Nach ihrem Debütwerk „Startschuss” im Jahre 2016 wurde es ruhig um die Hamburger Deutschrocker. Selbst die zwischendurch als Lebenszeichen veröffentlichte EP „Kartenhaus“ hat nun schon zwei Jahre auf dem Buckel. Die Zeit für „Stiller Held“ ist also nun wirklich reif. Sehr überzeugend bieten die Nordlichter ihre Mixtur aus Deutschrock, Punk und Metal dar. Da ist für jeden etwas dabei und abwechslungsreich ist das Ganze auch noch, wobei es zudem musikalisch als auch textlich nichts auszusetzen gibt (außer vielleicht die Zwischenpassage beim Lied „Irgendwas“, bei dem man die Wörter „wie weit“ genauso oft wiederholt wie in Mia´s Überflieger „Hungriges Herz“...also bitte meine Herren!). Es geht überwiegend druckvoll nach vorne, was gerade bei Livekonzerten ja nicht ganz unwichtig ist. Allerdings beherrschen die Jungs ebenso die ruhigeren und balladesken Töne.

Auch inhaltlich gibt es nichts zu meckern. Die Texte sind überwiegend gesellschaftskritisch, kommen dabei allerdings glücklicherweise ohne erhobenen Zeigefinger oder plumpe Plattitüden aus. Trotz aller vorhandenen Ernsthaftigkeit und Düsternis kommt auch der Spaß nicht zu kurz. Die Truppe beweist mit „Existent Ist Scheiße“ eine gehörige Portion lustiger Selbstreflektion und verarbeitet mit „A & R(SCH)“ anscheinend eigene, negative, Erfahrungen mit der Musikindustrie in einem humorvollen Text. So muss das sein. Hoffentlich vergehen bis zum Nachfolger nicht erneut wieder sieben lange Jahre.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Thorsten Roggenbuck

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