SATANIC WARMASTER - EXULTATION OF CRUELTY

Label: | WEREWOLF |
Jahr: | 2024 |
Running Time: | 116:04 |
Kategorie: |
Neuerscheinung Import |
Es gibt immer noch Underground Black Metal-Horden, auf die man sich verlassen kann. Dazu gehört auch das seit 1998 betriebene Soloprojekt Satanic Warmaster. Das letzte Album, „Aamongandr“, war überraschend melodisch und klang mit seinen Gitarrenläufen und der sauberen Produktion eher schwedisch. Auf dem neuen Werk gibt es aus dieser Sicht einen „Rückschritt“, haha! Schon die ersten Töne zeigen, dass es hier wieder viel rotziger und dreckiger zugeht. Dabei handelt es sich erst bei CD 2 um die „Raw Version“. CD aus Versehen vertauscht? Ich schaue nochmal nach... Nein! Alles richtig! Die Musik pendelt zwischen wütender Raserei, klirrender Kälte und – ab und zu – auch schwermütigem Midtempo. Bei den langen Songtiteln und der musikalischen Ausrichtung muss ich an Judas Iscariot denken und liege damit anscheinend gar nicht mal so falsch. Apropos Judas Iscariot: Deren Session Drummer Cryptic Winter trommelt hier auf CD 2. Während Herr Werwolf den ersten Silberling im Alleingang eingezimmert hat, gibt es auf dem zweiten eine Schepper-Orgie als Duo.
Dabei ist das Album auf der Bonus-CD fast komplett enthalten, wenn auch in anderer Reihenfolge. Der letzte Song fehlt, dafür gibt es aber zwei andere, die in dieselbe Kerbe schlagen. Alle Songs sind – bis auf das dreiminütige Instrumental „Lord Of Blood And Darkness (Der Drachenprinz)“ in der Albummitte - zwischen sechs und neun Minuten lang. Monoton wird es aber trotzdem nicht. Natürlich ist die Frage berechtigt, ob ein rasendes Black Metal-Album mit wenig Abwechslung fast eine Stunde dauern muss (vor allem weil CD 2 sogar die Stunde knapp übertrifft!), doch da alles ohne Lückenfüller sofort knallt und zündet, soll es mir egal sein. Das hier ist zeitloser nordischer, frostiger Black Metal im Stil der Neunziger, den man in der Form eigentlich nicht besser spielen kann. Das Cover erinnert an alte Mütiilation. Werwolfs Landsleute von Horna, die gerade mit „Nyx“ auch wie immer klingen, und der Ensiferum-Ableger Satanic North haben Anno 2024 ebenfalls mächtig abgeliefert. In Finnland ist die Black Metal-Welt also zum Glück noch völlig in Ordnung! Der Underground lebt!
Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller