DIE KINDER DER TOTEN STADT - MUSIKDRAMA GEGEN DAS VERGESSEN


Label:LAVA JAM / EMI
Jahr:2019
Running Time:146:38
Kategorie: Neuerscheinung
 

Ich bin zunächst von einem Hörbuch nach einer Buchvorlage ausgegangen, doch so einfach ist das hier nicht. „Die Kinder Der Toten Stadt“ ist eine Doppel-CD mit einem Musiktheaterstück geworden, welche von niemand Geringerem als Schauspielerin Iris Berben initiiert worden ist. Dr. Sarah Kass ist dabei die Projektleiterin, Lars Hesse für die Musik und Thomas Auerswald für die Texte zuständig. Zudem sind der Paderborner Domchor und der Chor der Mädchenkantorei zu hören. CD 1 enthält dabei das Hörspiel an sich mit der Erzählung und musikalischer Untermalung, die auf CD 2 dann fortgesetzt wird. Auf dem zweiten Silberling gibt es aber noch zusätzliche Bonussongs. Das Album erzählt die Geschichte von gefangenen Kindern von Theresienstadt in einem Ghetto während des Zweiten Weltkrieges, ihrem Leben dort und schließlich ihrer Ermordung in den NS-Todeslagern. Die SS inszenierte dabei monatelang ein perfektes Trugbild nach außen, um die Besucher zu täuschen. Den dortigen Opfern wurde dieses Musikdrama gewidmet. Das Theaterstück enthält sechsunddreißig Musikstücke und ist in fünf Akte sowie einem Prolog und einem Epilog unterteilt und meist von einem Chor und einem Orchester vertont worden. Dabei gibt es sowohl spannungserzeugende Momente als auch träumerische Klangmalereien, aber auch mal „normale“ deutschsprachige Songs mit richtigem Schlagzeug. So erinnert „Der Tod Ist Niemals Müde“ zum Beispiel sogar an Pink Floyd oder Alan Parsons Project, während vorher mal etwas erzählt wird und mal rein orchestrale Passagen ertönen. Hinter diesem Projekt steht das Deutsche Institut für Erinnerungskultur. Zudem liegen hier auch pädagogisches Begleitmaterial, Noten und Texte in dem roten Digipack vor. Mit über hundertvierzig Minuten ist diese Doppel-CD natürlich sehr lang, aber eben auch sehr interessant; auch für Leute, die sonst nichts mit klassischer Musik oder Opernaufführungen am Hut haben.

Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller


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