BAD MARILYN - EYE OF THE SNAKE


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2024
Running Time:48:54
Kategorie: Neuerscheinung
Import
 

Seit 2017 kenne und liebe ich die Schweizer Folk Metaller Infinitas. Beide Alben wurden bei mir jeweils Album des Jahres. Sängerin Andrea Böll ist mittlerweile leider nicht mehr dabei, aber dennoch immer noch in der Metal-Szene aktiv. Ihre neue Band heißt Bad Marilyn und unterscheidet sich deutlich von ihrer Vorgänger-Band. Erst 2023 gegründet, liegt uns jetzt schon das Debüt der Combo vor, das insgesamt elf Songs enthält. Geboten wird eine coole Mischung aus Heavy- und Power Metal, die durchaus zeitgemäß ist. Man spielt weder klassischen Heavy Metal noch kitschigen Tralala Power Metal und gibt sich recht eigenständig. Nicht nur die Musik ist schwierig zu kategorisieren, auch Vergleiche zu anderen Bands, die ich immer gerne anbringe, um dem Leser zu zeigen, worum es geht, fallen mir hier ziemlich schwer; eventuell mit Battle Beast, aber auch nicht so wirklich.

Der stampfende Opener I Die Inside" pumpt schon mal ordentlich. Der Titeltrack beginnt dann mit orientalischen Gitarren, bevor es richtig losgeht. Mit mystischen Keyboards wird Perfect Moment" eingeleitet. Hier dominiert das Tasteninstrument mal genauso wie bei den anfänglichen Pianoklängen von Children Of Tomorrow" oder auch bei Legend Of Salvation", ansonsten dient es aber eher im Hintergrund. Oft treiben die tiefer gestimmten Gitarren im Midtempo voran. Im Vordergrund steht der variable Gesang von Andrea, der von hoher Kopfstimme über rockige Kratzigkeit bis hin zu ein paar Growls hinreicht. Power Metal-typisch ist hier vielleicht, dass es haufenweise Ohrwurm-Refrains gibt, die nicht selten auch Hard Rock-Anteile haben.

Lediglich der Raushauer We Will Rise", dessen Refrain schon fast Edguy-Gesangslinien hat, geht in die typische Power Metal-Ecke. Ihr merkt schon, hier ist so einiges los. Opera Metal gibt es hier nicht, auch wenn man durchaus raushört, dass Keyboarder und Sängerin dies sehr wohl auch beherrschen würden. Hier wird aber hauptsächlich gegroovt. Wem – bis auf die Growls – alles oben erwähnte gefällt, sollte sich dennoch nicht abschrecken lassen, denn der aggressive Gesang dient nur hin und wieder für ein paar Akzente. Die saubere und druckvolle Produktion besorgte niemand Geringeres als Dennis Ward, der unter anderem auch schon für Pink Cream 69 und Helloween hinter den Reglern saß. Ein sehr beachtliches und eigenständiges Debüt, das seltsamerweise ohne Label im Rücken in Eigenregie erschienen und in Deutschland leider nur über den teuren Importweg erhältlich ist.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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