PRONG - AGE OF DEFIANCE


Label:STEAMHAMMER / SPV
Jahr:2019
Running Time:19:23
Kategorie: Neuerscheinung
 

Ich bin immer wieder überrascht, wie viele alte Bands heute noch aktiv sind, ohne dass man dies noch mitkriegt. Auch Prong gibt es tatsächlich immer noch! Zwölf Alben haben sie seit ihrer Gründung 1986 veröffentlicht, davon sogar sieben erst nach der Jahrtausendwende! Das ist echt völlig an mir vorbeigegangen! Das zweite Album „Beg To Differ“ aus dem Jahr 1990 kenne ich noch von früher, „Cleansing“ (1994) und „Rude Awakening“ (1996) kenne ich zumindest noch vom Albumtitel her. Aber ich schweife ab. Hier liegt uns ein neuer Tonträger vor; allerdings kein neues Album, sondern eine EP mit fünf Tracks. Die ersten beiden sind neu, die letzten drei sind Live-Tracks, die 2015 im Club Huxley´s Neue Welt in Berlin mitgeschnitten wurden. Früher fand ich Prong zu modern, da sie sich vom Crossover/Thrash Metal hin zum Groove-/Industrial Metal weiterentwickelt hatten. Damit nahmen sie damals eine Vorreiter-Rolle in der Szene ein. Da ich fast alles, was ab Mitte der Neunziger kam, überhaupt nicht mehr kenne, es die Band aber immer gegeben hat, war es für mich natürlich interessant zu erfahren, wie Prong Anno 2019 wohl klingen würden. Und tatsächlich erfüllt der Opener, der gleichzeitig auch der Titeltrack ist, meine Erwartungen. Sie grooven immer noch wie Sau, klingen aber nicht mehr so sperrig, wie ich sie in Erinnerung hatte.

Ich bin kein Freund von klinischen Produktionen, aber durch die dezenten Industrial-Einflüsse finde ich es in diesem Fall sogar recht passend. Der melodische Refrain bleibt auch im Ohr hängen. „End Of Sanity“ ist schneller und treibender und gefällt mir noch einen Tacken besser. Bei beiden Songs fällt auf, was sie auch für einen großen Einfluss auf die Metalcore-Szene haben müssen, denn die Kombi „groovige Riffs/melodisch gesungene Refrains“ gibt es bei solchen Bands zuhauf. Bei Prong klingt es aber nicht wie Trendanbiederung. Sie klangen schon immer so! Auch die Live-Tracks sind ganz cool. „Rude Awakening“, der Titeltrack vom bereits erwähnten 1996er Album, rockt ganz gut rein, „Another Worldly Device“ ist dagegen der Opener von dem ebenfalls angesprochenen Album „Cleansing“. Hier erinnert mich die Mischung aus Metal und Crossover ein bisschen an Suicidal Tendencies. Zum Schluss gibt es mit dem punkig runtergerotzten „Cut Rate“, einen weiteren Song von „Cleansing“. Der Sound ist fett und das Zusammenspiel arschtight. Vom Publikum hört man aber leider nichts. Insgesamt funktioniert diese EP am Stück, kommt ohne Lückenfüller aus und macht Bock auf mehr. Diese EP gibt es übrigens nicht nur auf CD, sondern auch in orangefarbenem 12“ Vinyl als schönes Sammlerstück.

Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller


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