BLUTENGEL - BLACK


Label:OUT OF LINE
Jahr:2017
Running Time:34:59
Kategorie: Neuerscheinung
 

Nach der Veröffentlichung von „Leitbild“ in diesem Jahr schien es dem Gothic-Dieter Bohlen anscheinend noch nicht genug zu sein, daher schmiss man mit „Black“ ein weiteres Mini – Album hinterher, auf welchem man den Fans den Titel „Black“ samt zweier Remixe und fünf neuen Songs präsentiert. Zugegeben: Unterhaltsam war der schwarze Schlagerkönig ja schon immer, wobei er in seinen Anfangstagen mit Blutengel zumindest noch kaufbare Werke herausbrachte. Aber genug der Lästerei und dem Blick zurück, jetzt wollen wir uns mal „Black“ zuwenden. Genau so heißt auch das erste Lied. Bekannt bereits seit „Leitbild“, hat sich hier nichts geändert: der gewohnte Schlagerbeat hämmert durch die Gehörgänge, begleitet von Ulrikes Yeah-Gesängen und natürlich der leider sehr monotonen Pohl-Stimme. „Black is my life, black is my soul“, ja Kollege, so langsam hab ich begriffen, dass alles black ist bei dir. Party-Gothic verkauft sich halt gut, warum also etwas am Konzept ändern? Der erste neue Titel „Komm Zu Mir“ setzt den bereits beschriebenen Sound fort, mit einem Text, welcher nur aus der Feder einer absoluten Dramaqueen stammen könnte. Würde das Helene Fischer statt Chris Pohl singen, es würde nicht sonderlich auffallen. „There's No Place“ macht unverblümt weiter mit dem typischen Blutengel-Brei, auch wenn hier das Tempo mal etwas gedrosselt wurde. Eines fällt jedoch mal wieder sofort auf: Pohl hat entweder keinen Bock oder keine Möglichkeit, mal was an seiner furchtbaren englischen Aussprache zu ändern. „There's no place where I can go without a memory of you“ - wie putzig. „I wish I could safe you but I can't even safe myself“ - Ja lieber Chris, wenn du so weitermachst, bist du auch echt nicht mehr zu retten. Eine Überraschung wartet allerdings in „Seele“: ein Walzertakt erwartet hier den Hörer, für Blutengel-Verhältnisse sind das geradezu erschütternde Variationen, kommt aber echt ganz gut. Der Song klingt insgesamt ein wenig wie ein Neue Deutsche Härte Track ohne Gitarren, in welchem Sängerin Ulrike mal wieder zu hören ist, mit Flächengesang, welcher leider an einigen Stellen – anscheinend gewollt – so schief klingt, dass ich mir die Stelle mehrfach anhören muss, um auszuschließen, dass alle Pitch Effekte abgeschaltet sind. Schade, Ulrike kann gesanglich so viel mehr, hier wäre echt was drin gewesen. Bei „Blood Rain“ scheint sich Pohl im Intro bei Rage Against The Machine bedient zu haben, aber anstatt anzufangen zu rappen, kriegen wir wieder einen schönen gewohnten Schlagertitel serviert. Irgendwie scheint hier ein wenig der Text zu fehlen, ich finde auf jeden Fall nur Bruchstücke... „Der Letzte Kampf überrascht mich zugegebenermaßen textlich sehr, hier werden zur Abwechslung mal gesellschaftskritische Töne angeschlagen, was erstaunlicherweise echt gut ankommt und Blutengel ganz hervorragend zu stehen scheint. Wenn solche Themen öfters behandelt werden, kann man sich die Gruppe ja vielleicht irgendwann mal wieder anhören. Die Mixe von „Black“ sind schnell zusammengefasst: Das Lied, einmal clean und einmal verzerrte Gitarren. So, das war's. Endlich. Bis zum nächsten Jahr. Wäre doch gelacht, wenn der Chris Pohl Hitgenerator 2018 nicht auch auf Hochtouren arbeiten würde.

Note: 4 von 10 Punkten
Autor: Clemens Steinberg


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