GWAR - Ich glaube, die Menschheit hat mittlerweile sehr wohl verstanden, was Gwar versuchen zu vermitteln!


Ich muss zugeben, dass ich vor diesem Interview echt ein bisschen nervös war! Es ist wohl so, wie in den Neunzigern bei Oasis: Man weiß einfach nicht, wie die Band drauf sein würde, ob sie einen verprügeln würde oder wie es generell ablaufen würde. 17 Uhr sollten mein Kumpel Jörg Müller von The-Pit.de und ich schon vor Ort sein. Der Promoter ging aber zunächst nichts an sein Handy, um uns Zugang zu gewähren, und laut Plan sollten Gwar ohnehin erst um 21.20 Uhr auf die Bühne gehen (Letztendlich wurde es aber viel später). Wer von Gwar würde das Interview führen? Würden sie schon in voller Montur da sitzen? Würde man überhaupt vernünftig mit ihnen reden können? Oder würde alles nur ironisch ablaufen? Fragen über Fragen. Als wir den Backstage-Raum betraten, wussten wir gar nicht, wer von den normal aussehenden Typen nun in der Band ist und wer nicht. Es war ziemlich verwirrend. Letztendlich erwies sich Sänger Blothar aber als sehr sympathischer und lustiger Zeitgenosse, der den Spagat zwischen Ernsthaftigkeit und Parodie, meiner Meinung nach, exzellent gemeistert hat.

logoDaniel: HELL-ö! Schön Euch nach neun Jahren endlich mal wieder in Deutschland zu sehen!

Blothar: Ja, endlich!

Daniel: Habt Ihr eigentlich immer noch Probleme mit Zensur und Auftrittsverboten? Oder hat die Menschheit die Botschaft von Gwar endlich verstanden?  

Blothar: Ja, unser Problem ist die Menschheit im Allgemeinen. Deswegen ist alles doof, gewalttätig und verwirrend. Aber ja, ich glaube, die Menschheit hat mittlerweile sehr wohl verstanden, was Gwar versuchen zu vermitteln! Aber was die Zensur angeht, gibt es tatsächlich keine Probleme mehr; zumindest nicht in dem Ausmaß wie noch in unseren Anfangstagen. Ich denke, das liegt daran, dass der Standard allgemein etwas zurückgeschraubt wurde, so dass Gwar endlich Sinn ergeben! Ich meine, in Zeiten wo Donald Trump die USA regiert, sind Gwar noch sehr höflich und zurückhaltend; sogar ruhiger als jemals zuvor, haha! 

Daniel: Ihr bezieht Euch bei der Live-Show häufig auf aktuelle Ereignisse, wenn Ihr Promis auf der Bühne hinrichtet.

Blothar: Ja, ab und zu mal, haha!

Daniel: Wer gehört denn heute Abend zu Euren Opfern? Kannst Du uns das schon verraten?  

Blothar: Also, Donald Trump wird uns auf jeden Fall wieder quer durch Europa begleiten. Er ist immer da, bei jeder unserer Shows! Er wird Gwar nicht verlassen. Wir versuchen immer, ihn zu überreden, ein Teil der Band zu werden, weil er dafür eigentlich doof genug ist. Das steht außer Frage! Ja, ich denke, dass wir ihn heute wahrscheinlich umbringen werden, denn das haben wir bis jetzt an jedem Abend gemacht, haha! Aber er kommt immer wieder zurück… Ja, das ist so. Wir haben auch wieder die Gender-Familie zu Gast. Auf unserer US Tour hatten wir noch ein paar weitere Opfer, Kylie zum Beispiel. Wir hatten auch mal Bruce auf der Bühne.

Jörg: Früher hattet Ihr ja damals auch Hitler und den Papst getötet.

Blothar: Das haben wir vor neun Jahren gemacht? Ist Hitler nicht mit seiner Frau im Feuer unter dem Bunker gestorben? War das überhaupt seine Frau? Oder nur seine Freundin? Ich dachte, er wäre als Single gestorben. Ich werde jetzt bestimmt geschieden.

Jörg: Er hat Eva eh nie gefickt, glaube ich…

Blothar: Ich glaube, Hitler hat gar niemanden gefickt.

BalSac: Hatte er nicht auch nur einen Hoden? Dann hätte das eh nicht geklappt.

Blothar: Darüber sollten wir einen Song schreiben!

Daniel: Ein interessanter Fakt ist, dass Ihr bislang alle US-Präsidenten seit Ronald Reagan, der von 1981 bis 1989 regierte, auf der Bühne hingerichtet habt; also alle Präsidenten, seit es Gwar gibt; ja sogar, seit es die Vorgänger-Band Death Piggy gab!

Blothar: Ja, das stimmt!

Daniel: Das kann doch kein Zufall sein! Hat das mit Eurer ursprünglichen Punk-Attitüde zu tun? Death Piggy starteten ja als Punk-Band.

Blothar: Hmm, ich denke, dass Gwar ein bisschen politischer sind als es Death Piggy waren, und dass Gwar sich allgemein mehr auf Fantasy und Science Fiction beziehen. Death Piggy waren anders. Ich überlege gerade, auf welche anderen Bands man das beziehen kann. Death Piggy war eine lustige Band voller Parodien. Gwar sind zwar auch lustig, aber Death Piggy waren auf andere Art und Weise lustig; viel abstrakter als Gwar. Death Piggy war zu hundert Prozent Dave Brockies Ding (Oderus Urungus, der alte Gwar-Sänger; Anm. d. Verf.); sein Baby, sozusagen. Aber bei Gwar war das nicht so. Das machte, glaube ich, den Unterschied aus. Aber ja: Death Piggy war eine Punk-Band. Und offensichtlich waren Gwar in den Anfangstagen ebenfalls eine Punk-Band. So haben wir uns immer gesehen. Und wir haben auch in den ganzen Clubs gespielt, wo die Dead Kennedys, die Circle Jerks, Black Flag usw. zuvor gespielt hatten; all diese Hardcore-Bands, die damals durch die USA getourt sind.     

gwarDaniel: Ja, aber mit der Punk-Einstellung meinte ich eigentlich, dass Ihr Euch immer gegen die Regierung stellt. Hat das Hinrichten der Präsidenten auch damit zu tun?  

Blothar: Oh ja, natürlich! Ich meine, interessanterweise gab es nie Probleme damit, dass wir alle Präsidenten auf der Bühne umgebracht haben, bis Trump an die Macht kam! Donald Trump ist der einzige Präsident, bei dem die Leute traurig waren, dass er auf der Bühne sterben muss. Es kamen nie die Liberalen zu unseren Konzerten und haben uns Rassismus vorgeworfen, als wir Barack Obama umgebracht haben. Er ist einen Heldentod gestorben. Aber die Fans von Donald Trump sind Heulsusen! Sie haben sich tierisch darüber aufgeregt.

Daniel: Ein sehr lustiger Aspekt ist, dass Du, Blothar, ja der originale Beefcake the Mighty bist, der auf den ersten vier Gwar-Alben Bass gespielt hat!

Blothar: Der Originale; ja, das stimmt.

Daniel: Wie kam es zu dieser seltsamen Rückkehr? Und hast Du in der langen Zwischenzeit immer noch Kontakt zu Gwar gehabt?

Blothar: Ja, das ist tatsächlich eine sehr irreführende Wende in der Bandgeschichte, haha! Das macht alles eigentlich gar keinen Sinn… Aber was soll´s? Als ich das erste Mal wieder zurückkam, das war 1998/´99, war es so, dass Beefcake sich selbst quasi wiederbelebt hat; mehr oder weniger. Das ist schon sehr verwirrend, haha! Aber, weißt Du, Blothar ist anders als Beefcake. Blothar ist eher Nordisch geprägt, während Beefcake seinen Ursprung eher in der Griechischen und Römischen Kultur hat. Blothar ist spiritueller und ein bisschen mystisch, so wie es die Wikinger und die Berserker-Krieger waren. Im Prinzip zieht er sein Kostüm aus und konsumiert seine psychedelischen Drogen. Das ist es, was Blothar eigentlich tun will. Beefcake war eher der „belesene“ Typ, haha!    

Daniel: Nachdem Du 1993 ausgestiegen warst, begann die experimentelle Phase der Band, wo Gwar auf einmal auch Jazz- und Country-Einflüsse verarbeitet hatten und sich immer mehr vom Metal und Punk entfernten. Was das der Grund für Deinen damaligen Ausstieg? Hattest Du das Theater damals bereits kommen sehen?  

Blothar: Du hattest gerade danach gefragt, ob wir nach meinem Ausstieg noch Kontakt zueinander hatten. Ja, wir hatten immer Kontakt. Ein Ding, was man über Gwar wissen muss, ist, dass – im Gegensatz zu allen anderen Bands auf der Welt – wir immer eine Gruppe von Artisten waren, die die Band als Kunstform ausgelebt hat. Es ist nicht wie bei Slipknot oder Kiss, dass man nie wusste, von wem die Kostüme stammten. Aber bei Gwar ist es so, dass alle Mitglieder ihre Kostüme immer selbst angefertigt haben. Gwar haben immer alles selbst gemacht. Jeder kann kommen und gehen. Das ist gar kein Problem. Wir haben immer Kontakt gehabt und uns nie gestritten. Beefcake ist zum Beispiel schon viele Male ein- und wieder ausgestiegen. Das ist ein bisschen anders als bei anderen Bands, was diese Sache angeht. 

Daniel: Mit der Besetzung des vierten Albums, „This Toilet Earth”, gab es damals noch das Nebenprojekt X-Cops, wo Ihr anstatt in Euren Monster-Kostümen in Polizeiuniformen aufgetreten seid. Allerdings habt Ihr da stattdessen Schwerverbrecher auf der Bühne hingerichtet, haha! Es gab 1995 sogar ein Album namens „You Have The Right To Remain Silent”. Wird es möglicherweise bald eine Rückkehr der X-Cops geben? Oder wollt Ihr Euch derzeit nur auf Gwar konzentrieren?

Blothar: Ja, möglicherweise! Wir haben tatsächlich kürzlich noch darüber geredet. Ich war damals jedoch gar nicht bei X-Cops. Ich war ja kurz zuvor bei Gwar ausgestiegen und spielte in einer Band namens Kepone. Aber wir werden die Band wiederbeleben, und so wie es aussieht, werde ich dort wohl Bass spielen. Mein Vorgänger Casey Orr wird wohl nicht mehr dabei sein.

gwarDaniel: Nach der Jahrtausendwende hatten sich Gwar musikalisch stark verbessert und nur noch gute Alben abgeliefert. Während viele Leute in den Neunzigern noch sagten, dass die Show geil, aber die Musik von Gwar Scheiße ist, mussten sie ab „Violence Has Arrived“ doch zugeben, dass Gwar auch musikalisch durchaus eine ernst zu nehmende Band sind! Was waren die Gründe dafür, dass Gwar damals progressiver und thrashiger wurden? 

Blothar: Haha, die Progressive Thrash-Ära! Geil! Ja, die Leute haben endlich erkannt, dass Gwar ihre Instrumente beherrschen, haha! Es ist seltsam, denn Gwar haben viele verschiedene Stile gespielt, und Leute sehen das immer als einen immer währenden Prozess an. Gwar sahen zwar aus wie eine Metal-Band, aber sie haben auch immer andere Musik, wie zum Beispiel Punk, gespielt. Erst als die sich an die Metal-Regeln gehalten haben, haben die Leute erkannt, dass Gwar eine Metal-Band sind. Vielleicht war es von da an einfacher für sie zu verstehen, was die Band da tut. Endlich machte es für sie Sinn. Ich denke, das ist es, was eigentlich passiert ist. Niemand mag „We Kill Everything“ von 1999, außer mir! Ich liebe es, haha! „Violence Has Arrived“ war dann das Album, über das gesagt wurde, dass Gwar endlich zum Metal zurückgefunden haben.

Daniel: Hat sich diese musikalische Entwicklung eigentlich auch mal auf die Verkaufszahlen ausgewirkt? Wie viele Alben verkaufen Gwar so im Schnitt in der heutigen Zeit der ganzen Downloads und Streaming-Dienste?  

Blothar: Ja! Ich muss Dir da ein wenig widersprechen. Es ging nämlich mehr um das Befolgen von Regeln. Aber ich denke, dass die Leute einfach dumm sind! Weißt Du, mit „Violence Has Arrived“ folgten Gwar einfach wieder die Regeln auf ein bestimmtes Genre bezogen. Was die Plattenverkäufe angeht, denke ich, dass das erfolgreichste Album „Scumdogs Of The Universe“ war. Aber wie das mit den Verkaufszahlen genau aussieht, weiß ich leider nicht. Das neue Album, „The Blood Of Gods“, hat sich allerdings wieder sehr gut verkauft. Die Leute sind immer verwirrt, wenn es um Gwar geht. Sie verstehen die Band einfach nicht! Alle haben gedacht, dass sie ohne Oderus Urungus nicht weiter existieren könnten. Aber es geht, weil es sich bei Gwar um ein Projekt handelt, an dem immer sehr viele Leute arbeiten. Und als Oderus von uns gegangen ist, konnten wir das den Leuten zeigen, dass die Rollen der Band auf vielen Schultern verteilt sind. Da waren die Leute schon echt überrascht. Und ich glaube, alle waren erstaunt, dass das neue Album auch ohne ihn nach Gwar klingt. Wir haben es einfach gemacht. Die Platte klingt trotzdem nach Gwar.

Daniel: Ich finde, es klingt Hard Rock-lastiger als Eure letzten Alben.

Blothar: Ja, da würde ich Dir zustimmen.   

Daniel: In den letzten Jahren hattet Ihr auch immer wieder mal Classic Rock-Coverversionen gespielt: „School´s Out” von Alice Cooper, „Carry On Wayward Son” von Kansas, „If You Want Blood You´ve Got It” von AC/DC auf dem neuen Album. Hat sich dies unterbewusst auf das Songwriting des neuen Albums „The Blood Of Gods“ ausgewirkt, welches viel rockiger ausgefallen ist als seine Vorgänger?   

Blothar: Oh nein! Weißt Du, eigentlich haben ja Gwar alle diese Songs geschrieben, haha! Sie haben uns alle abgezogen. Wir hatten einfach Spaß daran, als wir die Songs geschrieben haben. Die Coversongs waren für einen Wettbewerb eines Magazins, „The Onion“, ein satirisches Magazin. Wir haben dann diese Songs gespielt, um diesen Wettbewerb zu verlieren. Aber wir haben irgendwie nie verloren, sondern gewonnen, haha! Wir haben überlegt, was noch schlimmer als Kansas ist. Vielleicht The Who? ´Ach komm, wir nehmen Kansas. Die sind viel schlimmer als The Who!´ Aber egal! Selbst wenn wir Cindy Lauper gecovert hätten, hätten wir vermutlich auch gewonnen, haha!    

Daniel: 2014 starb Sänger und Gründer Oderus Urungus. Hattet Ihr jemals darüber nachgedacht, die Band daraufhin zu begraben?   

Blothar: Ich denke, wir haben nur sehr kurz darüber nachgedacht, wie wir weitermachen würden. Aber uns war es klar, dass es auch ohne ihn weitergehen könnte. Und wir mussten uns das selbst beweisen. Und dann haben wir eben weitergemacht.  

Daniel: War es eigentlich schwierig für  Dich, neue Gwar-Songs zu schreiben? Hast Du manchmal am Schreibtisch gesessen und Dich gefragt, „Wie würde Oderus Urungus das schreiben?“, oder so?

Blothar: Nein, wir haben genau das Gegenteil gemacht! Wenn wir versucht hätten, ihn zu imitieren, dann hätte es wohl nicht funktioniert. Wir haben da angeknüpft, wo Oderus aufgehört hatte, aber unsere Version davon. Es hätte abgekupfert gewirkt, deswegen haben wir es anders gemacht. Das wird wohl auch der Grund dafür sein, warum das neue Album etwas anders klingt. Wir wollten alles etwas anders angehen.

Daniel: Lass uns mal ein bisschen über Eure Setlist reden! Zuletzt hatte sich ja sogar ein Song der schwachen Ära” von Gwar eingeschlichen: „If I Could Be That” vom 1997er „Carnival Of Chaos”-Album. Wie kommt es, dass gerade dieser Song ügwarberlebt hat?

Blothar: „The Weak Era“? „The Weak Era“! Geil, das muss ich mir merken, haha! „The Weak Era Of Gwar“, haha! Weißt Du, wir haben immer Songs aus allen Phasen der Band live gespielt. Ich verstehe die Frage nicht, haha! Warum denn nicht? Warum sollten wir diese Songs nicht auch live spielen?

Daniel: Ihr hattet zuletzt auch „Hail, Genocide!” vom 2010er Album „Bloody Pit Of Horror” gespielt. Dieser tauchte ja sogar 2013 im Horrorfilm „Hatchet III” auf, den ich persönlich sehr geil finde! Weißt Du noch, wie es dazu kam? Und hast Du den Film überhaupt jemals gesehen?   

Blothar: Ich kann mich nicht daran erinnern, wie es dazu kam, dass wir auf dem Soundtrack gelandet sind, aber ich kenne den Film natürlich. Ich habe ihn gesehen. Hast Du ihn auch gesehen, BalSac?

BalSac: Ich habe ihn nicht gesehen, aber ich weiß, wie das zustande kam. Ein guter Freund von uns, Adam Green, hat den Film nämlich gemacht. Er ist ein großer Fan von Gwar und wollte, dass wir dabei sind. So kam diese Verbindung zustande.

Daniel: Ihr hattet zuletzt auch „If You Want Blood You´ve Got It” von AC/DC als letzte Zugabe gespielt. Welchen Sinn macht es, nach vierzehn Studio-Alben live immer noch Songs zu covern? Es wäre für die Fans doch eigentlich viel cooler gewesen, noch einen Gwar-Klassiker wie „The Salaminizer”, „Ham On The Bone” oder „Gorgor” zu hören!

BalSac: Die werden wir heute sogar wieder spielen! Bis auf „Gorgor"! Den können wir hier leider nicht spielen, weil das Kostüm zu riesig ist, um es nach Europa zu transportieren...

Blothar: Ja, aber das mit den Coversongs macht doch eigentlich jede Band. Es macht immer Spaß, Songs zu covern. Natürlich ist die Frage berechtigt, warum man das macht, wenn man schon so viele Alben veröffentlicht hat. Wahrscheinlich liegt es daran, dass wir die Schnauze voll von unseren eigenen Songs haben, haha! Das wird der Grund für die meisten Leute sein, warum sie das machen. Es macht Spaß Songs zu spielen, die jemand anderem gehören.

Daniel: Ist es eigentlich nicht anstrengend, so lange in den Kostümen auf der Bühne zu sein? Ich stelle mir das zum Beispiel sehr schwierig vor, so gepolstert anderthalb Stunden Schlagzeug zu spielen!  

Blothar: Ja, es ist anstrengend; jeden Abend aufs Neue! Das ist eine völlig andere Erfahrung, wenn Du sechzig Pfund (dreißig Kilogramm) mit Dir herumschleppst. Das kannst Du mir glauben!

Daniel: Wie lange dauert es eigentlich, bis Ihr voll kostümiert seid?

Blothar: Ungefähr eine halbe Stunde.

Daniel: Lass uns auch mal kurz über die Texte von Gwar reden! Es gab ja in der Vergangenheit oft Parodien auf Horror-, Science Fiction-, Fantasy- und Comic-Zeug: „Scumdogs Of The Universe” anstelle von „Masters Of The Universe”, „This Toilet Earth” anstelle von „This Island Earth”, „Lust In Space” anstelle von „Lost In Space”, „The Cock Of Cthulhu” anstelle von „The Call Of Cthulhu” usw. Sind die Original-Vorlagen alles Sachen, die Ihr persönlich gerne mögt? Oder geht es einfach nur darum, alberne Wortspiele zu finden?  

Blothar: Ja, beides! Ich denke, es ist eine Kombination von beiden Bereichen. Das ist das, worauf wir abfahren: Horror, Wrestling, Science Fiction, Comicbücher. Das ist unser Element: Party-Humor! Kennt Ihr Deutschen das auch?

Daniel: Ähm, nein, haha! Aber zurück zum Thema: Ich finde, dass Gwar einen völlig eigenen Sound und ein eigenständiges Konzept haben. Die einzige Band, die mich zumindest optisch an Gwar erinnert, sind Lordi aus Finnland. Magst Du die Band? Fühlt Ihr Euch geehrt, wenn sie so aussehen wollen wie Ihr? Oder findet Ihr das lächerlich?   

Blothar: Ich finde es verwirrend. Lordi sind Gwar für Kinder… für kranke Kinder, haha! Ich meine, guck Dir den Lordi-Typen doch mal an: Er trägt das Kostüm und will wie der Predator aussehen. Aber er redet nie in seinem Charakter. Selbst in seinem Kostüm spielt er diesen Charakter nicht, weil er gar keinen Charakter hat. Er ist einfach ein Typ mit einer Verkleidung; mehr nicht. Ich weiß natürlich, dass ich kein Monster bin! Aber ich verstehe nicht, warum er sich dann als Monster verkleidet. Warum verkörpert er diesen Charakter überhaupt? Er tut immer so, als würde er Gwar nicht kennen. Aber das nehme ich ihm nicht ab! Die Musik ist zwar eigentlich ganz okay, aber ich mag ihre Songs nicht besonders. Vor allem ist es blöd, wenn man sagt, dass die Musik von Lordi gut ist und die von Gwar nicht, haha! Ich kann das nicht ganz nachvollziehen. Ich bin überhaupt kein Fan von Lordi. Ich finde es jedoch gut, dass sie damals den Eurovision Song Contest gewonnen haben! Und wenn Gwar dort auch mal auftreten würden, würde mir das sehr gefallen! Ich würde uns aber keine Stimme geben, haha!  

Daniel: Es gab immer viele Gerüchte um den Bandnamen. Klär uns mal endlich auf: Ist Gwar tatsächlich die Abkürzung für irgendwas? 

Blothar: Nein. Es ist eine Abkürzung des Klangs, als Gwar angefangen haben, Musik zu machen: Gwaaarrrgghhlllgh, oder so ähnlich; nur kürzer, haha!

gwarDaniel: Was können wir in Zukunft noch alles von Gwar erwarten? Ich meine, außer das übliche wie Weltherrschaft, die Ausrottung der Menschheit und so, haha!  

Blothar: Wir werden wahrscheinlich nächstes Jahr wieder ein neues Album rausbringen! Und ich hoffe natürlich, dass Donald Trump auf unserem nächsten Album zu hören sein wird; und wenn er nur Triangel spielt, haha! Er übt schon fleißig, und ich hoffe, dass er es in die Band schaffen wird!

Daniel: Na gut, Blothar! Hast Du noch ein paar letzte Worte, bevor Ihr die Welt dem Erdboden gleichmacht?  

Blothar (erhebt seine Stimme): DU MEINST WOHL DEINE LETZTEN WORTE! Haha! Nein, ich denke, das war´s! Geil, danke!

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Autor: Daniel Müller