anscheinend nicht entscheiden, ob man nun Melodic Rock oder Progressive Rock spielt. Und der zweite Hase? Nun, Sänger Thomas Droberg kann mit seiner Stimme beide Genres nicht wirklich bedienen. Man steht kurz davor, den aktuellen Silberling „Golden Sky“ zu veröffentlichen und nutzt diesen Opener-Spot, um die Käufer auf den richtigen Weg zu schicken. Liveware haben ihre Momente, aber für den gewünschten Durchbruch haben sie noch viel Arbeit vor der Brust. Da reichen die filigranen Soli des Gitarristen, dem einzigen Trademark der Band, absolut nicht aus.

Violet - live - 2023Violet fahren auf der Achtziger Jahre Retro-Schiene auf dem direkten Weg nach oben. Live wird pure Energie auf der Bühne versprüht, und man agiert bereits als eingespieltes Team. Die süddeutsche Formation hat mit Jamie Beckham einen Glücksgriff gemacht, denn die junge Sängerin ist durchaus cooler bei Stimme als viele ihrer Hard Rock-Kolleginnen. Allerdings kommt hier ein kleines Problem auf: Die Sirenen schafft es nicht, live auf der Spur zu bleiben. Im Gegensatz zur aktuellen CD „Illusions“ gibt es heuer eine ganze Menge Töne, die daneben liegen... oder ihre Stimme überschlägt sich einfach. Das muss man in den Griff bekommen. Nicht selten verdreht manch kritische und skeptische Person im Publikum die Augen, wenn man tonal in den Keller geht, ist Jamie doch das Aushängeschild der Band. Tja, und die überfetten Chöre von der CD kommen ja wohl vom Band. Das hatte ich mir schon gedacht. Optisch und spielerisch passt alles wie die Faust auf´s Auge, und nicht selten transferiert mich der Gig zurück in die goldenen Jahre. Weiter so!

Supernova - live - 2023Nun kommt mit Supernova Plasmajets eigentlich der Headliner auf die Bretter, aber es wird auch merklich dünner im Publikum. Es scheint, als hätten die beiden ersten Bands die Fans ins Haus gebracht. Viele, die noch da sind, tummeln sich am Merchandise-Stand, um ihre Artikel zu kaufen, Fotos zu machen und einen kleinen Chat zu halten. Vor Kurzem noch bei Reckless Love im Vorprogramm, muss man heute kleinere Brötchen backen. Auch mit dieser Sängerin, Jennifer Crush, wiederholt sich das Phänomen von gerade. Auf Konserve ist die Lady recht spannend, live eher grenzwertig. Wie schon dem Kollegen Stephan Georg aufgefallen ist, der die Formation in Köln erlebt hatte, übertreibt Jennifer in den höheren Tonlagen. Und wenn alles nichts mehr bringt, wird gebrüllt. Die besseren Momente des Auftritts sind die Gastmomente mit Violets Jamie in der Mitte des Gigs. Das sorgt bei uns Fotografen nochmal für Unruhe, haha. Die Gruppe spielt ihr Material, einiges vom aktuellen Rundling „Now Or Never“, recht professionell, aber gesanglich hatte ich mich auf mehr gefreut. Schade.

Wildheart - live - 2023Wildheart hatte ich bereits auf dem Glam Slam Festival in Belgien gesehen und kennengelernt. Keine Ahnung, warum sie heute als Headliner fungieren, interessiert mich aber auch nicht, haha. Die Belgier geben ab der ersten Minute Vollgas und servieren ein ähnliches Set wie im Spätsommer 2022 ab. Die Action ist so fett, dass man kaum gute Fotos machen kann, haha. Das wird echt zur Arbeit. Das Quintett ist tief in den Achtziger Jahren verwurzelt und macht aus ihren Einflüssen von Ratt über Mötley Crüe bis hin zu Dokken keinen Hehl, allerdings ist in Sachen Kompositionen durchaus Luft nach oben. Gut ein Drittel der Songs will bei mir nicht zünden. Dummerweise spielen die Jungs jetzt nur noch vor circa dreißig Zuschauern... keine Ahnung, was mit den Leuten los ist. Auf jeden Fall steht nun der beste Act des Abends auf der Bühne. Gerne würde ich euch die Jungs, die mit den Songs ihrer beiden Veröffentlichungen den Auftritt bestreiten, vorstellen, aber man hüllt sich auf der Homepage, was die Namen betrifft, in Schweigen. Sie hätten mehr Zuschauer verdient, aber diejenigen, die den Gig erleben, kommen auf ihre Kosten. 

 

 

 

 

 



Autor: Steve Burdelak - Pics: Steve Burdelak