ACID ROOSTER - HALL OF MIRRORS

Label: | TONZONEN |
Jahr: | 2024 |
Running Time: | 39:49 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Ich bin ja ein großer Fan von Psychedelic Rock, Space Rock und Krautrock aus den Siebzigern, aber eigentlich nur mit den alten Klassikern vertraut. Es gibt aber auch viele Retro-Bands, die dieser Zeit nacheifern. Eine davon sind Acid Rooster aus Leipzig, die hier ihr zweites Werk vorlegen. Und das ist ziemlich facettenreich ausgefallen, was ich bei dem spartanischen Artwork gar nicht erwartet hätte. Vier Tracks sind hier zwar nur vertreten, diese sind aber alle zwischen fünf und dreizehn Minuten lang. Die Produktion ist schön erdig ausgefallen. Die Klampfen klingen sauber und das Schlagzeug schön trocken. Es gibt schöne, verträumte Gitarrenmelodien wie bei Pink Floyd, etwas Up-Tempo wie bei Blue Cheer und spacige Hintergrundgeräusche wie bei Hawkwind. Man hört der Band die Spiellaune förmlich an. Alles ist mitreißend vorgetragen.
Ich tauche so sehr in die Musik ein, dass mir erst nach einigen Minuten auffällt, dass es auf dem gesamten Album keinen Gesang gibt. Eigentlich bin ich ja kein Freund von reiner Instrumentalmusik, aber bei Acid Rooster stört es mich tatsächlich nicht. Das liegt vor allem daran, dass hier ein großer Ideenreichtum herrscht, der die Musik aber dennoch nicht überladen klingen lässt. Neben den herkömmlichen Rock-Instrumenten gibt es hier auch mal eine Sitar, eine Flöte oder ein Saxophon zu hören. Die Band schafft es, mit simplen Elementen und ständigen Wiederholungen den Hörer einzulullen und in eine Trance zu versetzen. Selbst wenn hier mal nichts passiert, bleibt die Musik interessant, nur um irgendwann mit einem unvorhergesehenen Aha-Effekt um die Ecke zu kommen. Sehr geil! Auch wenn ich mir gewünscht hätte, ein paar mehr harte Riffs und nicht nur verträumte Klänge zu vernehmen. Sollte man als Psychedelic Rocker aber auf jeden Fall mal reinhören!
Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller