Ich oute mich dann mal: Als Gesamtwerk und Album fand ich „Strength In Numbers“ immer deutlich besser, als das hochgelobte „Don’t Come Easy“ (1991), das allerdings natürlich die ganz großen Hits der Band wie „Forever Young“ enthielt. Ich fand immer, die Schippe mehr Dreck und Blues hat dem Gesamtsound der Band sehr gutgetan. Und nun das Ganze als Live Version. Klasse Idee bei einer derart guten Band wie Tyketto und einem so starken Album. Über die Setlist verliere ich hier mal keine Worte, das erklärt sich von selbst, alles drauf, was der Studio Taler auch zu bieten hat. Dann kommen aber die Faktoren, die dieses Live Werk zu etwas besonderem machen. Ich hatte in der letzten Zeit wirklich die Nase voll von drittklassig klingenden „Live“ Machwerken ehemaliger Melodic Rock Heroes, die so künstlich und nachbearbeitet klangen, dass es ein Graus war. Ganz anders hier die Mannen um Danny Vaughn, der immer noch glänzend bei Stimme ist und von einer unfassbar guten Bandperformance geradezu getragen wird. Der Sound ist rau und glaubwürdig, hier ist nichts poliert oder nachgebessert. Haben die Jungs auch gar nicht nötig, sie können es einfach immer noch. Es groovt und schiebt, dass es eine Pracht ist, immer wieder erfreuen kleine Kabinettstückchen der Instrumentalisten das geneigte Gehör.

Die Jungs bleiben sehr dicht (manchmal fast zu dicht) am Original, ohne dass hier einfach nur eine Platte runtergenudelt wird. Die Energie, die beim Publikum freigesetzt wird scheint greifbar. Das muss ein klasse Abend gewesen sein, bei dem man gern zugegen gewesen wäre. Für alle, die es wie ich nicht waren ist dieser Live Silberling eine echte Bereicherung, zumal er eher in der Tradition der grandiosen Live Klassiker aus den 1970er Jahren steht mit all seiner rauen Ehrlichkeit. Selten so erfreut einem aktuellen Live Album gelauscht, mich an der Klasse der Musiker erfreut und einfach mitgerockt. Alles richtig gemacht Männer! Tolles Teil und uneingeschränkt zu empfehlen!

Note: Keine Wertung
Autor: Tammo Krauß

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