VENATOR - PSYCHODROME

Label: | DYING VICTIMS |
Jahr: | 2025 |
Running Time: | 43:33 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Mittlerweile haben sich die Österreicher Venator in den traditionellen Heavy Metal Kreisen etabliert und durch gezieltes Touren mit Bands wie Megaton Sword oder Toxikull ihre Duftmarke in der Old-School-Landschaft hinterlassen. Freilich trug dazu auch das bockstarke Debütalbum „Echoes From The Gutter“ von 2022 bei, dem nun drei Jahre später „Psychodrome“ folgt. Musikalisch haben die Jungs dabei überhaupt nichts geändert und legen nun mit zehn frischen Songs nach. Venator erkennt man im Prinzip sofort, und zwar wenn die Stimme von Hans Huemer ertönt. Eine Stimme, die wie eine Mischung aus Steve Grimmett (verstorbener Grim Reaper Fronter) und Blackie Lawless (W.A.S.P.) klingt und dennoch eine gewisse Eingängigkeit besitzt. Auch die beiden Gitarristen Anton Holzner und Leon Ehrengruber legen wieder traditionsreiche Riffs und Rhythmen an den Start, so dass dem Kuttenträger ein Wohlfühlmoment nach dem anderen beschert wird. Sei es mit dem nach kurzem Intro („Into The Drome“) feist nach vorne preschenden „Steal The Night“ oder klassischen Midtempo Stampfern wie „Children Of The Beast“ und „Fear The Light“. Hans Huemer setzt nahezu in jedem Track zu hohen Screams an, die auch mal kurz eine Jon Oliva (Savatage)-Note aufzeigen.
„Radar“ ist so ein Stück, dem diese Screams zu unverzichtbaren Trademarks verhelfen. Bei „Ravening Angel“ sei stellvertretend genannt, dass das Tempo nicht immer nur flott von der Hand geht, sondern auch mal in Tempiwechsel mündet, die den Tunes einen gewissen Epik-Stempel aufsetzen. Man muss aber auch sagen, dass die Nummern des neuen Releases nicht unmittelbar im Gedächtnis bleiben, also sofort zünden. Einzig „Ravening Angel“ kredenzt einen Refrain, der sich nachhaltig einprägt. Dafür wachsen die restlichen Lieder aber mit jedem Durchgang und verfeinern somit den Anspruch im Vergleich zum Erstlingswerk. Ob man bei „Dynamite“ den Scorpions-Kracher im Hinterkopf hatte weiß ich nicht, aber man bildet sich schon ein, den ein oder anderen Querverweis im Song zu hören.
Ansonsten dürfen immer die ein oder andern Iron Maiden-/Judas Priest-Hooklines durchschimmern, ein wenig Grim Reaper und W.A.S.P. – US Metal aufblitzen und die 80er Jahre metallisch aufleben. Vielleicht ist die Überraschung, die Venator mit „Echoes From The Gutter“ an den Tag legten, etwas verflogen und man schätzt deswegen das Debütwerk einen Tacken stärker ein als „Psychodrome“. Trotzdem ist das neue Album der Österreicher wieder eine absolute Empfehlung an alle traditionsbewussten Metaller da draußen wert.
Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Erich Robbers