ACT OF CREATION - MOMENTS TO REMAIN
Label: | MASSACRE |
Jahr: | 2024 |
Running Time: | 52:03 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Melodic Death Metal ist nicht mein bevorzugtes Jagdgebiet, aber bei den Siegerländern mache ich gerne mal eine Ausnahme und wildere Mal in etwas fremderen Gebiet. Vier Jahre nach dem letzten Album ist mit "Moments To Remain" also ein frisches Lebenszeichen erschienen. Dabei hat man der CD gegenüber dem Vinyl drei Songs mehr spendiert. Zwölf nagelneue Tracks bringt hier der Silberling mit. Weitestgehend dreht sich auf dem Release alles um das Thema Zeit. Dabei führt man quasi das Konzept des Vorgänger-Albums konsequent weiter. Eine durchaus gelungene Lebensreflektion kann man so sagen. Hat durchaus einigen philosophischen Wert was hier an Gedanken drinsteckt, auch wenn einige bittere Pillen die einem das Leben vor die Füße spuckt dabei verarbeitet werden.
Musikalisch hat sich die Band auch eine Ecke weiterentwickelt. Der Melodische Death-Metal ist präziser und hmmm, sagen wir mal chirurgischer geworden, ohne in kaltes Tech-Gezocke abzudriften, im Gegenteil hat alles viel emotionale Tiefe. Die Arrangements sind dabei alle sehr schön austariert. Die Strukturen sind mit der Formation gewachsen und bieten was Bandbreite und Abwechslung angeht so einiges. Je öfter man die Scheibe hört, umso mehr feine Details und Einflüsse entdeckt man. Alles hier ist ein weiterer hörbarer Schritt nach vorne. Sehr überzeugend, eben weil einige Elemente drinstecken, die den Death Metal klasse aufpeppen.
Was mich immer aufs neue Verblüfft und komplett mitnimmt ist neben dem verdammt gut gemachten Sound einfach Sängerin Jess. Unglaublich, was sie an Ausdruck und Stimmumfang abliefert. Feine Clear Vocals, verzweifeltes Schreien, mitnehmend geflüsterte, fast gesprochene Parts und dann das Wahnsinns-Growling, wo ich mich immer Frage woher Jess dieses Biest herzaubert. Dazu kommen so viel toll rübergebrachte Emotionen. Hier passen musikalische Umsetzung und Stimme bei jedem Thema hervorragend zusammen.
Das Konzept als durchgehende Erzählung quer durch alle Gefühlslagen kann ich nur als voll gelungen bezeichnen. Es kommt bei mir nicht oft vor, dass mich ein Death Metal Album komplett von Anfang bis Ende so fesselt. In jeder Hinsicht eine richtig geile Scheibe, die sehr viel Abwechslung bietet, einfach mal in Hits wie „Egoist“, „Cry For A Peacecrow“ und „Confront The Truth“ reinhören und genießen. Ich muss unbedingt Act Of Creation mal wieder live sehen, kann ich eh nur jedem empfehlen.
Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Frank Billek