HOLOCAUST - THE SOUND OF SOULS


Label:CHROME
Jahr:1989
Running Time:28:40
Kategorie: Classics
 

Holocaust wurden bereits 1997 in Schottland gegründet und sind somit eine der ältesten Bands der New Wave Of British Heavy Metal überhaupt. Sie starteten rockig, aber immer schon mit harten Riffs. Kein Wunder, dass sie großen Einfluss auf Metallica hatten, die 1987 ihren Song The Small Hours" auf der Garage Days Revisited" EP coverten. Holocaust gaben nie viel auf harmonische Twinleads wie viele ihrer Kollegen. Deshalb sind sie auch meine Favoriten in dieser Sparte. Allerdings bin ich doch eher der Fan ihrer „mittleren“ Phase (von 1989 bis 2000) mit Steve Cowen am Schlagzeug, von dem ich ein Riesen-Fan bin, von dem aber irgendwie niemand redet... Nach dem poppigen Ableger Hologram (eine LP: „Steal The Stars“, 1983) und dem eher punkigen „No Mans Land“ (1984) sprengten die Schotten dann alle Grenzen. Auf der Mini-LP „The Sound Of Souls“ gab es auf einmal progressiven Thrash Metal zu hören.

Der Opener „This Annihilation“ beginnt mit einer Rückkopplung, gefolgt von einem thrashigen Riff und treibendem Uptempo. Das folgende „I Smash The Void“ beginnt psychedelisch mit einem sterilen Drumbeat (möglicherweise programmiert) und erinnert mit seinen schrägen Gitarrenriffs stark an Voivod zu der Zeit („Killing Technology“, 1987, „Dimension Hätröss“, 1988, und „Nothingface“, 1989). „Dance Into The Vortex“ beginnt mit schnellem Doublebass-Gewitter und ist der härteste Song auf dieser LP. Curious“ beginnt groovig mit schrägen Voivod-Akkorden und steigert sich dann in flottes, progressives Geprügel mit wilden Snare- und Tom-Figuren. Wie bei vielen Progressive Rock-Alben in den Siebzigern gibt es auch hier vier normal lange Songs und ein überlanges Monster am Schluss, bei dem Holocaust noch einmal alle Register ihres Könnens ziehen. Faszinierend finde ich, wie facettenreich John Mortimer auf dem Album singt.

Der nölende Gesang erinnert oft an Voivod in ihre Spät-Achtziger-Phase. Wenn er aggressiv singt, kommen mir aber auch Vergleiche mit Mille von Kreator in den Sinn. Geil finde ich auch, dass Holocaust einerseits immer abgedreht, verspielt und chaotisch, aber andererseits auch straight, verdammt heavy und brutal klingen. Die Riffs drücken den Hörer förmlich an die Wand. Die Mischung der Stile hier ist schon ziemlich obskur, aber man muss den Schotten attestieren, dass das hier richtig gut gemacht ist! Die Mischung sorgt dafür, dass man ein paar offensichtliche Einflüsse ganz klar raushört, aber dennoch immer auch eigenständig (aber vor allem auch eigenwillig!) klingt. Die Produktion kommt schon ziemlich Demo-mäßig blechern und Vinyl-unwürdig daher; ein Problem, das Holocaust sehr lange hatten, was sie aber gleichzeitig auch sympathisch macht, weil sie damit immer Bodenständigkeit und Underground-Flair aufwiesen. Aber vermutlich hatten sie einfach nur nicht genug Kohle für ein gutes Studio. 

Tracklist:
Seite 1:
This Annihilation (5:12)
I Smash The Void (3:33)
Dance Into The Void (4:47)

Seite 2:
Curious (3:33)
Three Ways To Die (11:35)

Line-Up:
John Mortimer – Guitars, Lead Vocals
Graham Hall - Bass
Steven Cowen – Drums

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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