POWERHILL - GENERATION X


Label:DR. MUSIC
Jahr:2025
Running Time:40:38
Kategorie: Neuerscheinung
 

Clotilde rockt mit Powerhills Debütalbum „Generation X“, die Farm_Metal Bühne auf der Alm. Das ist wohl einer der witzigsten Claims, die ich je in Presse-Infos gelesen habe. Clotilde ist eine ganz in Lack und Leder gekleidete Kuh und das Maskottchen der Band. Gegründet wurden Powerhill 2006 in einer Scheune in der schweizerischen Gemeinde Taverne (Kanton Tessin) von Gitarrist und Produzent Alberto „Cep“ Ceppi. In diesem Jahr erschien auch die erste Single „New Dimension“, mit der die Truppe erste Erfolge feiern konnte. Kurz danach folgte jedoch eine längere Auszeit. Erst 2018 formierte Cep die Formation neu. Danach wurde eine Vielzahl weitere Singles sowie die erste EP „Bunnies & Eggs“ mit fünf Songs veröffentlicht. Im Juni ist nun die Zeit reif für das Debüt-Album „Generation X“. Im Video zum Titeltrack sieht hin und wieder Clotilde am Schlagzeug, auf der Encyclopaedia Metallum wird die Sängerin Veronica Torre als Drummerin aufgeführt. Tatsache ist jedoch, dass niemand geringeres als Schlagzeuglegende Jörg Michael (ex-Stratovarius, ex-Running Wild, ex-Axel Rudi Pell) die Scheibe eingetrommelt hat.

Es knackt, ruhige Keyboards und Gitarren. Dann ein lauter Metal Scream! So startet der Beitrag „Generation X“. Der Schrei kommt aus den Stimmlippen von Frontröhre Veronica Torre. Was für ein Einstieg. Dann rocken die Schweizer munter los. Zum kraftvollen Gesang gibt es geniale Klampfen-Soli. „Bonfire“ hat nichts mit der Hard Rock Band aus Ingolstadt zu tun. Eine ruhige von harten Riffs geprägte melodische Nummer. Immer wieder sind Synthesizer zu hören, allerdings erfreulicherweise sehr zurückhaltend. Aber der Höhepunkt ist erneut ein starkes Axt-Solo, im Duett mit Keyboard-Klängen. Veronica haut zum Schluss erneut einen hohen Scream raus. Harte Riffs leiten „Fat Side“ ein. Auch später dominiert ein richtig fetter Sound. Alberto Ceppi zeigt zum wiederholten Male sein Können. Den Refrain möchte man gemeinsam mit Veronica singen. Aber dann galoppieren kurzzeitig die Six-Strings, angepeitscht von Drummer Jörg Michael, lässt Cep seine Finger über die Gitarrenseiten flitzen.

Sakrale Orgelklänge leiten „That´s Fine“ ein. Nachdem Gitarre und rhythmisches Schlagzeugspiel einsetzen, sorgt ein e-Piano für eine besinnliche Atmosphäre. Eine wunderschöne Ballade, die von kraftvollen Vocals geprägt ist. Danach lädt „The One I Wanna Be“ zum Headbangen ein. Auch wenn zwischendurch ruhigere Abschnitte zu hören sind. Erneut kann man den Refrain schnell mitsingen. Befinden wir uns in einem Kuhstall. Laut muhende Kühe sind zu hören. Nein, wie der Titel „Mad Cow City“ sagt, befinden wir uns in der Stadt der verrückten Kühe. Und diese stampfen kräftig über die Weiden. Veronica singt leicht kratzig. Für mich ist das der Höhepunkt der Veröffentlichung, auch dank des antreibenden Schlagzeugs, den harten Riffs und einem erneut großartigem Gitarren-Solo. Selbstverständlich auch wegen der Kühe. Hier wird der „Farm-Metal“ geradezu zelebriert. „My Mood“ ist eine große Metal-Ballade, mit kräftiger Southern Rock Schlagseite. Veronica schwingt sich stellenweise in höhere Tonbereiche auf. Herzergreifend schön.

„Better Safe Than Sorry“ startet mit eine tiefen Basslinie. Aber dann übernehmen die Gitarren-Riffs das Kommando. In der zweiten Hälfte wird es etwas ruhiger, gesprochene Worte von Veronica werden später abgelöst durch ein Griffbrett-Solo. Und wieder sind einige Screams zu hören. Der letzte reguläre Tune ist die Band-Hymne „Powerhill“. Riffs, Gitarren mit Wah Wah Effekt und ein donnerndes Drumkit bestimmen den Hit. Dazu die die bluesige Stimme der Sängerin. Die erste Zugabe ist „Rehearsal Barn“, ein Besuch im Probenraum (oder in der Probenscheune?). Den Abschluss bildet die Radio-Version des Titelsongs „Generation X“, ein knapp dreißig Sekunden kürzere Fassung. Die Schweiz ist bekannt für hervorragende Rock- und Metal-Bands. Mit „Generation X“ reihen sich Powerhill überzeugend in diese lange Liste ein. Mit ihrem Erstlingswerk haben die Tessiner so richtig abgeliefert. Dieses Album kann ich jedem Metal Fan nur wärmstens ans Herz legen!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber


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