SHADOWPATH - THE AEON DISCORDANCE


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2024
Running Time:59:19
Kategorie: Eigenproduktion
 

Hinter der Band Shadowpath liegt eine lange und ereignisreiche Geschichte. Ursprünglich gründeten Philipp Bohny und Benjamin Zumbühl (Ben) in 2005 die Band Spellbound. Aber wegen „stark unterschiedlicher künstlerischer Vorstellungen“ trennte sich das Projekt bald wieder. Einige Wochen später wurden Wishpond gegründet, die sich dann 2006 in Shadowpath umbenannten. Unter dem Namen Wishpond wurde ein Zehn-Song-Demo („Into the Shadows“). 2012 folgte unter dem Namen Shadowpath ein weiteres Demo („Dissipating Flows“). Aber zahlreiche Besetzungswechsel bremsten die Band offensichtlich aus, so dass das Debüt-Album “Rumours Of A Coming Dawn” erst 2017 veröffentlicht wurde. Es dauerte weitere sieben Jahre, bis Shadowpath mit „The Aeon Discordance“ nachlegten. Aus den Anfangsjahren sind lediglich noch Keyboarder Philipp Bohny und Schlagzeuger Samuel Baumann dabei. Sängerin Simone Christina(t) ist seit 2018 in der Formation. Jüngster Neuzugang ist Gitarrist/Bassist James Pankhurst (2021). 

Die meisten Acts setzen ihr überlanges Monumental-Epos an das Ende einer Veröffentlichung. Nicht so Shadowpath. Die starten gleich mit dem fünfzehneinhalb-Minuten-Stück „The Lifeline Economist“. Einleitend sind ruhige Piano-Klänge zu hören, denen Streicher nachfolgen. Der Gesang setzt ein. Hier wird ein großer Spannungsbogen aufgebaut. Philipp Bohny klingt kratzig. Dazu passt der Sopran von Simone Christina. Nach knapp zwei Minuten zeigen die Schweizer dann, dass sie eine echte Metal-Band sind. Knallende Riffs und wummerndes Schlagzeug sorgen dafür. Natürlich dürfen die Growls nicht fehlen. „Outside The Tetrahedron“ startet mit Keyboard-Orchestrierung. Aber auch hier dominieren die Gitarren und die Drums. Wenn man dem (Live-) Video vertrauen darf, dann wechseln sich hier Simone und Philipp bei den abgrundtief bösen Growls ab. Aber die Sängerin lässt auch immer wieder ihre schöne Sopranstimme erschallen.

„Unwounded We Bleed“ startet dann eher bittersüß mit Simones elfenartigem Gesang. Aber so bleibt es nicht, später wird es teilweise härter. Und auch hier growlen Simone und Philipp um die Wette. Ein großartiges Gitarrensolo krönt das Ganze. „A Coming Storm“ startet, wie zu erwarten, mit Windgeräuschen. Bevor auch hier wieder die Keyboards in den Vordergrund drängen. Keyboards und Gitarren dominieren in dem instrumentale Zwischenspiel „Reveries In Blue“. Das nahtlos übergeht in „Homecoming (Sleepy Lies The Forest)“. Und dieses startet mit akustischen Gitarren. Dezent kommt das Schlagzeug hinzu. Insgesamt ist das ein ruhiger und höchst emotionaler Song. Selbst die Growls stimmen in diese Besinnlichkeit ein. Bei „Eyes Of Our Brothers“ ist es mit dieser Ruhe vorbei, e-Piano, Gitarren und Keyboards sind bestimmend und umschmeicheln den Gesang, der immer wieder von bösen Growls konterkariert wird.

Gelegentliche harmonische Wechsel von Melodie und Rhythmus unterstreichen, dass Shadowpath eine Progressive Metal Band ist. Kurz vor Schluss folgt mit „Demons Within“ ein weiteres überlanges Epos mit fast zehneinhalb Minuten Spielzeit. Die Grundstimmung ist düster. Harte Gitarrenriffs dominieren. Später setzen hektisch wirkende Gitarren ein, angetrieben von schnellem Drumming. Es folgen ruhige Abschnitte. Mit bösen Growls der Sängerin. Hier schlägt die progressive Keule so richtig zu. „At The End Of It All“ bietet einen versöhnlichen Ausklang. Eine große Piano-Ballade, die ohne Growls auskommt. Hier kann man voll und ganz Simones bezaubernde Stimme genießen.

Melodic Progressive Death Metal“ – so wurde die Band im Pressetext angekündigt. Zum Glück kann man hier die Betonung auf Melodisch legen, teilweise sogar Symphonisch. Der Progressive Anteil ist stellenweise herauszuhören und gipfelt im Song „Demons Within“. Auch die Death Metal Anteile werden nicht überstrapaziert. Die Growls von Sabine und Philipp werden harmonisch in das Gesamtklangbild eingebaut. Ein überragendes Album der Schweizer.

 

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber


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