TIAMAT - CLOUDS / THE SLEEPING BEAUTY – LIVE IN ISRAEL
Label: | METAL SCRAP |
Jahr: | 2024/1992/1993 |
Running Time: | 69:49 |
Kategorie: |
Re-Release |
Dieses Album war damals revolutionär! Über dreißig Jahre ist dieses Album schon alt? Wo ist nur die Zeit geblieben? Ich besitze es, seit es draußen ist. Insofern kann ich dieses Album wohl kaum objektiv bewerten, denn ich habe es von Anfang an geliebt. Tiamat klangen in den Neunzigern auf jedem Album anders, was vermutlich den zahlreichen Besetzungswechseln nach jedem Album geschuldet war. Vom Death Metal der Anfangstage hatten sie sich damals bereits verabschiedet. „Wildhoney" wurde damals mit Pink Floyd verglichen, was seinerzeit absolut revolutionär war. Hier geht es aber um den direkten Vorgänger, der das Bindeglied dazwischen herstellte. Nun legen Metal Scrap aus der Ukraine eine Neuauflage im Digibook hin, die wirklich mega schön aussieht! Die Musik dürfte allgemein bekannt sein. Träges Tempo, verträumte Melodien, aggressiver, aber auch melancholischer Gesang, alles atmosphärisch dicht.
Gitarrist, Sänger und Chef Johan Edlund wurde gesalgnlich facettenreicher, obwohl er wahrlich kein Sangesgott ist. Dennoch hat es funktioniert. Am Bass war damals übrigens kein Geringerer als Johnny Hagel von Sorcerer. Mit „The Sleeping Beauty" hatte man damals sogar einen richtigen Disco-Hit, der wirklich in jedem Metal Club lief. Am Anfang war die neue Ausrichtung noch gewöhnungsbedürftig, weil man das alles so noch nicht kannte. Doch in den Neunzigern hat man sich noch die Zeit genommen und sich Alben schön gehört; mit dem Unterschied, dass die Alben toll und zeitlos geblieben sind! Bis heute! Und auch der Bonus auf dieser CD ist toll! Die EP „The Sleeping Beauty – Live In Israel", die ich ebenfalls seit Erscheinung 1994 im Original als Digipack zu Hause stehen habe, kann einfach alles! Drei Songs von der damals aktuellen „Clouds" (1992) und zwei von „The Astral Sleep" (1991), jeweils im Wechsel, sind hier zu hören.
Vom Death Metal-Debüt „Sumerian Cry" wurde nichts mehr gespielt. Zu schnell hatte man sich von dem alten Stil abgewandt. Der Sound ist furztrocken, schön unbearbeitet im Bootleg-Gewand, aber dennoch sehr gut hörbar. Und auch Spielfehler wurden hier sympathischerweise nicht wegretuschiert (Nach knapp fünfzig Sekunden setzt das Schlagzeug noch einen weiteren Durchgang ein; Kult!). Ich bin auch nach wie vor überrascht, dass ein Tiamat-Konzert vor dreißig Jahren in Israel so gut besucht war (wie man am Publikum auf der CD gut hören kann!). Nach ein paar Minuten Stille setzt noch ein Keyboard-Outro als Hidden Track ein. Was soll ich sagen? „Clouds" ist Pflicht, die Live-EP hat Sammlerwert! Wer eines (oder beides) noch nicht hat, sollte sich diese auch optisch schöne Teil bedingungslos in die heimische Sammlung stellen!
Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller