NEAR DEATH EXPERIENCE - BRIEF IS THE LIGHT


Label:WORMHOLEDEATH
Jahr:2025
Running Time:47:59
Kategorie: Neuerscheinung
 

Near Death Experience wurden inmitten der Corona-Pandemie im Mai 2020 von Schlagzeuger Mathieu Bonfardin als instrumentales Projekt gegründet. Zwei Jahre später wurde daraus eine feste Band, ansässig in Nantes (Frankreich). Die Formation spielt melancholischen Gothic Metal mit klarem und lyrischem Frauengesang. Die Einflüsse sind sehr äußerst vielfältig. Sie reichen von Paradise Lost, Draconian über Katatonia und Metallica bis Black Sabbath. Der Gesang wird von Acts wie The Gathering und Nightwish inspiriert. „Brief Is The Light“, mit zejn Songs, ist ein Konzeptalbum über eine Frau, die Opfer häuslicher Gewalt wurde, nun im Koma liegt und Nahtoderfahrungen macht. Ein zweiminütiges Intro? Ja, genau das ist „And Then There Was Silence“. Obwohl, eher untypisch für ein Intro. Die Piano- und Gitarren-Melodien(!) verbreiten eine sehr düstere Atmosphäre. Dazu hört man Regentropfen plätschern. Hat mehr den Status einer kurzen Ouvertüre, die auf das nachfolgende vorbereiten soll.

Im ersten „echten“ Track „No Tomorrow“ setzt sich der Regen zunächst fort. Donnergrollen verstärkt die Düsternis. Was dann erschallt, sind harte Doom-Klänge. Die Gitarren-Wände scheinen einen förmlich zu erdrücken. Die Vocals von Anne Soazig Couëdel versprüht ein kräftiges Gothic-Flair. Nach einigen gesprochenen Worten wird es im Titelsong „Brief Is The Light“ härter und schwermetallischer. Aber auch noch düsterer, wozu auch das dunkle Pianospiel beiträgt. Ohne den Midtempo-Bereich zu verlassen. „As Life Fades“ steht dem nicht nach, in Punkto Härte, Metal und Düsternis. Cleane Klampfen werden begleitet von harten Riffs. Dunkle Axt-Melodien leiten „Stolen Seasons“ ein, gemeinsam mit erneut erdrückenden Six String-Wänden. Hier wird der Gesang jedoch etwas mehr in den Fokus gerückt. Anne singt zeitweise in etwas höherer Tonlage.

Und wieder leiten cleane Bretter einen Beitrag ein. Aber „Her Wounded Soul“ klingt trotz aller Düsternis melodisch. Near Death Experience begeben sich auf eine Gratwanderung, den eigenen Musikstil stringent durchzuziehen und trotzdem Abwechslung in die einzelnen Tunes zu bringen. Bei der nächsten beiden Nummer „A Voice In The Dark“ und „The Neverending Journey“ zeigen die Franzosen, wie man eine im Goth-Rock heimische Sängerin in Szene setzt und dabei den Metal-Anteil etwas zurückfährt. Piano-Klänge, Geflüster, Pfeiftöne, Synthesizer, und kraftvoll-düstere Melodie-Bögen unterstützen die Stimme. Vor allem bei „The Neverending Journey“ wird das Tempo etwas angezogen. „Dreaming Of Oblivion“ rockt dann wieder etwas mehr. Auch Dank der harten verzerrten Gitarren. Annes Gesang wirkt verführerisch.

Beim instrumentalen Outro „And I Return To Nothingness“ schließt sich der Kreis. Erneut ein Gewitter zu hören. Dazu bilden die schönen Gitarren-Melodien einen starken Kontrast. Dem Thema entsprechend ist „Brief Is The Light“ ein sehr düsterer Release. Dafür sorgen die dunklen Gitarren-Riffs, der drückende Bass und das kraftvolle Schlagzeug. Vor allem aber die Stimme von Sängerin Anne Soazig Couëdel. Lediglich die eine oder andere Lead-Gitarren-Melodie sorgt für etwas Lich in der Dunkelheit. Und auch wenn die Songstrukturen sich sehr ähneln, gelingt es Near Death Experience, ein wenig Abwechslung in die einzelnen Songs einzuweben. Das gilt auch für den ausdrucksstarken Gesang. Die gehörte Mischung aus Doom Metal und Gothic liefert das passende Soundgefüge für das ernste Thema, das auf dem Album im Mittelpunkt steht.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber


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