Verdammt heiß ist es heute für Anfang Mai, da lernt man die Vorzüge einer Klimaanlage im Auto auf dem Weg zur Location in Köln zu schätzen. Hatte der Veranstalter morgens noch gepostet, dass es noch Karten an der Abendkasse gibt, so steht jetzt doch schon eine respektable Schlange vor der Venue. Es ist zwar nicht ausverkauft, aber für die Grill- und Biergarten Wetterlage doch überraschend voll. Das wird sicher verdammt warm werden im Saal. Also vertreibt man sich die Zeit bis zum Einlass mit etwas Small Talk, da man ja meist das eine oder andere bekannte Gesicht antrifft. Angenehmerweise spielen heute Abend auch nur zwei Bands, denn ich hasse es, mir zwei bis drei Supportbands ansehen zu müssen und dabei die Beine in den Bauch zu stehen. Das Alter und der Rücken fordern nun mal Tribut.
Pünktlich auf die Minute geht es dann mit der niederländischen Formation Phantom Elite los. Die Jungs und ihre brasilianische Lady Marina La Torraca, die mittlerweile im Raum Aachen lebt, bitten dann auch direkt zum Tanz. Irgendwo zwischen den Schubladen von Symphonic, Progressive und Metalcore hat man sein ganz eigenes Gebräu erschaffen und über die Jahre perfektioniert. Ich verfolge die Truppe nun schon seit längerer Zeit und sie werden immer besser. Schlagzeuger Joeri Warmerdam und Bassist Siebe Sol Sijpkens legen das groovige Fundament für die mitreisenden Songs, die einmal mehr von Marina mit viel Herzblut gesungen werden. Dazu feine Riffs von Saitenmeister Max van Esch, die das Ganze abrunden. Es macht mächtig Spaß die Vier agieren zu sehen und wie es scheint ist die Stimmung auf der Bühne genauso gut. Anders kann an die strahlenden Gesichter der Protagonisten wohl kaum erklären. Nach etwa einer dreiviertel Stunde ist das Programm für heute Abend gespielt und die Band wird mit großem Beifall von der Stage entlassen. Marina ist dann auch später am Merchandise Stand zugegen, der heute von Kim Molls, die Frontröhre der Aachener Kapelle Darkk, betreut wird. Es macht einfach immer wieder Freude, eine Show der Phantome zu sehen.
Setlist: Intro, Sangre Mala, The Race, Daydark, Good Guy, Skin Of My Teeth, Black Sunrise, Birdcage, Slow Burn, Inner Beast
Der Umbau geht fix und nun kommt der mit Spannung erwartete Headliner Ad Infinitum mit seiner ersten Headliner Show ever. An vorderster Front die Schweizerin Melissa Bonny, die Ad Infinitum im Jahr 2018 gegründet hat. Dazu gesellen sich Gitarrist Adrian Thessenvitz, Basser Korbinian Benedict und der Schlagzeuger Niklas Müller. Die Herren erscheinen im einheitlichen T-Shirt, hälftig schwarz und weiß, während die Dame im schwarzem Neckholder mit passender Hose performt. Strahlend begrüßt sie das Publikum, in dem sich etliche Die Hard Fans tummeln, die teilweise schon an die hundert Auftritte der Gruppe gesehen haben. Die Band hat übrigens nichts mit dem gleichnamigen Videospiel zu tun. Auch wenn man am Lichtpult der Meinung ist, dass man den Nebel des Grauens erzeugen muss. Die Musik ist natürlich Metal, mit eindringlichen Melodien und sattem Riffing. Dazu hat sich die Nachtigall Melissa mittlerweile auch etliche Growl Parts draufgeschafft, die anfänglich in dieser Intensität eher selten waren. Nun gut, so ist der Zeitgeist, für meinen Geschmack kämen die Songs auch nur mit klarem Gesang super gut rüber.Aber sie ist eine vielseitige Sängerin und macht zu jedem Sound eine gute Figur. Das Publikum wie selbstverständlich fest im Griff, setzt es einen Hit nach dem anderen, schließlich hat man ja schon einiges an Songmaterial im Gepäck. Die vier Alben Chapter I bis IV, sowie der letzte Output von 2024, mit dem Titel „Abyss“. Dementsprechend lang ist auch die Setliste, die wirklich alle Alben berücksichtigt und mit einem Extra Intro für die Zugabe aufwartet.
Während der Zugabe halten einige Fans handgeschriebene Zettel hoch, von dem sich Melissa einen geben lässt und ihn gerührt dem Saal präsentiert. Darauf steht „Please come to Brasil & UK“ und man freut sich natürlich über eine derartige Resonanz. Es macht einfach Spaß solche Interaktion mit dem Publikum mitzuerleben, da noch lange nicht jeder Musiker so gut drauf ist. Dann bedankt Melissa sich ausführlich bei allen Mitwirkenden, der Supportband und natürlich allen, die trotz sengender Hitze den Weg in den Club Volta gefunden haben. Nicht zu vergessen die Ankündigung zur ersten Headliner Tour von Ad Infinitum im Herbst, ebenfalls mit Phantom Elite und Sevensphires. Danach gibt es dann noch einen letzten Song, bevor die Musiker die Bühne für heute verlassen. Ein schöner Konzertabend, der sich für alle gelohnt hat.
Setlist: Intro, Follow Me Down, Aftermath, Your Enemy, Upside Down, Somewhere Better, Architect Of Paradise, Anthem For The Broken, Outer Space, Surrender, Animals, Legends, Eternal Rains, New Dawn, Seth, See You In Hell, The One You’ll Hold On To, My Halo, Intro für die Zugabe, Unstoppable, Live Before You Die, Into The Night