NIKOLO KOTZEV´S NOSTRADAMUS - THE ROCK OPERA – LIVE IN SOFIA

Label: | FRONTIERS |
Jahr: | 2024 |
Running Time: | 101:15 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Im Jahre 2001 veröffentlichte der Gitarrist Nikolo Kotzev (ex-Brazen Abbot) seine Rock-Oper „Nostradamus“ auf einer Doppel-CD. Damals konnte er für die einzelnen Charakteren und Parts in der Band, namhafte Gäste zur Beteiligung begeistern. Nun, fast ein Vierteljahrhundert halte ich die Live-Version auf Blu-Ray in meinen Händen. Die Recordings stammen von einem Konzert vom 17. Mai 2017 in Sofia. In diesem Jahr feierte man den 450. Tod von Nostradamus. Leider konnte der bulgarische Kopf des Ganzen, nicht die Musiker und Sänger der Vergangenheit für dieses Event erreichen. Das wäre wohl zu aufwendig gewesen. Also verließ er sich auf die Künste der Formation Kikimora und versuchte die Show mit einem Narrator (der Stimme von Ben Cross), einem Orchester und einem Ballett aufzuhübschen.
Aber genau da liegt der Hase im Pfeffer. Während auf der wiederveröffentlichten CD die alten Stars erklingen, muss man sich auf der BluRay an andere Stimmen gewöhnen. Und diese liegen leistungsmäßig deutlich hinter den originalen Recken. King Henry II bekommt die Voice von Mehmet Kaya und der bringt es so gar nicht. Und in den Höhen bricht seine Stimme zusammen. Björn Lodin (Baltimoore und kurzzeitig bei Krokus) mimt den Storyteller so langweilig, dass ich fast eingepennt bin. Und so zieht sich das wie ein roter Faden durch alle männlichen Fronter. Lediglich die Damen, Amalia Nenova (singt den Part Anne Gemelle) und Nora Karaivanova (Catherine De Medici) können mit ihren Stimmen glänzen. Die Band spielt ganz ordentlich, wird aber oftmals vom Orchester erdrückt.
Das gleiche gilt für den Gesang, den man im Sound-Gemisch (produziert bei Bee Hive Foundation) manchmal gar nicht richtig wahrnimmt. Die Gitarren-Soli von Herrn Kotzev triumphieren allerdings immer. Die Erzählung zwischen den Stücken ist für ein Konzert viel zu lang und teilweise recht nervig. Im Übrigen stehen Band und Vokalisten stets an der Seite, um dem tanzenden Ensemble Platz zu schaffen. Das behindert zumeist Sänger und Sängerinnen, an der Aktion teilzunehmen. Da steht man stur in der Kulisse rum und konzentriert sich auf das Laientheater. Laientheater? Ja, leider kann ich dem Ballett-Grüppchen nicht mehr an Können attestieren.
Ich bin weiß Gott kein Profi in Sachen Ballett, aber was von diesem Ensemble geboten wurde, war uninspirierend, komplett banal gestellt und es wurden stets dieselben Figuren gezeigt. Die meisten Mitglieder des Teams standen nur lose auf der Bühne herum und taten, als ob man sich unterhielt oder die einzelnen Tänzer beobachtete. Manche Tanzfiguren waren so billig wie in einer Schüleraufführung. Ich kann mir den Sinn dieses Einsatzes auch nicht erklären, denn im Gegensatz zu einer richtigen Oper haben die dargestellten Tänze selten etwas mit der Story zu tun. Besser wäre es gewesen, das Ballett wegzulassen und die Band uns Sänger*Innen in den Mittelpunkt zu stellen. Schade.
Note: Keine Wertung
Autor: Steve Burdelak