SCHWERMUT - Was in einem resoniert, wird gehört!


Das Black Metal-Duo Schwermut veröffentlichte Ende des Jahres 2019 ihre erste, selbstbetitelte Mini-CD, die bei mir sofort guten Anklang fand. Da ich mit den weiteren (Ex-) Bands und Projekten der beteiligten Musiker sehr vertraut bin, bot sich ein Interview an. Kurzes Vorwort, kurzes Interview! Egal, los geht´s!

logoDaniel: Hi MD und Astrega! Wann und wie kam es zur Gründung von Schwermut?

MD: Wir haben uns 2016 kennengelernt und gleich gut verstanden. Kurz darauf kam eine für Astrega gesundheitlich sehr gefährliche Situation auf, und in den damit einhergehenden Gesprächen haben wir uns versprochen, gemeinsam Musik zu machen, wenn sie die Situation gut übersteht. Und hier sind wir nun.

Daniel: Welche Bands sind die Haupt-Einflüsse für Schwermut?

MD: Musik, die wir seit vielen Jahren hören und Eindrücke, die wir konstant in uns aufnehmen.

Daniel: Worum geht es in Euren Texten? Gibt es eine bestimmte Kernaussage, die dahintersteckt? Oder stehen sie alle in einem direkten Zusammenhang?

MD: Die Texte verarbeiten mitunter Privates. Einen direkten Zusammenhang gibt es bisher nicht.

Daniel: Warum habt Ihr Euch für deutsche Texte entschieden? Würdet Ihr mit englischen Texten nicht vielleicht mehr Hörer erreichen? Oder wird es in Zukunft vielleicht auch englische Texte geben?

MD: Deutsch ist unsere Muttersprache, und ihr Klang passt in unseren Augen sehr gut zum Black Metal. Darüber hinaus haben wir einen deutschen Bandnamen, was die Verwendung englischer Texte wenig sinnvoll erscheinen lässt. Dementsprechend wird es von Schwermut auch keine englischen Texte geben.

Daniel: Ihr seid ja beide noch bei Babylon Asleep aktiv, soweit ich weiß. Wo genau liegen für Euch genau die Unterschiede zwischen beiden Bands, sowohl musikalisch als auch textlich?

MD: Nun, Babylon Asleep ist mein persönliches Projekt, und Astrega hat mir ausgeholfen, als kurz vor der anberaumten Studioaufnahme der eigentliche Schlagzeuger abgesprungen ist.

Daniel: Ihr seid ja privat auch ein Paar. Könnt Ihr Privatleben und Musik gut voneinander trennen? Oder geht das vielleicht sogar leichter von der Hand, wenn man sich nicht noch mit anderen Mitmusikern herumplagen muss?

MD: Diese Frage hat einen Flair ähnlich dem eines billigen Boulevardblättchens und in unseren Augen rein gar nichts mit der Musik von Schwermut zu tun. Zudem haben wir den Umstand, dass wir ein Paar sind, im Zusammenhang mit der Band nicht öffentlich gemacht, da dies für unsere Musik keine Relevanz hat.

Daniel: Spielt Ihr eigentlich auch live? Greift Ihr dabei auf Gastmusiker zurück? Und könntet Ihr Euch vorstellen, gemeinsam mit Schwermut und Babylon Asleep Doppel-Auftritte zu spielen? Oder handelt es sich bei Schwermut um ein reines Studioprojekt?

MD: Schwermut wird sich weiter entwickeln, und die Zeit wird es zeigen, was dabei herauskommt. Sobald sich Astregas gesundheitliche Situation weiter gefestigt hat, werden wir uns weitere Gedanken über eine bühnentaugliche Umsetzung der Stücke machen. Darüber hinaus wird Babylon Asleep nie live spielen, so dass sich die Frage nach Doppel-Auftritten gar nicht erst stellt.

Daniel: Eure Drei-Track-EP ist Eure erste Veröffentlichung überhaupt. Wie lange hat es gedauert, die Songs zu schreiben und aufzunehmen? Waren da vielleicht auch noch Überbleibsel einiger Eurer Ex-Bands bei? Oder habt Ihr mit Schwermut bei Null angefangen?

MD: Diese drei Songs entstanden komplett aus unseren ersten gemeinsamen Jams, welche wir aufgenommen hatten. Beim späteren Reinhören zeigte sich schnell ein Bild für uns, mit dem wir die ersten Songs dann formen konnten.

Daniel: Wo habt Ihr aufgenommen? Und wer hat produziert?

MD: Wir haben die EP selber aufgenommen und produziert.

Daniel: Wie seid Ihr mit der Plattenfirma Auric Records in Kontakt gekommen? Und kanntet Ihr sie vorher schon?

MD: Der Kontakt zu Auric Records kam über die Band Excruciation.

Daniel: Wird es von der EP auch eine Vinyl- oder Kassettenversion geben? Ist in dieser Hinsicht irgendwas geplant?

MD: Bisher gibt es noch keine Bestrebungen in dieser Richtung.

Daniel: Lass uns mal zu Euch persönlich kommen! Astrega, auf der Seite von Auric Records wird Schwermut als die Band mit der „am längsten aktiven deutschen Black Metal-Schlagzeugerin“ angepriesen. Ist das etwas, worauf Du besonders stolz bist, oder was Dich vielleicht sogar stört? Schließlich will man ja mit einer neuen Band am liebsten erstmal neutral betrachtet werden. Wie siehst Du das?

Astrega: Ja, dieser Text ist in der Tat nicht von mir. Aber normale Leute werden uns so oder so erstmal neutral betrachten, und soll es auch sein. Es ist nur ein Werbetext zum Einstieg. Das Ansinnen von Auric war es, mit dem Promotext ein paar Infos über die Mitglieder möglichst kurz zusammenzufassen. Mehr nicht.

Daniel: Hast Du Dich eigentlich intensiv mit der „weiblichen“ Black Metal-Szene befasst? Beschäftigst Du Dich mit Bands wie Darkened Nocturn Slaughtercult, Astarte oder Divahar? Oder ist Dir das eigentlich egal?

Astrega: Es ist doch so: was in einem resoniert, wird gehört. Wir lehnen darüber hinaus jegliche Zugehörigkeit zu einer Szene ab, vor allem, wenn sie mit der Zeit immer mehr Wert auf Äußerlichkeiten legt und Schein über Sein stellt.

Daniel: Was ist eigentlich aus Deinen anderen Bands geworden, die Du zwischenzeitlich mal hattest (Urfrost, Die Unglaubwürdigen)? Sind sie noch aktiv? Oder sind vielleicht sogar Fragmente ihrer Songs nach der Auflösung bei Schwermut mit verwertet worden?

Astrega: Die Unglaubwürdigen ist ein aus einer Schnapsidee heraus entstandenes und spontan umgesetztes Ein-Song-Projekt gewesen. Es hat Spaß gemacht, und damit war es dann auch. Urfrost war wohl nur ein Übergangsprojekt. Für mich zumindest, denn darüber habe ich MD kennengelernt.

Daniel: Du warst fünfzehn Jahre lang Schlagzeugerin bei Cerberus. Ich habe die Band irgendwann leider aus den Augen verloren. Wann genau hat sich die Band aufgelöst? Und was waren die Gründe dafür?

Astrega: Cerberus hat sich nicht mit oder wegen meinem Austritt aufgelöst. Folgerichtig kann ich zu allem, was nach selbigem war, nichts sagen.

Daniel: Hast Du noch Kontakt zu den Ex-Mitgliedern von Cerberus? Vidar hat zum Beispiel mit seiner neuen Band Magoth zwei geile Alben rausgebracht. Kennst Du die Band? Und hast Du da eine bestimmte Meinung zu?

Astrega: Nein, ich habe keinen Kontakt mehr zu Ex-Mitgliedern.

schwermutDaniel: Kommen wir mal zu Dir, MD! Bis zu dem Split-Demo von Babylon Asleep mit Nauthik warst Du für mich noch ein unbeschriebenes Blatt in der Szene. Warst Du zuvor schon in anderen Bands oder Projekten aktiv?

MD: Ja, war in diversen Bands von extremen Doom- und Black Metal bis hin zu Crustcore aktiv. Allerdings geht dies auf eine Zeit vor und um das Jahr 2000 herum zurück, und irgendwann war dann ein Punkt erreicht, an dem ich kein Interesse an mehr der Interaktion mit anderen Musikern um einer Band Willen hatte, da die Ansprüche an die Musik und die Art eine Band zu führen doch meist stark auseinander gingen.

Daniel: Du hast Dir ein eigenes Studio eingerichtet, das Liquid Aether Studio. Hast Du Tontechnik studiert? Oder ist das eher aus einem Hobby heraus entstanden?

MD: Das hat nichts mit Schwermut zu tun und gehört auch nicht in ein Interview, in dem es vor allem um die Musik einer Band gehen sollte.   

Daniel: Na gut, dann kommen wir noch einmal zurück zu Schwermut: Wie sehen Eure Zukunftspläne mit der Band aus? Wird es bald ein Album oder Auftritte geben?

MD: Wir arbeiten gerade an neuen Stücken für eine Split-Veröffentlichung und ein Album. Ob es zu Auftritten kommt, steht weiter oben...

Daniel: Na gut, MD und Astrega! Euch gehört das Schlusswort!

MD: Tja, vielen Dank für dieses merkwürdige Interview. Wer sich ein eigenes Bild über uns machen möchte, kann uns finden!  

https://www.facebook.com/Schwermut-1494903090612623/



Autor: Daniel Müller